Ländliche Siedlungen in den dakischen Provinzen (106-275 n.Chr.). Archäologische Beiträge zur Geschichte des Dorfes und der Landwirtschaft in der Römerzeit
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Abstract
Siedlungen und Gutshöfe im ländlichen Milieu der dakischen Provinzen waren zahlreich und auf dem gesamten Territorium verbreitet. Die Hausformen waren typisch für römische Provinzen, die Haustypen charakteristisch für das Römische Reich. Die Siedlungen waren kleiner oder größer und wahrscheinlich vom Geländerelief, der finanziellen Situation des Orts und der Nähe zu Verkehrsanbindungen und Absatzmärkten abhängig. Das archäologische Material in allen erforschten Siedlungen auf dem Land weist auf eine radikale Veränderung der Lebensweise, Bautechniken, Architektur, Produktionsweisen, Kleidung und des Schmucks hin: Die römische materielle Kultur hatte endgültig an Boden gewonnen. Der radikale, tief gehende Wandel der Lebensart erklärt auch Veränderungen im geistigen Leben (vor allem in Bezug auf Bestattungsriten und -rituale), aber auch innerhalb der Religion und besonders in ihrer Weiterentwicklung.
All diese Veränderungen belegen, dass die ländlichen Siedlungen eine Romanisierung durchliefen, die von ihrer Entfernung zu großen Städten und Lagern, von den landschaftlichen Begebenheiten, von der finanziellen
Situation des Ortes und von den Investitionen abhängig war. Eine so tief gehende Romanisierung auf einem Territorium wie Dakien hätte nicht verwirklicht werden können, wenn das römische Leben mit all seinen Aspekten nicht vor allem das Dorf erobert hätte.