CFP
CFP: Themenheft MIRADAS 2025
Erfahrung und Rezeption von Bildern, Objekten und Räumen auf der Iberischen Halbinsel und in den Amérikas
Die nächste themengebundene Ausgabe der Zeitschrift Miradas. Zeitschrift für Kunst- und Kulturgeschichte der Amérikas und der Iberischen Halbinsel (Nr. 9, Herbst 2025), die von der Universität Heidelberg herausgegeben wird, wird sich der Analyse der Erfahrung und Rezeption von Bildern, Objekten und Räumen in den Gebieten der Iberischen Halbinsel und der Amérikas widmen.
Das Thema entspricht einem der wichtigsten Paradigmenwechsel, den die Kunstgeschichte als Disziplin in den letzten Jahrzehnten vollzogen hat und der dazu geführt hat, dass die Aufmerksamkeit nicht nur auf das Objekt, das Bild und den Raum an sich gerichtet wird, sondern auch auf die Analyse ihrer Beziehung zu den Betrachtenden, Rezipient*innen und Nutzer*innen, wobei Fragen wie die Wahrnehmung, die Interaktion und die Art und Weise von Reaktionen im Fokus stehen. Dieses spezifische Interesse innerhalb der Kunstgeschichte entwickelte sich parallel zu neuen Wissensbereichen der Geistes- und Sozialwissenschaften, die durch den Einfluss der Rezeptionstheorie auf die Literatur- und Kommunikationswissenschaft seit den 1960er und 70er Jahren entstanden sind. Das Ergebnis dieses wachsenden Interesses ist beispielsweise die Entwicklung neuer Wissens- und Forschungsbereiche wie der Neuroästhetik, oder der auf die ästhetische Erfahrung angewandten kognitiven Neurowissenschaft, die sich auf die Untersuchung psychologischer Prozesse und ihrer neuronalen Korrelate bei der Betrachtung oder Interaktion mit Bildern oder Objekten konzentriert.
Auf dieser Grundlage soll das Themenheft Erfahrung und Rezeption aus einer multifokalen Perspektive in den Blick nehmen und Beiträge zusammenführen, die einen grundlegenden theoretischen und methodologischen Ansatz widerspiegeln, sowie andere, die sich auf die Analyse spezifischer Fallbeispiele mit Bezug zur Iberischen Halbinsel und den Amérikas konzentrieren. Die Schwerpunkte der Zeitschrift Miradas berücksichtigend, sollen Vorschläge, die sich mit transkulturellen Aspekten dieser global verbundenen Regionen befassen, besonders willkommen sein - dies gilt für historische wie gegenwärtige Ansätze und Beispiele ebenso wie für zeitgenössische Rezeptionspraktiken auf dem amérikanischen Kontinent.
Beitragsvorschläge können sich befassen mit (sind aber nicht beschränkt auf):
- Anwendung neuer Methoden, Techniken und Technologien zur Untersuchung kognitiver und neuronaler Prozesse und der Wahrnehmung (z. B. Eye-Tracking, funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI), EEG/ERPs) sowie der Oberflächenanalyse mit Hilfe von Instrumenten wie Densitometern oder der Proteinanalyse, die beispielsweise in der Biokodikologie eingesetzt werden.
- Studien, die widerspiegeln, wie und inwieweit die Fortschritte und neuen Techniken, die in Bereichen wie den Neurowissenschaften und der Psychologie in den letzten Jahrzehnten entwickelt wurden, zu empirischen Ergebnissen geführt haben, die die theoretischen Beiträge zur Rezeption, die in den Geisteswissenschaften seit dem 19. Jahrhundert geleistet wurden, bestätigt, konsolidiert oder widerlegt haben.
- Die Analyse der Interaktionsweisen, der Einstellungen, der psychologischen und verhaltensmäßigen Reaktionen des Menschen in Bezug auf Räume, Objekte und Bilder, die in einem zeitlichen Bogen entstehen, der dem ihrer Betrachtung nahe kommt. In diesem Sinne sind Vorschläge, die die Erfahrungen von Reisenden analysieren, die Produktionen in einem anderen geografischen oder kulturellen Kontext als dem eigenen betrachten, besonders willkommen. Ebenso kann untersucht werden, wie verschiedene Formen kollektiver oder persönlicher Identität (wie Geschlecht, Ethnizität oder Klasse) die Formen der Rezeption, Interaktion oder Interpretation beeinflussen.
- Die Analyse der Interaktionsformen, der Einstellungen, der psychologischen und verhaltensmäßigen Reaktionen von Rezipient*innen in Bezug auf Räume, Objekte und Bilder, die in in der jeweiligen Vergangenheit entstanden sind. In diesem Zusammenhang sind Vorschläge willkommen, z. B. zu Rezeptions-Veränderungen in Reaktion auf bestimmte Objekte im Laufe der Zeit, wobei die Unterschiede in der Art und Weise zu beobachten sind, wie Produktionen aus vergangenen Epochen wahrgenommen und interpretiert werden, sei es, weil sie nicht den ästhetischen Geboten der Zeit entsprechen, weil sie Prozesse der Resignation durchlaufen haben oder weil sie Werte oder Systeme repräsentieren, mit denen sich die*der Betrachter*in/Nutzer*in nicht mehr identifiziert (z. B. damnatio memoriae oder Protestaktionen).
Die Vorschläge können in Spanisch, Portugiesisch, Englisch und Deutsch bis zum 26. Januar 2024 an die Herausgeberinnen des Themenheftes gesendet werden: Alicia Miguélez (Departamento de Historia da Arte, Universidade NOVA de Lisboa: alicia.miguelez@fcsh.unl.pt) und Sara Carreño (Departamento de Historia da Arte, Universidade de Santiago de Compostela: sara.carreno@usc.es).
Jedem Vorschlag sind beizufügen:
- Titel
- Zusammenfassung/Abstract (max. 300 Wörter)
- 3-5 Schlagworte
- Kurz-Bio (max. 100 Wörter).
Neben den Vorschlägen für wissenschaftliche Artikel können auch Vorschläge zum selben Thema für die in allen Ausgaben enthaltenen Rubriken "Kunstwerke fürs Gedächtnis", Quellen und Rezensionen eingereicht werden. In diesen Fällen genügt es, die Einzelheiten des zu analysierenden oder zu rezensierenden Werks zu nennen, im Falle der "Kunstwerke fürs Gedächtnis" mit einem Bild.
Jederzeit willkommen: Dem Profil der Zeitschrift entsprechende Beiträge jeglicher Thematik.
Bei Interesse an einer Publikation in Miradas wenden Sie sich bitte mit dem vollständigen, dem Styleguide entsprechenden Text oder vorerst einem ca. halbseitigen Abstract an die Herausgeberinnen Dra. Franziska Neff (franziska.neff@zegk.uni-heidelberg.de) und Dr. Miriam Oesterreich (m.oesterreich@udk-berlin.de).