Regional Patterns in Mortuary Practice in the Lower Danube Region in the 4th-6th Centuries
Identifier (Artikel)
Abstract
Regionale Muster der Bestattungssitten im unteren Donauraum im 4.-6. Jahrhundert
Im 4.-6. Jahrhundert n. Chr. war die Donau eine durchlässige Grenze. Umfangreiche Wanderungsbewegungen von Stammesvölkern in das Römische Reich fanden im Süden statt, während die Römer im Norden Enklaven hatten, die hauptsächlich für militärische Kampagnen genutzt wurden. Trotzdem wird seit Langem beobachtet, dass sich die archäologischen Funde und Befunde auf beiden Seiten des Flusses deutlich unterscheiden, und die weitgehende Abwesenheit von Zeugnissen für »Stammessignaturen« südlich der Donau blieb ein Rätsel. Basierend auf der Analyse von 1780 Gräbern von beiden Seiten der römischen Grenze untersucht dieser Aufsatz die Bandbreite und Variabilität der Bestattungssitten beiderseits dieser Grenze, um zu verstehen, ob und wie sich die Bestattungstraditionen gegenseitig beeinflussten. Unsere Daten zeigen, dass die Bestattungspraktiken wohl in vielen Fällen komplexer und vielschichtiger waren als bisher angenommen. Darüber hinaus könnten gemeinsame Elemente zwischen Römern und »Barbaren« eine Veränderung der bestehenden Traditionen erleichtert haben, und die Bestattungssitten stellten sich oft als eine Mischung von Merkmalen nördlich und südlich der Donau dar. An einigen Orten wurden Elemente der »barbarischen« Sitten relativ stark beibehalten, doch das Ausmaß der Vermischung von Traditionen zeigt lokale Variationen in Form und Ausprägung. Statt davon auszugehen, dass eine »barbarische Signatur« an den Fundorten im Römischen Reich fehlt, zeigt eine vergleichende Analyse der Daten von beiden Seiten der Donau Flexibilität, Komplexität und Variabilität.