CFP
CFP: Themenheft MIRADAS 10 (2026)
Ästhetiken von Grenzen: Praktiken der Visualisierung, Imagination und künstlerische Verhandlungen auf der Iberischen Halbinsel und in den Amérikas
Grenzen und grenzüberschreitende Bewegungen auf der Iberischen Halbinsel, in den Amérikas und darüber hinaus sind untrennbar mit dem Konzept des Nationalstaats und den Politiken der (Un-)Sichtbarmachung als Ausdruck von Machtverhältnissen verknüpft. Insbesondere die Frontera – die US-amerikanisch-mexikanische Grenze – sowie im Mittelmeerraum die Frontera Sur – der geografisch südlichste Teil Spaniens auf dem afrikanischen Kontinent – sind zu Sinnbildern für Migrationsbewegungen über Grenzen hinweg geworden und Ausgangspunkt sowohl realpolitischer als auch künstlerischer Positionen. Dabei sind Transkulturalität und Grenzen überschreitende Migration auf der Iberischen Halbinsel sowie in Lateinamerika keine bloßen Phänomene der Gegenwart, sondern bereits seit vorkolonialen Zeiten Formen des kulturellen Austauschs, die Machtverhältnisse und Aneignungsprozesse widerspiegeln.
Geografische Grenzen sind somit weit mehr als territoriale Marker; sie sind Schauplätze kultureller und politischer Aushandlungen. So fungieren Grenzen auch als Räume innovativer Entwicklung und Produktion ästhetischer Phänomene (A. Fellner), die Künstler:innen historisch wie gegenwärtig zu Themen ihrer künstlerischen Auseinandersetzung machen. In kulturellen Artefakten, in Karten, Gemälden, Fotografien, Performances und Videoarbeiten etwa werden territoriale Ansprüche und somit deren Begrenzungen und Verwebungen auf einer ästhetischen Ebene verhandelt. In diesem Sinne kann diskutiert werden, wie spezifische Grenzästhetiken (J. Schimanski und S. Wolfe) in der künstlerischen Praxis hervorgebracht wurden und werden. Kunst besitzt dabei das Potenzial, eine aktive kritische Auseinandersetzung mit Grenzen – ihrer Konstruktion, Veränderung sowie Subversion und Überschreitung – zu fördern. Der Fokus auf die Ästhetiken von Grenzen ermöglicht es, die vielfältigen Dimensionen dieser zu erfassen und ihre Ambivalenzen sichtbar zu machen.
Im Anschluss an theoretische Ansätze wie das Konzept der „Borderlands“ (G. Anzaldúa) und ihr Verständnis von Grenzzonen als hybride, fließende und konfliktbeladene Räume oder das „pensamiento fronterizo“ (W. Mignolo), lädt das 10. Miradas Themenheft auch dazu ein, die komplexen Beziehungen zwischen Kunst und Grenzforschung zu untersuchen. So fragt die Ausgabe auch nach der Produktivität theoretischer Ansätze für die kunsthistorische und kulturwissenschaftliche Analyse als auch des Potenzials künstlerischer Methoden für die Erweiterung theoretischer Konzepte.
Das Miradas Themenheft 10 soll sich Ästhetiken von Grenzen für die geografischen Räume der Amérikas und der Iberischen Halbinsel widmen. Willkommen sind Vorschläge für Artikel, die sich mit einem Aspekt von materiellen und immateriellen Grenzen sowie deren Sichtbarwerdung in Kunst und visueller Kultur in historischer oder gegenwärtiger Perspektive beschäftigen. Ebenso erwünscht sind themengebundene Vorschläge für die Rubriken „Kunstwerke fürs Gedächtnis“, Quellen und Rezensionen; für weitere Informationen zu den jeweiligen Rubriken, siehe: https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/miradas/rubriken
Bei Interesse an einer Publikation eines bisher unveröffentlichten Textes senden Sie bitte bis zum 20. Januar 2025 ein Abstract von 200-250 Wörtern mit Titel, 5 Schlagworten und einer kurzen Bio (max. 100 Wörter) an die Herausgeberinnen des Issues Miriam Oesterreich, Rhea Dehn Tutosaus und Zahira Dehn Tutosaus: t.scholze@udk-berlin.de. Bei Beiträgen für die Rubriken „Kunstwerke fürs Gedächtnis“, Quellen und Rezensionen ist es ausreichend, vorerst nur die Information zum zu besprechenden Werk zu senden, mit einer Abbildung im Falle von „Kunstwerken fürs Gedächtnis“. Bei positiver Rückmeldung Anfang Februar werden die vollständigen Texte bis Ende Juni 2025 zum peer review erbeten.
Jederzeit willkommen: Dem Profil der Zeitschrift entsprechende Beiträge jeglicher Thematik.
Bei Interesse an einer Publikation in Miradas wenden Sie sich bitte mit dem vollständigen, dem Styleguide entsprechenden Text oder vorerst einem ca. halbseitigen Abstract an die Herausgeberinnen Dra. Franziska Neff (franziska.neff@zegk.uni-heidelberg.de) und Dr. Miriam Oesterreich (m.oesterreich@udk-berlin.de).