A New Late Viking-age Hoard from Poland: Coins and Gold Jewellery as Evidence for the History of Central Europe

Preliminary Presentation

  • Władysław Duczko (Autor/in)
  • Adam Kędzierski (Autor/in)
  • Karol Kollinger (Autor/in)
  • Dariusz Wyczółkowski (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Ein neuer spätwikingerzeitlicher Hort aus Polen: Münzen und Goldschmuck als Quellen für die Geschichte Mitteleuropas. Eine vorläufige Präsentation

Im Spätherbst 2020 unternahm eine Gruppe von Archäologen aus der Stadt Kalisz in Polen Untersuchungen im Dorf Słuszków (woj. wielkopolskie/PL). In dieser Ortschaft ist 1935 einer der größten, an den Anfang des 12. Jahrhunderts datierenden Horte entdeckt worden (»Słuszków 1«). Das Ziel der Expedition war nur, den Fundort dieses Horts zu bestimmen, aber im Laufe einer Metalldetektoruntersuchung geschah etwas Unerwartetes – ein neuer Hort (»Słuszków 2«) wurde gefunden. Der erste Hort, der unter der Dorfbevölkerung aufgeteilt worden war, war ursprünglich umfangreich. Er könnte bis zu 20 000 Münzen enthalten haben und wahrscheinlich mehr Silberschmuck, als von diesem Fund erhalten geblieben ist. Es wird geschätzt, dass der ursprüngliche Fund 15 kg wog und somit der größte bekannte Hort von der Wende des 11. zum 12. Jahrhundert in Polen wäre. Der zweite Hort aus Słuszków enthält 6500 Objekte, die meisten davon Münzen, hauptsächlich sog. sächsische und polnische Kreuzdenare und mehrere Dutzend verschiedene europäische Münzen, sowie flache Silberbarren, Bleistücke und vier goldene Fingerringe. Letztere sind die ersten Funde dieser Art in polnischen Horten aus der Wikingerzeit. Einer dieser Ringe ist mit einer kyrillischen Inschrift verziert, was seine Herkunft aus dem Fürstentum Kiew nahelegt. Die drei anderen Ringe wurden möglicherweise nach byzantinisch-karolingischer Tradition in Deutschland in der Ottonen- oder Salierzeit hergestellt. Zwei große Gruppen von »Kreuzdenaren«, die in dem Hort entdeckt wurden, waren bisher fast ausschließlich aus dem Hort Słuszków 1 bekannt. Sie wurden um die Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert geprägt, wahrscheinlich in der Münzstätte in Kalisz oder in der Umgebung dieser Stadt. Ihre Emission kann hypothetisch dem polnischen Herrscher Zbigniew († 1111?) zugeschrieben werden. Bemerkenswert ist auch ein Fragment einer offiziellen Münze des Herzogs Władysław Herman († 1102), die seinen Namen und sein Bild zeigt und in Krakau nach 1080 geprägt wurde. Andere bedeutende Funde sind Exemplare von sehr seltenen großen Denaren, die vom Pfalzgraf Sieciech († um 1110) ausgegeben wurden. Diese Münzen sind die ersten Privatemissionen von Anlagemünzen in Polen von einem bekannten und anerkannten Magnaten. Unter den mehreren Dutzend ausländischer Münzen scheint ein Denar des ungarischen Königs Ladislaus I. dem Heiligen († 1095) am jüngsten zu sein. Diese Münze wurde frühestens in den 1080er Jahren geprägt. Was die zwei Horte aus Słuszków betrifft, kann das Verbergen einer so großen Anzahl von Edelmetallgegenständen wahrscheinlich mit einem gewalttätigen Ereignis, wie etwa dem Krieg zwischen zwei Brüdern aus der Herrscherfamilie, Zbigniew und Bolesław, in Verbindung gebracht werden. Dieser Aufsatz bietet eine vorläufige Präsentation dieses neuen Horts und seines Inhalts.

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Veröffentlicht
2023-03-15
Sprache
en
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Polen, Mitteleuropa, späte Wikingerzeit, Hort, Silbermünzen, goldene Fingerringe, Geschichte