Verteilungsmuster ausgewählter Fundkonzentrationen des allerødzeitlichen Fundplatzes Niederbieber, Stadt Neuwied (Rheinland-Pfalz) – Grabungen 1996-1999

  • Frank Gelhausen (Autor/in)

Abstract

Seit der Entdeckung des Federmesser-Fundplatzes Niederbieber 1980, wurden bis heute mehr als 900 m² Fläche ausgegraben. Während der letzten Grabungskampagnen zwischen 1996 und 1999 konnten elf weitere
Fundkonzentrationen (K VIII-K XVII) im zentralen Fundplatzbereich aufgedeckt werden. Die Fundkonzentrationen zeichneten sich dabei meist durch zwei zeitlich und räumlich versetzte, unterschiedliche  Aktivitätsbereiche aus. Die Anhäufung rückengestumpfter Stücke in unmittelbarer Nähe der Feuerstelle lässt Tätigkeiten zur Jagdvorbereitung (hafting and retooling) vermuten, während die Verwertung der Jagdbeute
(Jagdnachbereitung) abseits der Feuerstelle durch die Akkumulation von Kratzern, Endretuschen sowie Lateralretuschen angezeigt wird. Aufgrund der verhältnismäßig einheitlichen Merkmale im Verteilungsmuster der Fundkonzentrationen ist die Interpretation des Fundplatzes Niederbieber als ein »special task camp« von relativ kleinen Jägergruppen möglich. Anhaltspunkte auf einen längeren Aufenthalt der Menschen fehlen für Niederbieber bislang. In der Region am Mittelrhein deuten hingegen einige Merkmale im Fundinventar sowie im Verteilungsmuster des Federmesser-Fundplatzes Kettig auf eine längere Besiedlung hin (»base camp«). Die offensichtlich unterschiedlichen Funktionen der Fundplätze Niederbieber und Kettig bieten für die Region am Mittelrhein damit neue Perspektiven für unser Verständnis eines Siedlungssystems der allerødzeitlichen Federmesser-Gruppen.

Statistiken

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Veröffentlicht
2015-02-04
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Paläolithikum, Federmesser, Allerød, Deutschland, Rheinland-Pfalz, Niederbieber, Siedlungsfunde, Steingeräte, Fundverteilung, Materialvorlage