RIHA Journal 0159 | 27 June 2017
Robert Tischler, Chefarchitekt 1926-1959. Ein Desiderat
Abstract
Robert Tischler, the chief architect of the German War Graves Commission from
1926 until his death in 1959, decisively shaped the character of German war
cemeteries at home and abroad. Interestingly, the size of the oeuvre does not
correspond to the very few facts we know about the author. This article explains
the biographical and structural reasons for this situation, among them the bias
of art and architectural history to focus on progress and innovation. It pleads
for a thorough investigation of both the architect and his oeuvre that considers
the context of production, distribution, and reception.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Ausbildung und
Aktivitäten außerhalb des Volksbundes Deutsche
Kriegsgräberfürsorge e.V.
Die Arbeit für
den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
Einleitung
[1] Robert Tischler (1885-1959) ist ein Desiderat im klassischen Sinn: Es ist nicht nur wünschenswert, sondern dringend nötig, mehr über ihn und seine Werke zu wissen, weil die bislang bekannten Informationen nicht ausreichen, um Person und Aktivitäten – um Stärken, Schwächen, Grundzüge und Spezifika – adäquat zu würdigen. Dieses fehlende Wissen, und damit zugleich das völlige Fehlen von entsprechender monographischer Forschungsliteratur, ist umso merkwürdiger (und erklärungsbedürftiger), weil er in seiner langjährigen Schlüsselstellung als Chefarchitekt des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge – von 1926 bis 1959, in drei politischen Systemen – ein immenses Oeuvre mit einem riesigen Bauvolumen hinterlassen hat. Auch wenn er keineswegs sämtliche 833 Friedhöfe in 46 Ländern Europas sowie Nordafrikas persönlich entworfen oder ihre Errichtung betreut hat, die der Volksbund heute pflegt,1 so hat er doch jene gestalterischen Prinzipien und Leitlinien für die deutschen Soldatenfriedhöfe und Kriegsgräberstätten der Gefallenen des Ersten und des Zweiten Weltkriegs entwickelt, die für mindestens drei Jahrzehnte verbindlich waren. Bis heute wird daher das Erscheinungsbild zahlreicher deutscher Friedhöfe im In- und Ausland von Tischlers Handschrift – von seinen ästhetischen Prämissen und Überzeugungen – geprägt. Hierzu zählen vor allem eine geradezu ostentative Handwerklichkeit und die Verwendung natürlicher Materialien, d.h. die Vermeidung von industriell vorgefertigten Bauelementen und künstlichen Baustoffen wie Beton oder Asphalt. Tischlers besondere Betonung althergebrachter Handwerkstechniken ging beispielsweise einher mit einer aufwendigen Massivbauweise – anstelle einer kostensparenden Verblendung oder Verkleidung von Mauern.
[2] Tischlers Oeuvre umfasst definitiv mehrere Dutzend, mit einiger Sicherheit sogar eine dreistellige Zahl teils ausgesprochen monumentaler, teils ostentativ bescheidener Anlagen und Ehrenmale. Anders gesagt: Bis in die späten 1950er Jahre dürften nur sehr wenige deutsche Soldatenfriedhöfe ohne seine Beteiligung und keiner ohne sein Wissen entstanden sein. Bei den inländischen Friedhöfen war er jedenfalls häufig beratend tätig, entwarf aber auch bestimmte Friedhofsanlagen oder zumindest zentrale Teile selber – genannt seien exemplarisch der Soldatenfriedhof Kaltenbrunn in Gmund am Tegernsee (1950), die Soldatengedenkhalle auf dem Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf (1950-1953, dabei bestimmte Gestaltungselemente eines Entwurfs von 1938 aufnehmend)2 oder, um ein prominentes Beispiel zu nennen, die einzige innerhalb der Reichsgrenzen geplante Totenburg Lerchenberg bei Meersburg am Bodensee. Dieser 1938 für 69 im Lazarett verstorbene Soldaten des Ersten Weltkriegs begonnene Bau wurde 1940 vorläufig und 1942 endgültig unterbrochen, um erst nach Tischlers Tod in den Jahren 1962 bis 1964 vom Konstanzer Baurat Franz Hitzel umgestaltet und mit einer riesigen Dornenkrone als christliche Leidensmetapher fertiggestellt zu werden.3
[3] Die Absenz von Faktenwissen zu Tischlers Werk und Vita hat drei Gründe: erstens einen biographischen, zweitens einen infrastrukturellen oder quellenmäßigen und drittens einen allgemeinen disziplingeschichtlichen Grund. So orientierte sich der gelernte Gartenarchitekt Robert Tischler in seinem Habitus am mittelalterlichen Bauhüttenwesen, in dem individuelle Leistungen in einem Gemeinschaftswerk aufgehen.4 Sein Ideal war ganz offenkundig die enge Zusammenarbeit der Gewerke – der Steinmetze, Zimmerer, Kunstschmiede, Maurer, Bildhauer, Mosaiksetzer und so weiter –, und er selbst war als Leiter des Baubüros zwar ein primus inter pares, aber eben kein (selbstbezüglicher) "Stararchitekt". Der Persönlichkeitskult war ihm fremd. Dies erklärt das komplette Fehlen von personenbezogenen Informationen, von namentlich gekennzeichneten Artikeln oder überhaupt einer Interaktion mit der Öffentlichkeit. Das persönliche Profil kann daher nur aus der Überlieferung des verbandsinternen Schriftverkehrs, aus Eingaben, Stellungnahmen, Skizzen und Entwürfen, Berichten und Planungen sowie aus der Korrespondenz mit Handwerksbetrieben oder Lieferanten sowie, was die Anlagen im Ausland betrifft, mit dem Auswärtigen Amt destilliert beziehungsweise rekonstruiert werden. Als Person wie als Architekt trat Tischler jedenfalls in so starkem Maße in den Hintergrund, dass es von ihm kaum Zeugnisse wie etwa Interviews oder auch nur Fotos gibt – ein Umstand, der noch dadurch verstärkt wird, dass auch kein Nachlass überliefert ist. Sein Selbstverständnis wie sein Künstlerideal waren ungeachtet seines umfangreichen und weitgespannten Oeuvres so sehr durch Zurückhaltung gekennzeichnet, dass man im Gegenteil sogar spekulieren kann, ob diesem Entzug eine soziale Phobie (Angst vor Aufmerksamkeit) zugrunde gelegen haben könnte.
[4] Der zweite Grund für unser Nicht-Wissen ist der Quellenlage geschuldet. Am 15. Februar 1944 zerstörte ein Luftangriff auf Berlin die Geschäftsstelle des Volksbundes mit allen Akten und Unterlagen, und ein anderer Luftangriff auf München zerstörte Tischlers eigenes Archiv, "vor allem ein großartiges Fotoarchiv, das er in Jahrzehnten gesammelt hatte."5 Diese schlechte Quellenlage erschwert bis heute die Auseinandersetzung.
[5] Der dritte Grund ist Folge allgemeiner disziplingeschichtlicher Dispositionen und geht daher ebenfalls über die Person Tischler hinaus. Wie bei so vielen anderen Protagonisten des Kulturlebens galten seine Haltung und Orientierung nach 1945 nicht mehr als opportun. Robert Tischler behielt zwar seine Schlüsselstellung im Volksbund und war als Leiter des Baubüros bis in die frühen 1950er Jahre weitgehend unangefochten. Doch als Architekt, der seine Ausbildung und ersten beruflichen Aufgaben im Kaiserreich – das ihn mehr als drei Jahrzehnte prägte – erhalten hatte, konnte er nicht als Repräsentant der jungen Bundesrepublik fungieren, auch wenn er seine Formen- und Materialsprache in gewissen Grenzen zu ändern bereit war. Ähnlich wie zahllose andere bildende Künstler arbeitete Tischler nach Kriegsende weiter, doch der wachsende Abstand zur Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft korrelierte hier wie dort mit einem steigenden Desinteresse an den Akteuren. Und eben weil Tischler für Kontinuität stand, war er sowohl vor als auch nach seinem Tod kein Untersuchungsgegenstand für eine Kunst- oder Architekturgeschichte, die dem Paradigma von Fortschritt und Innovation, wie es die Avantgarde verkörpert, entsprach. Wie so viele Künstlerinnen und Künstler, die zeitweilig große Aufmerksamkeit, Aufträge und öffentliche Resonanz genossen hatten, wurde auch Tischler sukzessive vergessen.6 Im Kanon der Architekturgeschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts erhielt er keine Aufmerksamkeit, was sich im gemeinsamen Bibliothekskatalog der deutschen universitätsunabhängigen kunsthistorischen Forschungsinstitute www.kubikat.org auch an diesen Trefferzahlen erkennen lässt: Robert Tischler 6, Albert Speer 129, Wilhelm Kreis 215, Walter Gropius 419, Ludwig Mies van der Rohe 572 und Le Corbusier 1610 Treffer (Stand: Mai 2016).
[6] Der Forschungsstand spiegelt die skizzierte Rezeptions- respektive Ausgrenzungsgeschichte somit auf mustergültige Weise. So enthielt das beste fachgeschichtliche Nachschlagewerk, das Allgemeine Künstlerlexikon der bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL), zwar bereits 2003 in seiner damaligen Online-Version einen Eintrag zu Tischler (Abb. 1).
Doch 14 Jahre später hat sich daran nichts geändert, lediglich das Design wurde modifiziert (Abb. 2).
Tatsächlich geht das AKL, die Fortsetzung der alten kunstgeschichtlichen Lexika von Thieme-Becker und Vollmer, mit keiner Silbe über den dürren Wissenstand von 1962 hinaus, wie sich im direkten Vergleich zeigt (Abb. 3).
[7] Natürlich ist ein einzelnes Lexikon kein Maßstab, auch wenn gerade dieses Nachschlagewerk über Jahrzehnte das kollektive Wissen des Fachs kumulierte und dokumentierte. Doch es ist schon erstaunlich, dass es über ein halbes Jahrhundert hinweg keinerlei Wissenszuwachs gegeben haben soll. Der "Fall Tischler" ist freilich auch deshalb eine bemerkenswerte Konstellation, weil es zwar tatsächlich mehrere Erwähnungen in der Sekundärliteratur – von Meinhold Lurz über Monika Kuberek und Alexander Knaak bis zu Gert Gröning und Joachim Wolschke-Bulmahn7 – gegeben hat, doch diese Veröffentlichungen haben dem dürren Gerüst einer Vita bislang nur wenige substantielle Aspekte hinzugefügt. Als paradigmatisch für diese merkwürdige Konstellation eines Oeuvre ohne Autor oder Produzenten kann die rezente Dissertation von Simon Rietz gelten: Über 600 Seiten sind dem Thema "Deutsche Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkrieges und der Weimarer Republik. Ein Beitrag zur Professionsgeschichte der Landschaftsarchitektur"8 gewidmet, doch der Landschafts- und Gartenarchitekt Robert Tischler, der mehrfach erwähnt wird, bleibt ein Trugbild oder Phantom ohne Konturen.
[8] Deshalb kann und muss Robert Tischler auch heute, 2017, tatsächlich weiterhin als Forschungslücke gelten. Vor diesem Hintergrund und auf der Basis einiger eigener Aufsätze9 soll und kann dieser Beitrag indes weniger die Lücke schließen als vielmehr allgemein begründen, weswegen die Untersuchung und Analyse gerade dieses Architekten interessant, nötig und sinnvoll wäre. Wenn der Text zu weiterer ergebnisoffener Forschung anregt, hat er sein Ziel erreicht.
Ausbildung und Aktivitäten außerhalb des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
[9] So ist zunächst zu fragen, welchen Prägungen Robert Tischler ausgesetzt ist, bevor er 1926 – als dem 1919 gegründeten Volksbund erstmals gestattet wird, im Ausland Soldatenfriedhöfe nicht nur zu pflegen, sondern auch dauerhaft auszubauen und zu gestalten – mit der Leitung des Baubüros beauftragt wird? Ohne seine Vita in extenso auszubreiten, sei der (frühe) Lebenslauf kurz skizziert.
[10] Geboren am 16. Oktober 1885 in Frontenhausen östlich von Landshut in Niederbayern, besuchte er – nach einer Lehrzeit im Botanischen Garten in München – im Schuljahr 1903/1904 die Staatliche Lehranstalt für Obst- und Gartenbau in Proskau bei Oppeln in Schlesien.10 Ein reguläres Studium der Gartenarchitektur, wie es die Literatur in unkritischer Übernahme der Volksbund-Nachrufe11 gelegentlich behauptet hat, lässt sich jedoch nicht nachweisen.
[11] Gemeinsam mit Robert Seichter, der mit ihm die Fachschule in Proskau besucht hatte, gründete er spätestens im April 1913 die Firma "Tischler und Seichter" im Dortmunder Stadtteil Körne.12 Seichter, der zugleich Firmeninhaber war, zeichnete als Ingenieur für die Heizungstechnik verantwortlich, während Tischler den Bereich der Gartengestaltung übernahm. 1913 wurde ihrer Firma die Große Silberne Staatsmedaille der Dortmunder Provinzial-Obst- und Gartenbauausstellung zugesprochen.13
[12] Am Krieg nahm "Tischler, R., Gartenarchitekt, München" als Freiwilliger im 1. Bayerischen Fußartillerie-Regiment teil, zunächst (Dezember 1914 bis Januar 1915) stationiert in Bellheim bei Germersheim,14 ab April 1915 in der "1. Ersatzbatterie, Schiltigheim bei Straßburg"15 und ab Dezember 1915 in der Batterie 507 des Bayer. Fußartillerie-Regiments.16 Peter Päßler hat darauf hingewiesen, dass Tischler und der spätere "Bundesführer" Siegfried Emmo Eulen sich möglicherweise in Palästina begegneten, wo Tischler als Kartograph eingesetzt war.
[13] Wie den zahlreichen Anzeigen in der Zeitschrift "Gartenkunst" entnommen werden kann, empfahl sich das "Werk für zweckmäßigen Glashausbau" von Tischler und Seichter Ende 1916 insbesondere für "Gemüsetreibhäuser" – ein deutlicher Reflex auf die Selbstversorgungstendenzen im Rahmen der Kriegswirtschaft. Eine Eigenentwicklung von "transportablen Eisenbeton-Frühbeetkästen" wurde offenbar als "System Tisei" (Tischler-Seichter) patentiert.17
[14] 1925 wurde der Standort nach Recklinghausen-Süd18 verlegt. Ende 1936 zog die Firma zurück nach Dortmund,19 wo sie zu einem noch unbekannten Zeitpunkt erlosch. Parallel zu seiner Tätigkeit im Ruhrgebiet arbeitete Tischler vermutlich seit Kriegsende als selbständiger Gartenarchitekt in München. 1922 war er Mitglied des Bauausschusses der berühmten Deutschen Gewerbeschau in München,20 1927 nahm er an der Juryfreien Kunstschau in Berlin teil.21
[15] Seine Arbeiten bis 1927 umfassen u. a. den Garten Frau v. P. in München22, den Hausgarten Döring in Pasing,23 den Wintergarten Kommerzienrat G. in München,24 die Gartengestaltung für den Landsitz Buch am Ammersee25 sowie den Badegarten für Kommerzienrat C. in Saal a. d. Donau.26 Etwas später entwarf er einen Garten für Regierungsbaurat B. in München-Obermenzing.27 Es dürfte auch dem Erfolg dieser Privataufträge geschuldet sein, dass er sich zunehmend aus dem Geschäft mit den Gewächshausbauten zurückziehen konnte. Hinzu kommt eine nicht zu unterschätzende inhaltliche Veränderung, nämlich der Wandel von den pragmatischen, technischen Zweck- und Ingenieurbauten für Gärtnereien, Gartenämter und überhaupt die landwirtschaftliche Nutzung hin zum Entwurf von Ziergärten für eine bestimmte wohlhabende Klientel. Es bleibt genauer zu untersuchen, worin die "Bodenständigkeit", die Tischlers Gärten attestiert wurde, bestand.28
[16] 1933 lobte Hans Rose jedenfalls ausführlich den 1930 von Tischler gestalteten Garten Posselt in Meran in der Zeitschrift Gartenschönheit und bezeichnete den Architekten als "Träger einer uralten alpenländischen Kultur".29 Rose wurde 1914 von Wölfflin promoviert und habilitierte sich 1921. 1931 erhielt Rose, seit 1927 außerordentlicher Professor der Universität München, einen Ruf nach Jena, wo er im Rahmen des "Kampfbundes für deutsche Kultur" über "Deutsche Landschaft" und "Deutsche Gärten" referierte.30 Zu Roses Schülern zählt unter anderem Franz Hallbaum, der bis zu seinem Tod 1939 zahllose Artikel über Friedhöfe, Kriegsgräber Gartenkunst und Totengedenken publizierte, mehrfach auch – wie sein Doktorvater – über Tischler selbst.31 Dies überrascht nicht, war Hallbaum doch "Leiter der Presseabteilung in der Bundesgeschäftsstelle Berlin und Schriftleiter der Zeitschrift 'Kriegsgräberfürsorge'".32
Die Arbeit für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
[17] Tischlers Arbeitsschwerpunkt lag spätestens seit Mai 192633 eindeutig nicht im Bereich privater Aufträge, sondern in der zentralen Bauleitung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in der Leopoldstr. 33 in München. Diese Bauleitung wurde eingerichtet, weil erst jetzt, ab 1926, aufgrund bilateraler Abkommen der Bau deutscher Friedhofsanlagen gestattet wurde, insbesondere in Frankreich. Die politische Vorgabe, keine Bauten mit mehr als 3 Meter Höhe zu errichten – um zu verhindern, dass aufwendige Monumente entstanden, wie sie den Siegerstaaten vorbehalten bleiben sollten –, setzte Tischler kreativ um, in dem er Reduktion und Vereinzelung zum Gestaltungsprinzip erhob: Reduktion, indem er den Aufwand an Dekor und Ornamenten, ja an Gliederung schlechthin stark reduzierte und stereometrische Raumkörper entwickelte, die die zeitgenössische Presse als "schlicht und wuchtig",34 und damit als kongenialen Ausdruck deutschen soldatischen Wesens rühmte; Vereinzelung, als die bewusst schmalen Eingänge, Türen und Pforten es verhinderten, dass größere Gruppen den Friedhof geschlossen betraten (oder gar in ihm aufmarschierten), und nur Einzelne die Gräber be- und aufsuchen konnten. Die architektonischen Mittel betonten die individuelle Zwiesprache am Grab und nicht die kollektive Selbstvergewisserung – wie sie freilich die zeitgenössische Berichterstattung auch und gerade in der Mitgliederzeitschrift des Volksbunds regelmäßig hervorhob.
[18] Blickt man auf Tischlers Gesamtwerk, so besteht die Herausforderung, die in seiner Person und in seinen Entwürfen sowie seinen ausgeführten Bauten steckt, aus zwei Aspekten. Zunächst gilt es, ihn in den zeitgenössischen gartenkünstlerischen, landschaftsplanerischen und architektonischen Diskursen zu verorten: Welche Strömungen nimmt er auf, was amalgamiert er, was verarbeitet er auf welche Weise? An welchen zeitgenössischen Positionen arbeitet er sich offenkundig ab? Welche Transformationen und Anverwandlungen sind zu konstatieren?
[19] Zweitens, damit eng verbunden, gilt es, die große Spannbreite seiner baukünstlerischen Projekte adäquat zu würdigen. Groß ist die Spannbreite sowohl quantitativ als auch qualitativ, und zugleich erstreckt sich eben diese Spannbreite chronologisch über drei politische Systeme und geographisch über ganz Europa und darüber hinaus, also von Narvik bis Tobruk, von der Bretagne bis nach Nazareth. So gestaltet Tischler – um noch einmal ein bereits untersuchtes Beispiel hervorzuheben – einerseits Mitte der 1930er Jahre mit dem Hans-Mallon-Ehrenmal auf Rügen eine "völkische Memorialarchitektur" (Abb. 4).35
Ganz anders als die kultischen Bauten des zeitgleich entstehenden Nürnberger Reichsparteitagsgeländes, und auch anders als die prinzipiell achsensymmetrischen Soldatenfriedhöfe der Alliierten, arbeitete Tischler nicht mit Zugangsachsen, sondern wählte (hier und anderenorts, etwa in Quero) eine absichtlich verwinkelte bzw. gebrochene Wegeführung. Was den Bau selbst betrifft, so ließ sich Tischler von den pseudowissenschaftlichen Rekonstruktionen vermeintlicher germanischer Kulthallen von Hermann Wille leiten (Abb. 5), der sich seinerseits aus dem Repertoire völkisch-heidnischer Frühgeschichtsvisionen etwa eines Friedrich Seeßelberg bediente,36 dabei aber Wert darauf legte, seine Projektionen empirisch – basierend auf Grabungen und Messungen – fundieren zu können. Bereitwillig adaptierte der bayerische Gartenarchitekt Tischler Willes steile These, die Ansammlungen großer Findlinge in der norddeutschen Tiefebene seinen keine Gräber, sondern vielmehr Fundamente von kultischen Versammlungsbauten. Doch was sein Denkmal für den nach einer Sonnwendfeier getöteten Johannes Mallon auszeichnet, ist nicht die historisierende Träumerei, sondern der Versuch, mit diesem zentralen Ehrenmal der Hitler-Jugend eine zeitgemäße nationalsozialistische Ikonographie zu gestalten.
[20] Festgehalten sei, dass der Volksbund hier – dem Freikorps-Ehrenmal auf dem Annaberg in Oberschlesien und dem Ehrenmal in Waldenburg vergleichbar37 – ein genuin politisches Denkmal errichtete, das mit dem Gedenken an die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs rein gar nichts mehr zu tun hatte. Es kann daher auch nicht überraschen, dass Tischler schon seit dem 1. März 193238 Mitglied der NSDAP war. Ebenso wenig überrascht, dass er dennoch nach 1945 im Entnazifizierungs- bzw. Spruchkammerverfahren lediglich als "Mitläufer" eingestuft wurde.39 Neben der außerordentlichen Kontinuität der Funktionseliten in sehr vielen Bereichen über die vermeintliche "Stunde Null" hinaus war dies sicherlich auch der großen Zahl von gefallenen Soldaten und anderen Kriegstoten im "European Theater", dem europäischen Schauplatz und Schlachtfeld, geschuldet. Denn Tischler hatte jahrzehntelange Erfahrung darin, Einzel- und Massengräber in neue Anlagen zu überführen und dem Totengedenken einen Rahmen zu geben. Diese Expertise – und damit auch die für andere Zwecke entwickelte Symbolik, wie etwa die Symbolkreuzgruppen – wurde genutzt, und zwar auch für die Anlage von Gedenkstätten an den Orten früherer Konzentrationslager. Wie schon vor Kriegsbeginn 1939 war der Volksbund somit in die Materialisierung erinnerungspolitischer Konzepte involviert, die über die Kommemorierung gefallener Soldaten hinausgingen.
[21] Vor diesem Hintergrund sehe ich derzeit drei mit Tischler verknüpfte Forschungsfelder. Erstens muss er als Person genauer konturiert werden, müssen seine beruflichen Netzwerke und ästhetischen Prämissen in Relation zu unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Systemen profiliert werden. Zweitens müssen Tischlers Friedhöfe und Memorialbauten kontextualisiert werden, das heißt in die zeitgenössischen Diskurse wie in das zeitgenössische Baugeschehen eingebunden werden: Welche Konkordanzen und welche Abweichungen sind zu konstatieren? Welche Impulse werden aufgenommen, welche Modelle zurückgewiesen? Hierfür ist schließlich drittens eine genaue Analyse der einzelnen Bauten unverzichtbar. Welche Entwicklungsstufen können wir erkennen? Welche Elemente der Grabanlagen bleiben über die gesamte Dauer des Schaffens, von den 1920er bis in die 1950er Jahre, unverändert, und welche materiellen, formalen und konzeptuellen Transformationen sind zu beobachten? Diese Analysen bedürfen zudem einer komparatistischen Einordnung, um – etwa im Anschluss an Arnd Bauerkämper40 – die nationalen Spezifika im internationalen Vergleich herausarbeiten zu können.
[22] Diese genuin kunst- und architekturgeschichtliche Perspektivierung der Arbeit zu Gräbern, (Sammel-)Friedhöfen und überhaupt dem materialisierten Gedenken an die Kriegstoten ist ein essentieller Beitrag zur Forschung über die Geschichte der Kommemorierung des Kriegstodes in Deutschland im 20. Jahrhundert, wie sie aktuell auch das transdisziplinäre Projekt "Dauerndes Ruherecht und nationale Erinnerungsdynamik. Der 'Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.' 1919-2019"41 realisiert.
Gastherausgeber des Special Issues
Christian Fuhrmeister und Kai Kappel (Hg.), War Graves, War Cemeteries, and
Memorial Shrines as a Building Task, 1914-1989. Die Bauaufgabe
Soldatenfriedhof/Kriegsgräberstätte zwischen 1914 und 1989, in: RIHA
Journal 0150-0176
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1 Die Zahl von 833 wird genannt in: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Arbeitsbilanz 2016. Bericht des Bundesvorstandes, 3-4, online unter https://www.volksbund.de/fileadmin/redaktion/Mediathek/Arbeitsbilanzen/AB16-Bundesvorstand-Internet.pdf (zuletzt eingesehen am 30. Mai 2017). Zu den erwähnten Soldatenfriedhöfen in Nordafrika, siehe in diesem Special Issue Kai Kappel, "Die Totenburgen von Tobruk und El Alamein – strategische Memorialarchitektur für die Bundesrepublik", RIHA Journal 0161, 27 June 2017, URL: https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/rihajournal/article/view/70296; zu den von Tischler gestalteten Anlagen in Italien, siehe in diesem Special Issue den Beitrag von Birgit Urmson, "United States and German Military Cemeteries in Italy – Cultural Perspectives", RIHA Journal 0167, 27 June 2017, URL: https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/rihajournal/article/view/70303.
2 Ausführlich Jörg Schilling, Soldatengedenkhalle Friedhof Ohlsdorf, Hamburg 2016 (= hamburger bauheft 17).
3 Vgl. Diethard Nowak, Die Gefallenengedenkstätte auf dem Lerchenberg in Meersburg, 2. Aufl., Meersburg 2004.
4 Als Beispiel für dieses Narrativ siehe Werner Thallemer, "München – Brunnenstube der Kunst. Das große Werk der Bauleitung des Volksbundes – Weltweit bewunderte Leistungen", in: Mitteilungsblatt des Landesverbandes Bayern im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (1963/1964), 1-3, hier 1: "Robert Tischler bildete ein Architektenteam heran, mit dem er im Geiste der mittelalterlichen Bauhütte arbeitete. Die Ausführenden verzichteten auf das Genanntwerden, sie traten in wohltuender Bescheidenheit hinter das gemeinsam vollbrachte Werk zurück. Gleichgerichtetes Wollen und das Empfinden gleichgestimmter Seelen ließen 1934 Professor Dr. Wilhelm Kreis urteilen: 'Die Gesamtheit der Leistung ist überragend.' Auch in der Folgezeit blieb der Volksbund seinem Stile treu."
5 Fritz Debus, "Robert Tischler setzte Maßstäbe. Aus den Anfängen der Gestaltung deutscher Soldatenfriedhöfe", in: Wegweiser zum Frieden. Mitteilungsblatt des Landesverbands Bayern im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. (1969), 6-9, hier 8.
6 Es ist eine direkte Folge dieses Vergessens – was auch immer auch ein Vergessenwollen und ein Verdrängen enthält –, dass eben die Kontinuitäten bis heute nicht bekannt geworden sind. Auf zwei andere Beispiele wies einer der beiden Gutachter dieses Beitrags hin: Camill Santo (1891-1980), von 1932 bis 1957 für die IG Farben in Ludwigshafen (BASF) tätig, plante auch das zum Vernichtungslager Auschwitz gehörende Chemiewerk (siehe https://dabonline.de/2011/12/01/tiefpunkt-der-architekturgeschichte/, zuletzt abgerufen am 22.7.2017), und Joseph Schlippe (1885-1980), der als Katholik und ohne NS-Parteibuch von 1925 bis 1955 in Freiburg/Breisgau als Stadtbaurat amtierte.
7 Meinhold Lurz, Kriegerdenkmäler in Deutschland, Bd. 4: Weimarer Republik, Heidelberg 1985, 103-112, 123-131; Band 5: Drittes Reich, Heidelberg 1986, 71-76, 123-136, 238-240, 356-358; Band 6: Bundesrepublik, Heidelberg 1987, 83-89, 102-105, 111-123, 145-163, 432-446; Monika Kuberek, "Die Kriegsgräberstätten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge", in: Unglücklich das Land, das Helden nötig hat. Leiden und Sterben in den Kriegerdenkmälern des Ersten und Zweiten Weltkrieges, hg. v. Michael Hütt, Hans-Joachim Kunst, Florian Matzner und Ingeborg Pabst, Marburg 1990, 75-90; Alexander Knaak, Prolegomena zu einem Corpuswerk der Architektur Friedrichs II. von Hohenstaufen im Königreich Sizilien (1220-1250), Marburg 2001, 135-138; Gert Gröning und Joachim Wolschke-Bulmahn, Grüne Biographien. Biographisches Handbuch zur Landschaftsarchitektur des 20. Jahrhunderts in Deutschland, Berlin 1997, 389. – Weitere Literatur mit biographischen Informationen findet sich in diesem Themenheft vor allem im Beitrag von Kai Kappel.
8 Die 2015 von der Fakultät für Architektur und Landschaft der Universität Hannover genehmigte Dissertation von Simon Rietz ist online unter http://edok01.tib.uni-hannover.de/edoks/e01dh15/841205302.pdf sowie unter https://www.baufachinformation.de/Deutsche-Soldatenfriedh%C3%B6fe-des-Ersten-Weltkrieges-und-der-Weimarer-Republik/dis/2016039010825 einsehbar.
9 Christian Fuhrmeister, "Klatschmohn und Ochsenblut. Zur Ikonographie des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge", in: Gartenkultur und nationale Identität. Strategien nationaler und regionaler Identitätsstiftung in der deutschen Gartenkultur, hg. v. Gert Gröning und Uwe Schneider, Worms 2001, 119-134; ders.: "Die 'unsterbliche Landschaft', der Raum des Reiches und die Toten der Nation. Die Totenburgen Bitoli (1936) und Quero (1939) als strategische Memorialarchitektur", in: kritische berichte, Heft 2/2001, 56-70 (http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/kb/article/download/10804/4660) (zuletzt eingesehen am 29. Juni 2017); ders.: "Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge im 20. und 21. Jahrhundert. Bemerkungen aus Sicht der politischen Ikonographie", in: Soldaten und andere Opfer? Die Täter-Opfer-Problematik in der deutschen Erinnerungskultur und das Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, hg. v. Ellen Ueberschär, Rehburg-Loccum 2007 (= Loccumer Protokolle, 73/05), 45-66; ders.: "Leben und Tod. Karabinerschlösser 1939, Erkennungsmarken 2007?", in: Zeitgeschichte-online, August 2007, URL: http://www.zeitgeschichte-online.de/thema/leben-und-tod (zuletzt eingesehen am 29. Juni 2017); ders.: "Besonderheiten des Waldfriedhofs Halbe im Vergleich zu anderen Soldatenfriedhöfen", in: Mittel- und langfristige Perspektiven für den Waldfriedhof Halbe. Abschlussbericht der Expertenkommission und Beiträge, hg. v. Günter Morsch, Berlin 2009 (= Materialien der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, 4), 157-172; ders.: "Völkische Memorialarchitektur im Nationalsozialismus: Hermann Willes 'Germanische Gotteshäuser' (1933) und das Hans-Mallon-Ehrenmal auf Rügen (1937)", in: Archäologie und völkisches Gedankengut. Zum Umgang mit dem eigenen Erbe, hg. v. Ulf F. Ickerodt und Fred Mahler, Frankfurt 2010, 115-130.
10 Der heutige Gartenbau. Berufliche Lebenserfahrungen ehemaliger Schüler der staatlichen Lehranstalt für Obst- und Gartenbau in Proskau, Berlin 1919, Anhang, S. 55.
11 Vgl. etwa "th.", "Zum Gedächtnis Robert Tischlers", in: Mitteilungen und Berichte / Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesverband Bayern (1959), Heft 1, 27: "Der am 16. 10.1885 im niederbayerischen Frontenhausen geborene Arztsohn besuchte die Höheren Schulen in Straubing, Augsburg und Passau, studierte in München, wo er sich später als Gartenarchitekt niederließ." Dieser Satz wird fast wortgleich wiederholt von Hans Mirtes, Der Markt Frontenhausen im Mittleren Vilstal, Frontenhausen 1986, 143, und in gekürzter Form von Hans Mirtes, "Robert Tischler, ein geborener Frontenhausener, Chefarchitekt des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge", in: 3. Heimat-Jahrbuch für die Marktgemeinde Frontenhausen (1992/1993), 121-122.
12 Siehe Die Gartenkunst, Jg. 15, Nr. 7 (1. Aprilheft 1913), 2; im März 1916 Umzug nach Dortmund, Kaiserstr. 106, siehe Die Gartenkunst, Jg. 29 [sic] (März 1916), 3.
13 Die Gartenkunst, Jg. 15, Nr. 21 (1. Novemberheft 1913), 328.
14 Die Gartenkunst, Jg. 27, Nr. 20 (Dezember 1914), 3; identisch in Die Gartenkunst, Jg. 28 (Januar 1915), 12.
15 Die Gartenkunst, Jg. 28 (April 1915), 3.
16 Die Gartenkunst, Jg. 28 (Dezember 1915), 3.
17 Die Gartenkunst, Jg. 38 (Mai 1925), 3; die genannten Anzeigen erschienen unter anderem in diesen Heften der Gartenkunst: Dezember 1914, November 1915, Januar 1916, März 1916 und Dezember 1916.
18 Die Gartenkunst, Jg. 38 (Januar 1925), 1.
19 Die Gartenkunst, Jg. 50 (Januar 1937), 3. Meldung in der Rubrik "Neue Mitglieder seit 1. November 1936": Dortmund-Hafen, Lindenstr. 53.
20 Deutsche Gewerbeschau München 1922. Amtlicher Bericht, mit einer Abhandlung des Reichskunstwarts Dr. Edwin Redslob, München o. J. (1923), nicht paginierte Blätter hinter den Abbildungen: "Mitteilungen der Deutschen Gewerbeschau München 1922", Beiblatt der Form, Monatsschrift für Gestaltende Arbeit, Nr. 5, München 1922, Mitglieder der Ausschüsse der Deutschen Gewerbeschau, 11.
21 Katalog Juryfreie Kunstausstellung Berlin 1927, ohne Paginierung, Exponate 1129-1131.
22 Abb. 75, 303 und 304 in: Hugo Koch, Der Garten. Wege zu seiner Gestaltung, Berlin 1927, 57 und 218.
23 Abb. 50 in: Hugo Koch, Der Garten. Wege zu seiner Gestaltung, 41.
24 Abb. 104–106 in: Hugo Koch, Der Garten. Wege zu seiner Gestaltung, 76.
25 (Architekten Oswald Eduard Bieber und Wilhelm Hollweck, München), Abb. 269 und 270 in: Hugo Koch, Der Garten. Wege zu seiner Gestaltung, 196 und 197.
26 Abb. 60 in Hugo Koch, Der Garten. Wege zu seiner Gestaltung, 48.
27 Th. Brechter, "Ein Münchener Garten", in: Der deutsche Gartenarchitekt, Heft 11, (November 1931), 132 (mit 3 Abb.). Vgl. Tischlers eigenen Beitrag ("Wo sind diese Gartenhöfe"), in: Die Gartenkunst 44 (1931), 79-80, und Tischlers kurze Erläuterung ("Rasenweg im Staudengarten"), in: Gartenschönheit, Jg. 13, Heft 9, (September 1932), 175.
28 Siehe den Tischler gewidmeten Bericht von Otto Valentien, "Bodenständige Gartengestaltung", in: Die Gartenkunst 47 (Januar 1934), 11-13.
29 Hans Rose, "Der eingeschlossene Garten", in: Gartenschönheit, Jg. 14, Nr. 1 (1933), 2-4, Zitat 4. Vgl. Hans Rose, "Deutsche Kriegsgräberfürsorge", in: Die Gartenkunst, Jg. 43, Nr. 5 (1930), 83-86, hier 84: "Tischler hat zur Ausführung baulicher und plastischer Einzelheiten zwei Münchner Kollegen herangezogen, den Architekten Christian Hacker und Ernst Geiger, den Bildhauer. Es ist also reife und reinste Münchner Kunst, die auf den Schlachtfeldern des Weltkriegs für deutsches Wesen zeugen soll. […] Zweihundert Friedhöfe allein in Frankreich wollen bedacht sein. […] Von den 200 französischen Friedhöfen, die der Fürsorge des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge unterstehen, sind 88 fertig projektiert und detailliert. Zweiundsechzig befinden sich im Bau. Zwölf davon sind fertig ausgeführt […]."
30 Universitätsarchiv München, E-II-2852 (Personalakt Rose). Ausführlicher zu Rose: Christian Fuhrmeister, "Hans Rose. Eine biographische Skizze", in: Bernini in Paris. Das Tagebuch des Paul Fréart de Chantelou über den Aufenthalt Gianlorenzo Berninis am Hofe Ludwigs XIV., hg. v. Pablo Schneider und Philipp Zitzlsperger, Berlin 2006, 434-455.
31 Franz Hallbaum, "Vom Hausgarten", in: Die Gartenkunst, Jg. 45, Nr. 2, (Februar 1932), 17-21, hier 20: "Unser vorliegendes Heft bringt in der Hauptsache Arbeiten der Gartenarchitekten Robert Tischler-München und Wilhelm Hübotter-Hannover, Gärten aus dem Süden und dem Norden des Reiches. […] In Tischler schwingt Bayern mit seinen großen barocken Gartenkunstleistungen nach." Abgebildet werden u. a. der Garten des Landhauses Kühnrich in Buch am Ammersee und Tischlers eigener Hausgarten.
32 Das Bild. Monatsschrift für das Deutsche Kunstschaffen in Vergangenheit und Gegenwart, Heft 7 (Juli 1939). Vgl. den Nachruf von Michael Mappes in: Die Gartenkunst, Jg. 52, Heft 4 (1939), 73-75.
33 Fritz Debus, "Robert Tischler setzte Maßstäbe. Aus den Anfängen der Gestaltung deutscher Soldatenfriedhöfe", in: Wegweiser zum Frieden. Mitteilungsblatt des Landesverbands Bayern im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. (1969), 6-9, hier 7. – Tischler wohnte 1927 in der nahe gelegenen Lucile-Grahn-Str. 41, siehe Hugo Koch, Der Garten. Wege zu seiner Gestaltung, 327.
34 Kriegsgräberfürsorge. Mitteilungen und Berichte des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge 17 (1937) Nr. 10, 134. Vgl. Christian Fuhrmeister, "Beton und Totenkult. Fortifikationsarchitektur in Kriegerdenkmälern der zwanziger und dreißiger Jahre", in: Erinnerungsorte aus Beton. Bunker in Städten und Landschaften, hg. v. Silke Wenk, Berlin 2001, 147-157 und 244-245, hier besonders 154.
35 Christian Fuhrmeister, "Völkische Memorialarchitektur im Nationalsozialismus: Hermann Willes 'Germanische Gotteshäuser' (1933) und das Hans-Mallon-Ehrenmal auf Rügen (1937)", in: Archäologie und völkisches Gedankengut. Zum Umgang mit dem eigenen Erbe, hg. v. Ulf F. Ickerodt und Fred Mahler, Frankfurt 2010, 115-130.
36 Ich danke dem anderen Gutachter dieses Beitrags für den Hinweis auf Seeßelbergs Zeichnung eines “Nordgermanischen Thinghaus”, siehe https://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?p=79&Daten=99873, zuletzt aufgerufen am 22.7.2017.
37 Vgl. Janusz L. Dobesz, "Der Umgang mit Bauten aus der NS-Zeit in Polen", in: Die Schleifung. Zerstörung und Wiederaufbau historischer Bauten in Deutschland und Polen, hg. v. Dieter Bingen und Hans-Martin Hinz, Wiesbaden 2005 (= Veröffentlichungen des Deutschen Polen-Instituts Darmstadt, 20), 188-196, hier 193-194; Korbinian Böck, "'Bollwerk des Deutschtums im Osten': Das Freikorpsehrenmal auf dem Annaberg/Oberschlesien", RIHA Journal 0160, 27 June 2017, URL: https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/rihajournal/article/view/70295.
38 Bundesarchiv Berlin, ehemals BDC. Daneben war Tischler ausweislich eines Fragebogens von 1939 auch Mitglied in der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt, im Reichsluftschutzbund und in der Reichskammer der bildenden Künste; vgl. zur Mitgliedschaft in der RKdbK auch Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Akte PrAdK Nr. 1107 – Tischler war 1937 vom Minister Rust zum ordentlichen Mitglied der Akademie berufen worden, gemeinsam mit u. a. Roderich Fick, Hermann Giesler und Albert Speer.
39 Freundlicher Hinweis von Kai Kappel, auf der Basis von Tischlers Personalakte im Archiv des Volksbundes in Kassel.
40 Arnd Bauerkämper, Das umstrittene Gedächtnis. Die Erinnerung an Nationalsozialismus, Faschismus und Krieg in Europa seit 1945, Paderborn 2012.
41 https://www.zikg.eu/projekte/projekte-zi/deutsche-kriegsgraeberfuersorge-1919-2019 (zuletzt aufgerufen am 27. Juni 2017).