Missing Lactase Persistence in Late Iron Age Central Europe

  • Ole Warnberg (Autor/in)
  • Corina Knipper (Autor/in)
  • Brigitte Röder (Autor/in)
  • Guido Lassau (Autor/in)
  • Norbert Spichtig (Autor/in)
  • Peter C. Ramsl (Autor/in)
  • Friederike Novotny (Autor/in)
  • Maria Teschler-Nicola (Autor/in)
  • Stéphane Marion (Autor/in)
  • Martin Schönfelder (Autor/in)
  • Christopher F. E. Pare (Autor/in)
  • Anna Szécsényi-Nagy (Autor/in)
  • Jörg Schibler (Autor/in)
  • Stephan Schiffels (Autor/in)
  • Kurt W. Alt (Autor/in)
  • Sandra L. Pichler (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Fehlende Laktasepersistenz im Mitteleuropa der Jüngeren Eisenzeit

Die Fähigkeit, auch nach der Säuglingszeit Milchzucker zu verdauen, ist ein relativ neues Merkmal beim Menschen. Das errechnete Alter der verantwortlichen Mutation stimmt weitgehend mit der Einführung der Milchwirtschaft überein. Moderne europäische Bevölkerungen zeigen ein Gefälle für die Laktosetoleranz, mit hohen Werten im Norden und niedrigeren im Süden des Kontinents. Die Laktasepersistenz soll als selektiver Vorteil zusammen mit der Landwirtschaft bzw. Viehhaltung entstanden sein. Allerdings fehlen bislang paläogenetische Daten prähistorischer Individuen dafür, dass die Ausbreitung der Mutation für Laktasepersistenz bereits vor der römischen Epoche eintrat, während sie im Mittelalter ständig zunahm. Im Gegensatz dazu reichen die Belege für eine Milchverarbeitung bis zur Einführung der Landwirtschaft im Neolithikum zurück. In der vorliegenden Studie wird die Laktasepersistenz während der Latènezeit der europäischen Eisenzeit untersucht. Dazu wurde der Genotyp von 39 Individuen aus Österreich, Frankreich, Ungarn und der Schweiz erfolgreich auf die zwei mit Laktosetoleranz assoziierten SNPs 13910C/T und 22018G/A analysiert. Bei keinem der Individuen fand sich eine homozygote Variante eines der beiden SNPs, dagegen tragen vier Individuen heterozygot das Allel 22018G/A. Dies deutet darauf hin, dass während der Eisenzeit verarbeitete Milchprodukte wie Käse oder Joghurt noch immer die Hauptquelle milchbasierter Nährstoffe darstellten, während Frischmilch in den hier untersuchten Regionen wohl nur eine untergeordnete Rolle spielte. Die bevölkerungsübergreifende Verbreitung der Laktosetoleranz fand demnach erst nach der Eisenzeit statt.

Statistiken

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Veröffentlicht
2023-03-15
Sprache
en
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Europa, Jüngere Eisenzeit, aDNA, Laktoseintoleranz, Laktasepersistenz, Paläogenetik