Zu Hausbefunden aus hallstatt- und latènezeitlichen Viereckanlagen in Süddeutschland
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Abstract
Mit vorliegendem Beitrag wird versucht zu bestimmen, inwieweit eine vergleichende Untersuchung der Hausbefunde dazu beitragen kann, die Funktion der hallstatt- und latènezeitlichen Viereckanlagen Süddeutschlands genauer zu bestimmen. Deutliche Unterschiede in der Gebäudestruktur weisen die lange Zeit als Herrenhöfe gedeuteten hallstattzeitlichen Anlagen auf. In den teils einzeln gelegenen teils zu größeren Siedlungen gehörenden Palisadenanlagen mit einer einfachen Umzäunung fanden sich regelmäßig ein Wohnhaus und mehrere Nebengebäude. Es handelte sich also um eingefriedete Gehöfte. Im Unterschied dazu gab es in den wesentlich zahlreicheren, mit einem oder mehreren Gräben umgebenen Grabenwerken vor allem Speicher und andere Kleingebäude. Außerdem fanden sich teilweise nicht überdachte Grundrisse, für die sich ein Zusammenhang mit Kultbauten erschließen lässt.
Die spätlatènezeitlichen Viereckschanzen zeichnen sich durch eine regelhafte und meist gut erhaltene Bebauung aus. Relativ große zentrale Gebäude lagen nahe dem Wall gegenüber dem Eingang. Vor diesen gab es einen freien Platz, während vor allem nahe den Ecken der Eingangsseite umzäunte Vierpfostenbauten, kleinere Umgangsbauten sowie weitere Kleinbauten und Speicher angeordnet waren. Aus mehrfachen Übereinstimmungen mit Bauten in zeitgleichen Tempelanlagen erschließt sich eine Funktion als Kultbauten mindestens für einen Teil der zentralen Gebäude, aber auch der Umgangsbauten und der umzäunten Vierpfostenbauten.
Auf die Grenzen gegenwärtiger wie auf die Möglichkeiten künftiger Befundinterpretationen verweisen die Ergebnisse, die Grabungen in zwei jüngst untersuchten späthallstatt-/frühlatènezeitlichen Viereckanlagen aus der unmittelbaren Umgebung des keltischen Zentrums auf dem Ipf bei Bopfingen erbracht haben.