Indisch, persisch oder kaukasisch? Zu den Karneolperlen mit Ätzdekor der Gruppe C nach Beck und den östlichen Fernkontakten der Provinz Arabia

  • Christoph Eger (Autor/in)

Abstract

Von knapp einem Dutzend spätantiken Fundplätzen in der südlichen Levante liegen Karneolperlen mit weißem Ätzdekor vor. Sie verdienen besonderes Interesse, weil sie als Fremdformen gelten und auf Fernkontakte hinweisen. Die spezielle Technik wurde bereits im 3. vorchristlichen Jahrtausend in Nordwestindien und Pakistan angewandt, lässt sich aber nicht kontinuierlich durch die Zeiten verfolgen. Vieles spricht dafür, dass die aus dem Mittleren und Nahen Osten bekannten Perlen der nachchristlichen Zeit nicht mehr in
Indien, sondern im Sassanidenreich hergestellt wurden. Nach einer formativen Phase im 3.-4./5. Jahrhundert  erleben die ätzverzierten Karneolperlen im 6.-8. Jahrhundert eine letzte Blütezeit. Auf Handelswegen, durch kriegerische Ereignisse oder diplomatische Kontakte gelangen sie in z.T. weit entlegene Regionen, wie das Kamagebiet in Mittelrussland oder die südliche Arabische Halbinsel. Die Konzentration im Nahen Osten, besonders in der Provinz Arabia, deutet darauf hin, dass auch die grenznahen byzantinischen Regionen mit solchen Perlen in kleiner Stückzahl versorgt wurden. Tiefer in das Byzantinische Reich, den Mittelmeerraum oder das nordwestliche Barbaricum reichte die Vermittlung, von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, aber nicht.

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Veröffentlicht
2014-01-28
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Römerzeit, Spätantike, Provinz Arabia, Grabfunde, Karneolperlen, Import, Zusammenstellung