Ein judäischer Vermessungsingenieur am Werk?

Das beschriftete Lot einer groma aus der CCAA / Köln

  • Constanze Höpken (Autor/in)
  • Markus Scholz (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Das aus massiver Kupferlegierung bestehende Lot wurde in einem antiken Rheinarm gefunden, der eine vorgelagerte Insel von der Stadt CCAA / Köln trennte. Der Schichtkontext deutet auf eine Ablagerung des Objekts um die Mitte oder in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts hin. Die punktierte Inschrift weist antike Fehler auf und kann deshalb auf verschiedene Weise gelesen und ergänzt werden. Eine mögliche Lesung lautet: > (centuria) Iud(a)e{a}ii / Leuboni oder Leuboni(s) – »aus der Zenturie des Iudaeius (»des Judäischen«), (Geschenk für den oder Besitz des Soldaten) Leubo«. Sollte sie zutreffen, bliebe offen, ob es sich bei Iudaeius um eine Eigen- oder Fremdbezeichnung handelt. Einen verbindlichen Rückschluss auf einen Juden lässt der Name nicht zu, weil er auch als reiner Herkunftsname mit der Bedeutung »aus Judäa« interpretiert werden kann. Gleichwohl wird diese Besitzerinschrift künftig bei der Diskussion um die ältesten jüdischen Zeugnisse nördlich der Alpen zu berücksichtigen sein.

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Veröffentlicht
2021-12-02
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Judäa, römisches Militär, Vermessung, Graffiti, Besitzerinschriften, Werkzeug, groma