Die verwundete Welt und ihre Heimsuchungen. Geschichte, Erinnerung und visuelle Gerechtigkeit
Identifier (Artikel)
Abstract
In dem Beitrag wird die Möglichkeit eines kritischen und Verantwortung tragenden Erinnerns von «Geschichte bei sich und anderen» untersucht, das ‹gerechte› Bilddarstellungen produziert. In eine hierzu konstitutiv-produktive Beziehung bringt Kader Attia Vergangenheit und Gegenwart in seinem künstlerisch-ästhetischen Konzept von ‹Reparatur›, dessen Grenzen als dekoloniale Praxis die kontroverse Installation von Jean-Jacques Lebel mit Folteraufnahmen aus Abu Ghraib auf der Berlin Biennale 2022 zeigte. ‹Gespenst› und ‹Heimsuchung› als conceptual metaphors eröffnen überdies eine temporale Gerechtigkeitsvorstellung, die die Verantwortung «in bezug auf jene, die nicht da sind» (Jacques Derrida) betont. Mit Le Rodeur (2016–18), eine Bildserie von Lubaina Himid, lässt sich abschließend zeigen, wie die afrodiasporische Gewaltgeschichte in visuell gerechten Bildern verantwortungsvoll erinnert und dabei eine gerechtere Zukunft imaginiert werden kann.
Schlagwörter
Reparatur, Hauntology, Bildethik, Gerechtigkeitstheorie, Abu Ghraib, Berlin Biennale, Lubaina Himid
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