About the People Buried in the Cemetery of Baitai: their Cultural Integration throughout the Baltic Sea Region and the European Barbaricum in the 3rd Century AD
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Abstract
Ziel dieses Artikels ist es, verschiedene Arten von Schmuckstücken von dem Gräberfeld von Baitai in West-Litauen vorzustellen, die etwa aus der Zeit der Phase C2 stammen. Diese Beispiele wurden ausgewählt, um ihre Rolle als Indikatoren für weitreichende Kontakte mit den germanischen Gebieten in der Ostseeregion des europäischen Barbaricums zu bestimmen. Die Westbalten, die in der spätrömischen Zeit an der heutigen litauischen Küste lebten, waren kulturell nicht nur mit benachbarten Stämmen, insbesondere den in Samland und Masuren lebenden, verbunden, sondern unterhielten auch wichtige Kontakte zu den Germanen im Ostseeraum. Von der von der Baitai-Elite favorisierten germanischen Mode zeugt ein kleines silbervergoldetes Detail an einer Rosettenfibel der Gruppe 6 nach der Typologie von Przybyła aus Grab 31. Der Ursprung der Herstellung von Fibeln der Gruppe 6 wird hauptsächlich mit der Wielbark-Kultur (Polen) und der Region um das Frische Haff in Verbindung gebracht. Die Funde dieser Fibeln auf Bornholm, Gotland und in Västergötland deuten darauf hin, dass für das germanische Volk der Wielbark-Kultur und für die Westbalten, welche die Küste bewohnten, die engsten Verbindungen über die Ostsee in Richtung Nord-Nordwest bestanden. Bei dem auch in Grab 31 geborgenen silbernen Spiralring mit verbreiterten Endstücken handelt es sich um lokal hergestellten Schmuck, der nach dem Vorbild skandinavischer Schlangenkopffingerringe geschaffen wurde. Ein weiterer spiralförmiger Fingerring aus Grab 22 wurde teilweise aus gedrehtem und teilweise aus gekerbtem Silberdraht gefertigt, der dem Stil der Ornamente nahekommt, die für die Elite in verschiedenen Regionen des europäischen Barbaricums hergestellt wurden. Der Typus der runden Tutuli-Nadeln aus Grab 8 von Baitai ist eine lokale Schöpfung der spätrömischen Periode und basiert auf mehreren Inspirationsquellen. Eine davon ist ein Rosetten-Tutulus, der in Fibeln in Gebieten entlang der Elbe und in Südskandinavien zu sehen ist. Es fällt auf, dass im gleichen Horizont der späteren Version des Tutulus der Phase C2 in den westlitauischen Gebieten Bronzearmbänder mit leicht verdickten Enden (frühe Versionen von Kolbenarmringen) auftauchten. Höchstwahrscheinlich handelt es sich dabei um bescheidene Parallelen zu der in verschiedenen Regionen der Germania Libera bekannten Mode der luxuriösen goldenen und silbernen Kolbenarmringe. Intensive, weitreichende Kontakte der Bewohner des heutigen litauischen Küstenlandes über die Ostsee hatten neue »kosmopolitische Trends« der Tracht zufolge, die sich während des 3. Jahrhunderts in die lokale Mode der Westbalten einfügten. Die Funde des Baitaier Gräberfeldes sind eine der wichtigen Quellen für die intensive Kommunikation zwischen Germanen und Balten.