Der Kaiser auf der Mantelschließe: Zum Deckel der frühmittelalterlichen Dose von Sorpe (prov. Lérida / E)
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Abstract
Der Kaiser auf der Mantelschließe: Zum Deckel der frühmittelalterlichen Dose von Sorpe (prov. Lérida / E)
In Tinnye, westlich von Budapest, wurde vor wenigen Jahren ein Schnallenbeschlagfragment aufgelesen, das den byzantinischen Kaiser im Profil zeigt. Dieses Motiv ist im spätawarischen Gürtelschmuck (2. Hälfte 8. Jh.) gut bekannt und wurde in der letzten Zeit mehrmals behandelt. Lediglich bei dem aus einem beraubten Grab stammenden Gürtelbeschlag von Szeged-Kiskundorozsma dürfte es sich wegen der höchst aufwendigen Komposittechnik um ein byzantinisches Original handeln. Den Kaiser im Profil zeigt auch der Deckel eines vergoldeten Silberdöschens, das in Sorpe gefunden worden ist. Da der fein ausgearbeitete ovale Deckel einen massiven Haken aufweist und die Seitenstreifen eine reduzierte Palmettenzier, wie sie ledglich bei spätawarischen Riemenzungen und Mantelschließen auftritt, dürfte es sich bei dem Deckel von Sorpe um den Teil einer derartigen awarischen Mantelschließe handeln. Es ist zu vermuten, dass sie im Zuge der Awarenkriege Karls des Großen als Beute in das Frankenreich und von dort in die Spanische Mark gelangt ist.