RIHA Journal 0174 | 27 June 2017

Totenhügel und Waldfriedhöfe - die Gräber und Friedhöfe für gefallene Wehrmachtssoldaten während des Zweiten Weltkriegs zwischen individueller Gräberfürsorge und nationalsozialistischem Totenkult

Nina Janz

Abstract
The German soldiers who fell during the Second World War were buried in large cemetery complexes throughout Europe. Construction and design guidelines drawn up by the Wehrmacht itself put national socialist ideology into a concrete form, furthering the myth of sacrifice for the fatherland. Hitler appointed a special architect, Wilhelm Kreis, to design gigantic memorials. In the course of the war both the Wehrmacht and the architect had to adjust their plans to the realities of war; the "heroic" plans could not be realized.

Einleitung

[1] Die Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg im Namen Deutschlands in den Krieg zogen, und Zerstörung und Gewalt in Europa und Nordafrika hinterließen, waren Bestandteil der Kriegspropaganda im Dritten Reich. Den Mythos vom Sterben auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs und der Zwischenkriegszeit griff die Wehrmacht auf und übertrug diesen auf die Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Die Verklärung des "Opfertodes" erfolgte nicht nur in den Propagandameldungen und den Wochenschauen in den deutschen Kinos, sondern auch durch die Begräbnisstätten der gefallenen Soldaten. Das Grab wurde zu einem Symbol und wandelte sich zu einem Nährboden für die Verherrlichung des Sterbens im Namen von "Führer, Volk und Vaterland". Diese sinnstiftende Ideologisierung des Soldatentodes prägte die Gestaltung von Friedhöfen und Gräbern der Wehrmachtsgefallenen und trug zum nationalsozialistischen Totenkult entscheidend bei.

[2] Der folgende Beitrag stellt Friedhöfe für Wehrmachtssoldaten und das Gräberverwaltungssystem in der Wehrmacht vor. Dabei liegt der Fokus auf der Gestaltung der Begräbnisstätten, dem Konzept der Gräberfürsorge und der Bestattungspraxis im Krieg. Die Ideen der Wehrmacht im Umgang mit ihren Gefallenen und die Einflussnahme von nationalsozialistischen Akteuren, wie einem von Hitler beauftragten Architekten, sollen erläutert und miteinander verglichen werden. Die kulturhistorische Untersuchung der Gräber- und Friedhofsanlagen der Wehrmacht greift auf archivalische Militärunterlagen und Pläne aus dem Zweiten Weltkrieg zurück und widmet sich der Nutzung von Soldatenfriedhöfen und -gräbern dieser Zeit als Orten der individuellen Gefallenengräberfürsorge und des nationalsozialistischen politischen Totenkults.1

Die Fürsorge für die Toten – Der Gräberdienst in der Wehrmacht

[3] Der Zweite Weltkrieg forderte nicht nur in den besetzten und eroberten Gebieten und durch die nationalsozialistische Vernichtungspolitik Opfer, sondern auch, im militärischen Sprachgebrauch als "Verluste" bezeichnet, auf Seiten der Wehrmacht, Polizei- und weiterer Parteidienststellen.2 Die Wehrmachtsverwaltung richtete bereits am 26. August 1939, im Rahmen der Kriegsvorbereitungen gegen Polen ("Fall Weiß") und in der Erwartung deutscher Toter,3 eine Dienststelle, die Wehrmachtsauskunftstelle für Kriegerverluste und Kriegsgefangene (WASt), ein.4 Ein Verwaltungs- und Meldeverfahren für verwundete, vermisste, kriegsgefangene und gefallene Soldaten war für das Deutsche Reich durch die Unterzeichnung von völkerrechtlichen Abkommen, wie der Haager Landkriegsordnung von 19075 und der Genfer Konvention von 1929,6 nicht nur verpflichtend, sondern galt ebenfalls dem militärischen Selbstinteresse, um Informationen über die Zahl der zur Verfügung stehenden Soldaten und der bereits erlittenen Verluste zu erhalten.

[4] Eine Verwaltungsstruktur war am 1. September 1939, zum Beginn des fast sechsjährigen blutigen und unmenschlichen Krieges bereits geschaffen worden. Konkrete Befehle zum Umgang mit Gefallenen vor Ort, ihrer Bestattung und der Gestaltung ihrer Gräber gab es hingegen noch nicht. In der Wehrmacht existierten bis zu diesem Zeitpunkt nur Anweisungen für militärische Begräbnisse im Frieden, in Garnisonen und militärischen Standorten auf Reichsgebiet, für Wehrmachtsangehörige, die durch Unfälle, Krankheiten oder einen natürlichen Tod gestorben waren.7 Ein Begräbnis in Friedenszeiten in einer deutschen Stadt auf einem eigenen Garnisons- oder zivilen Friedhof mit kirchlicher Beisetzungsfeier und einer militärischen Trauerparade usw. war unter Kriegsbedingungen nicht aufrechtzuerhalten.

[5] Knapp einen Monat nach dem Angriff des nationalsozialistischen Deutschlands auf Polen, wurden eine offizielle sogenannte Gräberfürsorge in der Abteilung Wehrmachtverlustwesen8 im Allgemeinen Wehrmachtsamt beim Oberkommando der Wehrmacht (OKW) eingeführt und erste Befehle bezüglich der Beisetzung von Gefallenen weitergegeben.9 Jede Einheit war für die Beisetzung ihrer Gefallenen selbst verantwortlich und jedes Regiment bzw. Bataillon hatte ein Bestattungskommando zu bestimmen.10 Den Gräberdienst nahmen hauptamtliche Wehrmachtgräberoffiziere (WGO) des Gräberdienstes in der Abteilung Wehrmachtverlustwesen im OKW wahr. Jede Armee oder jeder Militärbefehlshaber (in militärisch besetzten Gebieten, als Chef der Militärverwaltung) erhielt einen WGO für die Dauer der Kampfhandlungen zugewiesen, der mit den dort eingeteilten Truppengräberoffizieren zusammenarbeitete.11 Die Wehrmachtgräberoffiziere beaufsichtigten die ordnungsgemäße Bestattung der Toten, sie leiteten die Grabmeldung weiter und erfassten die Grabanlagen der gefallenen Soldaten. Außerdem gehörte die Umbettung von vorhandenen Gräbern auf größere Friedhofsanlagen zu ihren Aufgaben, sowie die Feststellung von nicht identifizierten Gefallenen und von unbekannten, also nicht gemeldeten Grabstellen.12

[6] Während des Krieges behielt das Militär, trotz Kompetenzstreitereien mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. und dem Auswärtigen Amt, die Oberhoheit über die eigenen Toten.13 Den komplexen und mehrstufigen Verwaltungsapparat des Gräberdienstes14 bezeichnete die Wehrmacht selbst als eine "selbstverständliche Ehrenpflicht gegenüber den gefallenen und verstorbenen Kameraden"15. Die zahlreichen Dienstanweisungen, Merkblätter und Befehle bezüglich Begräbnis und Friedhof verdeutlichen den Verwaltungs- und Arbeitsaufwand im Kriegsgebiet und in der Wehrmachtsverwaltung im Reich. Trotz dieses aufwändig organisierten Verlust- und Gräbersystems konnten die Anforderungen nicht vollständig umgesetzt werden: Nicht alle Gefallenen und ihre Grablagen konnten registriert werden oder es war nicht möglich, die Toten überhaupt beizusetzen.

[7] In Bezug auf die Handhabung der gefallenen Soldaten konnten die Verantwortlichen in der Wehrmachtgräberfürsorge auf die Erfahrungen des militärischen Gräberdienstes des Ersten Weltkriegs16 sowie auf die Erfahrungen beim Bau von Friedhofsanlagen durch den Volksbund setzen17 und es entstand ein professionelles Verlustsystem. Jedoch wurden Verwaltungsabläufe und Befehle im Laufe des Krieges häufig korrigiert und verändert, die Friedhofsplanungen mussten an Kriegslage und Verlustzahlen angepasst werden und v. a. mussten ab 1942 an den Kriegsschauplätzen im Osten mehr Gräber ausgehoben werden.18 Einerseits war jedes Detail von der Beisetzung über die Grabinschrift und die Grubentiefe bis hin zum Wortlaut der Gefallenenbenachrichtigung an die Hinterbliebenen festgelegt. Andererseits konnte die Wehrmacht ihren eigenen Anspruch, jeden Toten zu begraben, nicht realisieren.19

Die Gräber und Friedhöfe für die Gefallenen

[8] Die Wehrmacht erließ nicht nur Anweisungen und Befehle für das Meldeverfahren, die Benachrichtigungsart an die Angehörigen und das Begräbnisritual, sondern ließ auch Friedhofsgestaltungen, Grabkreuze und Denkmäler entwerfen und planen. Die Gestaltung der Friedhöfe, vom Grabzeichen bis hin zur Pflanzung während der verschiedenen Jahreszeiten, regelten Richtlinien.20 Für die "Gestaltung deutscher Kriegerfriedhöfe" wurde von Adolf Hitler 1941 ein gesonderter Beauftragter als Generalbaurat, der Architekt Wilhelm Kreis (1873-1955), eingesetzt.21 Kreis war bereits im Kaiserreich als Architekt tätig gewesen und war vor allem durch Entwürfe monumentaler Bismarck-Türme bekannt geworden.22 Für die Gräberfürsorge entwarf er zahlreiche Musteranlagen und gab diese gemeinsam mit dem Wehrmachtverlustwesen als Richtlinien für Sammelanlagen heraus.23 Im folgenden Abschnitt werden das Gefallenengrab, das Grabzeichen und die Friedhofsanlage in ihrer Idee und Ausführung vorgestellt.

Die Kameradschaft im Grabe

[9] Da die Leichname der Gefallenen grundsätzlich am Sterbeort oder in dessen Nähe zu bestatten waren, entstanden zahlreiche Gräber- und Friedhofsanlagen. Eine Rückführung der Gefallenen in die Heimat war für die Zeit des Krieges untersagt,24 die Wehrmacht behielt sich aber vor, nach dem geplanten bzw. erhofften Sieg nochmals darüber zu entscheiden. Rückführungen hätten enorme logistische und hygienische Probleme mit sich gebracht, die das aktive Kampfgeschehen, sowie die Verkehrswege für Versorgung und Nachschub beeinträchtigt hätten. Diese technische Begründung liegt auf der Hand, dennoch verrät die von der Wehrmacht propagierte Botschaft der "Kameradschaft im Grabe" auch ideologische Aspekte: In einem Merkblatt von 1941 heißt es, die Soldaten sollten "nebeneinander ruhen", zusammen mit denjenigen, mit denen sie für Führer und Vaterland gekämpft haben und so die "über den Tod hinaus bestehende[n] Kameradschaft" einhalten.25 Der Mythos der "Frontkameradschaft" aus dem Ersten Weltkrieg wird hier nochmals aufgenommen und in die nationalsozialistische Volksgemeinschaftsideologie26 überführt. Die Vorstellung, die Gefallenen bildeten auch in ihrem Tode weiterhin eine Art "Wehrgemeinschaft" oder Schicksalsgemeinschaft,27 soll ein Zeichen der Stärke und des Kampfes verkörpern, die eine sakrale Kraft im Jenseits formt und die den Lebenden zum Sieg führen soll.

[10] Die Wehrmacht betonte immer wieder die Bedeutung und die Notwendigkeit eines Einzelgrabes. Trotz der Idee der Wehrgemeinschaft hatten ihre Gefallenen als Individuen in Einzelgräbern zu ruhen, Massengräber waren unbedingt zu vermeiden, wie die Anweisungen für die Gräberoffiziere häufig betonten.28 Ein Einzelgrab entsprach im christlichen Westeuropa des 20. Jahrhunderts einer obligatorischen und würdigen Bestattungsweise gemäß kultureller und moralischer Werte. Ein Krieg mit über 10.000 Toten an einem Tag enthob diese Begräbnispraxis ihres Rahmens und schuf neue Bedingungen. Im Kriegsalltag wurden und konnten niemals alle Gefallenen geborgen, identifiziert und bestattet werden, aber der Anspruch wurde von der Wehrmachtsverwaltung und den Gräberoffizieren immer wieder propagiert.

[11] Einerseits diente die Beisetzung im Einzelgrab moralischen Werten, andererseits konnte sich die Wehrmacht so vorbehalten, die Einzelgräber der Gefallenen später planmäßig auf dauerhaft angelegte Friedhofsanlagen zu überführen oder die Körper einzeln zu exhumieren und in das Deutsche Reich zurückzuführen. Neben der rein technischen Funktion, erfüllten die Einzelgräber demnach ebenfalls eine ideologische.

Hakenkreuze, Birkenkreuze und Eiserne Kreuze

[12] Für die Markierung des Grabes gab die Wehrmachtsverwaltung gemeinsam mit Generalbaurat Kreis ein Musterkreuz vor, welches als maßstabsgetreue Ausfertigung mit Schablonen für die Grabinschriften allen Einheiten vorlag.29 Das Musterkreuz (siehe Abb. 1) bestand aus einem großen Eisernen Kreuz, in dessen Mitte das Hakenkreuz prangte, darunter war eine Tafel mit den Daten des Verstorbenen, wie Vor- und Nachname, Geburts- und Gefallenendatum, Feldpostnummer oder das Truppenteil, anzubringen. Die Nennung der beiden letztgenannten Angaben wurde bald verboten, da die Befürchtung bestand, dass bei einem Vorrücken des Gegners diese Positionen oder Truppenbewegungen verraten könnten.30

1 Musterkreuz, Richtlinien für Sammelanlagen, April 1944. Bundesarchiv Freiburg, BArch RW 6/182 (© Bundesarchiv Freiburg)

[13] Die Kombination der Hoheitszeichen von Wehrmacht und NSDAP folgt dem "Zwei-Säulen-Prinzip", einer Art Bündnis zwischen Partei und Militär.31 Die Verbundenheit der Wehrmacht zur Partei zeigt sich ebenfalls im Tragen des NS-Hoheitsabzeichens an Stahlhelm und den Fahnen,32 und auch Hitler brachte diese Verbindung auf seiner persönlichen Standarte zum Ausdruck: Hakenkreuz mit goldenem Eichenlaubkranz, in den Ecken abwechselnd Hoheitszeichen der Partei und der Wehrmacht, als Ikonographie der "Zwei-Säulen-Theorie".33 Durch das Musterkreuz sollten die Gefallenen somit auch nach ihrem Tod als Angehörige der nationalsozialistischen Wehrmacht markiert werden.

[14] Die Anfertigung eines Grabzeichens für jeden Gefallenen mit den vollständigen Angaben zur Person stellte einen aufwändigen und zeitintensiven Arbeitsschritt dar: das Ausschneiden des Eisernen Kreuzes, die Bemalung mit schwarzer und weißer Farbe, das Hinzufügen des Hakenkreuzes aus kleineren Hölzern und letztendlich das Anbringen der Tafel mit den Angaben zum Gefallenen.34 Nach Beisetzung des Toten und der Fertigstellung des Grabzeichens war ein Bild aufzunehmen und dieses zusammen mit der Gefallenenbenachrichtung und der genauen Grablage an die Hinterbliebenen zu übersenden.35 Ein einfaches gezimmertes Grabzeichen aus zwei Latten oder Holzstöcken, die in der Mitte zusammengenagelt werden, war schneller und einfacher herzustellen als das Musterkreuz. Diese Variante wurde oder musste tatsächlich im Großteil aller Sterbefälle für die Gefallenen verwendet werden. Wie die zahlreichen Fotografien von Grabstätten von Wehrmachtsangehörigen, aufgenommen durch Kriegsberichterstatter, Propaganda-Kompanien oder private Hobby-Fotografen unter den Soldaten zeigen, gab es verschiedenste Varianten von Grab- und Kreuzarten. Die Soldaten bestatteten ihre Kameraden abhängig von Kampflage, Jahreszeit, Lageort (Wald, Wüste oder Steppe), der vorhandenen Werkzeuge und Rohstoffe und der eigenen Motivation, die Zeit bis zum nächsten Einsatz mit Zimmern und Schnitzen zu überbrücken. Unter der Anleitung zum Bau vom Musterkreuz findet sich beispielsweise auch ein Hinweis zur Holzart: Vorgeschrieben war ein gehobeltes Kiefernholz,36 doch an einigen Kriegsschauplätzen, wie in der russischen Steppe oder in der nordafrikanischen Wüste, mussten die Verantwortlichen naturgemäß auf andere Rohstoffe ausweichen.

[15] So entstanden verschiedenartige Grabzeichen, die dem Musterkreuz ähnelten oder deren Gestaltung von der persönlichen Vorstellung und dem Geschmack der Bestattungskommandos abhing. Von einfach hergestellten Kreuzen aus Brettern (Abb. 2) bis hin zu aus Birkenästen geformten Grabzeichen (Abb. 3) finden sich jegliche Varianten. Das Musterkreuz, welches von der Wehrmacht und dem Architekten Kreis vorgegeben war, findet sich nur vereinzelt auf Bildern von Soldatenfriedhöfen aus der Kriegszeit (Abb. 4). Insgesamt ist also zu vermuten, dass die Vorgabe nur selten umgesetzt wurde.

2 Propaganda-Kompanie 689, Gräber deutscher Gefallener in Frankreich, Mai/Juni 1940. Bundesarchiv Koblenz, BArch Bild 101I-126-0329-12 (© Bundesarchiv Koblenz)

3 Gräber von Soldaten einer SS-Panzer-Division bei Puschkin, Sowjetunion, 1941/1942. Bundesarchiv Koblenz, BArch Bild 121-1257A (© Bundesarchiv Koblenz)

[16] Die neu entstandenen Gräber und Friedhofsanlagen erforderten schon während der Kriegszeit eine aufwändige Instandhaltung. Dies belegen Grabzeichen aus Holz von 1939, die bereits nach einigen Jahren verrottet waren und erneuert oder ersetzt werden mussten. So bestellte etwa der WGO 24 in den besetzten Niederlanden im Januar 1943 bei einer niederländischen Firma (!) neue Kreuze für Grabanlagen von gefallenen deutschen Soldaten und verstorbenen Wehrmachtangestellten, für den Friedhof in Grebbeberg in der Provinz Utrecht.37 Zusätzlich gingen Gräber durch klimatische Einflüsse wie auch Überschwemmungen, Tiere, Kriegseinwirkungen oder auch durch mutwillige Zerstörungen durch Zivilisten und gegnerische Soldaten verloren.38 Der Aufwand und die Form der Gestaltung von Grab und Kreuz hingen hauptsächlich jedoch von der Kriegslage ab: An der Front beschäftigten sich die Wehrmachtseinheiten weniger mit Kreuzvarianten und Schmuckelementen als in den besetzten Gebieten, wie z. B. in Frankreich. Dort, als der Westfeldzug nach Frankreichs Niederlage offiziell als abgeschlossen galt, waren die Gräberoffiziere in den Standortkommandanturen deutlich häufiger in der Lage, einheitliche Grabzeichen anfertigen zu lassen und die notwendigen Materialien anzufordern. Zwischen dem Musterkreuz und einem einfachen Pflock als Grabmarkierung gab es jedwede Variante und Ausführung, abhängig von Frontabschnitt, Kampfumständen und der Einheit.39

4 Horst Grund (10. Marinekriegsberichterkompanie), Soldatenfriedhof Gadschikow/Krim; die Grabzeichen wurden gemäß dem Musterkreuz errichtet; Dezember 1941/Januar 1942. Bundesarchiv Koblenz, BArch N 1603 Bild 261 (© Bundesarchiv Koblenz)

Zwischen Totenhügeln und Waldfriedhöfen

[17] Für die Planung und Gestaltung der Wehrmachts-"Kriegerfriedhöfe" war, wie bereits erwähnt, Wilhelm Kreis als Generalbaurat verantwortlich, der direkt Hitler unterstand. In dieser Position bereiste Kreis gemeinsam mit Offizieren des Wehrmachtverlustwesens Kriegsschauplätze und entwarf Massenanlagen für die Grabstätten von gefallenen Wehrmachtssoldaten, die er teilweise mit Hitler persönlich besprach (siehe Abb. 5).40 Die Wehrmachtseinheiten konnten konkrete Wünsche zur Lage und Gestaltung von Friedhöfen äußern. In einem Steckbrief wurden die Eigenschaften der vorgeschlagenen Friedhöfe abgefragt, wie etwa die Platzwahl, die Verkehrslage, die Art der Landschaft, die Bodenbeschaffenheit und die Bewässerungsmöglichkeiten sowie Unterkunftsmöglichkeiten für die zukünftigen Besucher des Friedhofes.41 Das entscheidende Kriterium war jedoch die Lage des Friedhofes, auf dessen Bedeutung für die Militärgeschichte und die Umgebung großer Wert gelegt wurde. Im Merkblatt für die Gräberfürsorge heißt es, die Anlage sollte "landschaftlich schön gelegen" sein und der Ort die "Kämpfe für die Errichtung des Grossdeutschen Reiches in kriegsgeschichtlicher und taktischer Hinsicht versinnbildlichen".42 Nach der Prüfung von Lage und Infrastruktur durch die Gräberoffiziere wurden die Vorschläge Hitler vorgelegt. Falls den Wünschen der Einheit entsprochen werden konnte und Hitler seine Zustimmung gegeben hatte, übernahm der Generalbaurat Wilhelm Kreis die Ausgestaltung und Planung der Begräbnisstätten. Ziel war es, dauerhafte Friedhöfe für die gefallenen Soldaten anzulegen sowie diese nach dem Krieg zu erhalten und weiter auszubauen. Zwar entstanden zahlreiche temporäre Gräberfelder während des Krieges, die aber den formalen Gesichtspunkten der Wehrmachtsverwaltung und des Generalbaurates nicht entsprachen und somit auf geeignetere Plätze umgebettet oder von Gräbern an verstreut liegenden Orten zu größeren Sammelanlagen zusammengefasst werden sollten. Mit der Ernennung von Wilhelm Kreis als Generalbaurat und der direkten Unterstellung unter sich machte Hitler die Gestaltung der letzten Ruhestätten der gefallenen Wehrmachtssoldaten zur "Chef- bzw. Führersache". Diese Einmischung in die Gräberfürsorge ist wohl dem Interesse Hitlers an Architektur und Bau sowie seiner ehemaligen Laufbahn als Künstler geschuldet. Diese Annahme könnte die Bedeutung der Gräber für Hitler begründen, schließlich starben die Männer in seinem Namen und für die nationalsozialistische Ideologie. Den Ehrgeiz, jeden Entwurf für die "Kriegerfriedhöfe", wie die Anlagen in Partei und Wehrmacht genannt wurden, zu beaufsichtigen, konnte Hitler nicht aufrechterhalten und gab die Vorlage der Friedhofspläne im Laufe des Krieges bald auf.43

5 Wilhelm Kreis (links) auf einer Reise mit Offizieren des Wehrmachtverlustwesens bei Dijon, Frankreich, 23.-30. Mai 1941. Archiv Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Kassel, C.5 FA-62 (© Archiv VDK e. V., Kassel)

6 Wilhelm Kreis, "Großes Mahnmal in Rußland", in: Was uns bewegt. Fragen der Weltanschauung – Politik, Geschichte und Kultur (Tornisterschrift des Oberkommandos der Wehrmacht für Offiziere), 5. Heft, 1943. Bundesarchiv Freiburg, BArch RW 6/838 (Foto: Bundesarchiv Freiburg)

[18] Für die Friedhöfe legte Kreis seine ersten Ideen dem Oberkommando der Wehrmacht (OKW) ab 1941 vor. Inspiriert vom Castel del Monte in Italien und der Akropolis in Athen, plante er großzügige Monumente und Anlagen zu Ehren der Toten.44 Seine Entwürfe sahen während des Krieges u. a. eine "Soldatenburg" bei Warschau und ein Ehrenmal am Dnjepr in der Ukraine als Ruhestätten deutscher Soldaten vor.45 Der Entwurf für die Anlage am Dnjepr (siehe Abb. 6) zeigt einen kegelrunden, 165 m hohen Hügel, der von einer Aussichtsplattform gekrönt war.46 Beherbergen sollte dieser die Gebeine aller im Osten gefallenen deutschen Soldaten und als ein zentrales Monument in dieser Region dienen. Dieser Totenhügel erinnert nicht zufällig an die Grabhügel und Bestattungsarten von germanischen Völkern. Kreis wollte ein Denkmal schaffen, welches die deutschen Gefallenen der Wehrmacht zu "mythischen Kriegern" erhebt und in einer Art Tempel verewigt. Der Totenhügel am Dnjepr sollte nicht nur das deutsche Heldentum symbolisieren, sondern auch eine Art Mahnmal für die ukrainische bzw. sowjetische Bevölkerung vor Ort "als Ruhmeshalle für die Helden des Ostens" versinnbildlichen.47 Das Denkmal sollte die Menschen am Dnjepr an die deutsche Stärke, Herrschaft und auch Überlegenheit erinnern und den deutschen Anspruch auf den Lebensraum im Osten geltend machen und verteidigen. Ähnlich wie die "Totenburgen" von Robert Tischler, dem Chefarchitekten des Volksbundes in den 1930er Jahren, hatten die Anlagen die Aufgabe "de[m] frisch eroberten Lebensraum die Wache [zu] halten".48 Die Aussichtsplattform, die Kreis auf dem "steinernen Opferberg"49 anzubringen plante, sollte den Blick frei geben auf die neuen Gebiete, die die deutschen Männer eroberten, um so ihren Heldenmut und ihre Kampfkraft zu würdigen.50 Kreis’ tempelartige51 Anlagen verbreiteten eine kriegs- und gewaltverherrlichende Botschaft.52 Die umgebende Landschaft bezog er in seine Planungen ein und ließ die Anlagen als Teil einer "heroischen Landschaft" inszenieren.53 Bei seinen Entwürfen handelte es sich eigentlich nicht mehr um Friedhöfe, sondern um Denkmäler.

[19] Da diese Ideen während des Krieges nicht umzusetzen waren, mussten einfachere und für die Kriegslage geeignetere Pläne entwickelt werden. Gemeinsam mit der Abteilung für Wehrmachtverlustwesen gab Kreis einige Musterentwürfe für verschiedene "Kriegerfriedhöfe" heraus,54 darunter ein Beispielentwurf für eine Anlage auf einer Waldlichtung, die für 2000 Gräber Platz bot (Abb. 7). Dieser zeigt durch die ovale Gesamtform, die geschwungenen Wege sowie die vorgesehenen Bäume die von den Nationalsozialisten gern propagierte Naturverbundenheit auf, die eine Brücke zur vom Nationalismus geprägten Idee von germanischen heiligen Hainen schlägt und damit die Gefallenen in eine Reihe mit germanischen Kriegern stellt. Für einen Soldatenfriedhof in Fréjus in Südfrankreich wählte Kreis im Juni 1944 eine ähnliche Gestaltung. Auf dem Entwurf weist dieser geschwungene Weg und viel Platz für Rasen und Bäume zwischen den Gräbern auf, auf denen selbst Efeu vorgesehen war. Kreis vermerkte neben dem Plan, dass einige Gräber ausgelassen werden sollten, um so mehr Platz für die Pflanzung von Bäumen zu schaffen. Diese Sammelanlage wirkt wie ein Waldfriedhof, der aufgrund der verwendeten Materialien einen möglichst natürlichen Eindruck machen sollte.55

7 Musterbeispiel für einen Friedhof auf einer Waldlichtung, Richtlinien für Sammelanlagen, Ergänzter Neudruck April 1944. Bundesarchiv Freiburg, BArch RW 6/182 (© Bundesarchiv Freiburg)

[20] Wie sehr sich Kreis’ ursprüngliche Idee, wie etwa der Totenhügel am Dnjepr (Abb. 6), von den kriegsbedingten Plänen für einen einfachen Friedhof, wie etwa das Musterbeispiel (Abb. 7) unterscheidet, zeigt sich ganz deutlich, wenn man beide Darstellungen nebeneinander betrachtet. Gewiss musste sich der Generalbaurat auch dem Bauaufwand, den Kosten und allgemein der Realität im Krieg beugen, aber er musste auch den Vorgaben und Wünschen der Wehrmacht entgegenkommen. Das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) übermittelte Kreis in einem Schreiben im September 1941 die Forderungen des Heeres für die Gestaltung von "Kriegerfriedhöfen". Darin wünscht das Oberkommando des Heeres (OKH) eine "schlichte, würdige und soldatische Gestaltung" der Anlagen, die keinen Eindruck einer "Massenanlage" entstehen lassen sollte.56 Des Weiteren betonte die Wehrmacht immer wieder die Beisetzung der Gefallenen in Einzelgräbern und sprach sich ausdrücklich gegen Massengräber aus.57 Kreis’ Entwurf des Totenhügels und die Aufhäufung von Gebeinen der gefallenen Soldaten widersprach allen Aspekten der Wehrmachtsvorstellungen. Für das "Mahnmal in Russland" am Dnjepr gab es nie einen offiziellen Bauauftrag und Kreis scheiterte mit seiner Idee noch während des Krieges.58

[21] All die Bemühungen und der Aufwand um die Gräber der Gefallenen waren nicht nur der nationalsozialistischen Ideologie geschuldet, sondern die Wehrmacht verpflichtete sich auch gemäß der Genfer Konvention zur Einrichtung eines Gräberverwaltungssystems, damit die Grablagen der einzelnen Toten (auch der gegnerischen Soldaten) wieder auffindbar waren. Die Ideen von Massenanlagen und Totenhügeln von Wilhelm Kreis kollidierten mit den kriegsrechtlichen und den innerhalb der Wehrmacht erstellten Vorgaben. Auch im Hinblick auf die Hinterbliebenen und die Kameraden vor Ort forderte die Wehrmacht ein "würdiges Aussehen" für die Begräbnisstätten der Gefallenen, um eine Art Vergewisserung und Anerkennung für die Toten auszulösen und sich so die Unterstützung der Angehörigen in der Heimat und der lebenden Soldaten an der Front für den "totalen Krieg" zu sichern. Diese ideologische und rein technische Fürsorge um die deutschen Gefallenen macht die Diskrepanz zum Umgang mit den Opfern der deutschen Verbrechen noch deutlicher, die in Massengruben verscharrt oder in Krematorien verbrannt wurden.

Schlussbemerkung

[22] Das Begräbnis von gefallenen Soldaten der Wehrmacht und der Bau von Friedhöfen während des Zweiten Weltkriegs zeigt einen Konflikt zwischen einer individuellen Gräberfürsorge für die Gefallenen und dem nationalsozialistischen Toten- und Heldenkult, aber auch einen Konflikt zwischen Anspruch und Realität. Während die Anweisungen und Merkblätter für Gräberoffiziere die Gräberfürsorge als eine "Ehrenpflicht" darstellten und die Beisetzung eines jeden gefallenen Kameraden forderten, scheiterte dieses Ideal am Kriegsalltag. Ähnlich geschah es beim Bau von "Kriegerfriedhöfen", wie die Wehrmacht die Begräbnisstätten nannte. Das Anlegen von Waldfriedhöfen, mit geschwungenen Wegen und einem Ehrenmal in der Mitte, zur Ehre und zum Gedenken der Toten, wie es das Musterbeispiel (Abb. 7) zeigt, waren selbstverständlich nicht in allen Kriegsgebieten jederzeit umsetzbar. Diese Differenz zwischen Plan und Umsetzung zeigt sich besonders plastisch am Musterkreuz, das als verbindliche Norm proklamiert wurde, während tatsächlich – je nach Ort, Zeitpunkt und Verfügbarkeit von Rohstoffen, Werkzeugen und Handwerkern – verschiedene Varianten des Grabzeichens realisiert wurden. Das vorgegebene Grabzeichen aus Hakenkreuz und Eisernem Kreuz passte ideal in die Kriegspropaganda: Auf dem Grab eines deutschen Soldaten, der den "Opfertod" für "Führer, Volk und Vaterland" starb, prangten vereint das nationalsozialistische Hakenkreuz und das Eiserne Kreuz der Wehrmacht. Auch wenn einige Soldaten die Gräber ihrer Kameraden nur notdürftig mit einem schnell gezimmerten Holzkreuz markierten, so dominierte doch das Eiserne Kreuz, entweder aufgemalt oder ausgeschnitten, auf den Gräbern und Friedhöfen des Krieges.

[23] Eine weitere Diskrepanz bestand zwischen den Vorstellungen und Wünschen der Wehrmachtsverwaltung und dem von Hitler ernannten Generalbaurat für die "Kriegerfriedhöfe" Wilhelm Kreis. Dessen Entwurf des Totenhügels am Dnjepr rückte von den Vorgaben der Wehrmacht weit ab. Eine Tendenz zum Massengrab und zur Anonymisierung war bereits in den 1930er Jahren beim Volksbund unter Tischler zu beobachten.59 Auch die Nationalsozialisten, darunter Kreis, planten die Gefallenen unter einem "anonymen Kollektiv" zusammenzufassen, wie die Anlage am Dnjepr deutlich macht. Diese Idee fand bei der Wehrmacht jedoch keine Unterstützer und wurde grundsätzlich abgelehnt.60 Die militärische Seite forderte die Kennzeichnung eines jeden Grabes durch ein eigenes Kreuz und wehrte sich gegen Massenanlagen und Massengräber. Hierbei ging es jedoch nicht um die Herausstellung des individualisierten Sterbens, des Leides und der Trauer um den Gefallenen, sondern der Tote und sein Grab wurden ebenfalls in die nationalsozialistische Heldenverehrung gestellt und ihr letzter Ruheort als ein besonderer Weiheort und als Wallfahrtstätte für zukünftige Generationen instrumentalisiert. Statt monumentaler Denkmäler aus Stein wurden also Wiesenfriedhöfe als letzte Ruhestätten für die deutschen Gefallenen errichtet, jedoch sollte auch ein malerischer und einfacher Waldfriedhof den deutschen Wehrmachtsoldaten für seinen Kampf und sein Eindringen in fremde Länder feiern und seine Leistung gemäß der nationalsozialistischen Politik würdigen. Nach Kriegsende verschwanden die nationalsozialistischen Symbole, wie das Hakenkreuz, von den Friedhöfen der deutschen Toten an den ehemaligen Kriegsschauplätzen. Ihre Begräbnisstätten, sofern sie erhalten blieben, bekamen nun eine neue und andere Bedeutung, die die DDR und die Bundesrepublik jeweils unterschiedlich zu beantworten suchten.61

Gastherausgeber des Special Issues
Christian Fuhrmeister und Kai Kappel (Hg.), War Graves, War Cemeteries, and Memorial Shrines as a Building Task, 1914-1989. Die Bauaufgabe Soldatenfriedhof/Kriegsgräberstätte zwischen 1914 und 1989, in: RIHA Journal 0150-0176

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1 Dieser Beitrag ist im Rahmen einer kulturhistorischen Dissertation zu deutschen Soldatengräbern des Zweiten Weltkrieges an der Universität Hamburg entstanden.

2 Als Verluste wurden neben gefallenen auch verwundete oder vermisste (z. B. in Kriegsgefangenschaft geratene) Soldaten bezeichnet.

3 In diesem Beitrag stehen die gefallenen Wehrmachtsangehörigen im Fokus. Für die Toten der NSDAP, der SS, der Polizei, des Reichsarbeitsdienstes und der Waffen-SS gab es teilweise andere Richtlinien und Dienststellen, siehe Rüdiger Overmans, Deutsche militärische Verluste im Zweiten Weltkrieg, München 2004.

4 Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht, hg., Deutsche Dienststelle (WASt)  1939-1999 . 60 Jahre im Namen des Völkerrechts einschliesslich Arbeitsbericht der Deutschen Dienststelle (WASt) 1997/1998, bearb. von Wolfgang Remmers, Berlin 1999, 13.

5 Haager Landkriegsordnung, Gesetze und Gebräuche des Landkrieges, 18. Oktober 1907, RGBl. 1910, 107.

6 Abkommen über die Behandlung von Kriegsgefangenen, 27. Juli 1929, RGBl. II 1934, 227. Die Kriegsparteien waren demnach verpflichtet, die im Felde aufgefundenen Verwundeten und Toten zu registrieren, zu versorgen und ggf. zu bestatten.

7 Siehe Standortdienstvorschrift/Heeresdienstvorschrift (HDv.) 131, Ausgabe 1939, BArch RHD 4/868.

8 Die Gruppe II der Abteilung Wehrmachtverlustwesen (WVW) war für den Gräberdienst zuständig, sowie für die Planung der Kriegerfriedhöfe und Ehrenmale in Zusammenarbeit mit den Wehrmachtteilen und dem Generalbaurat, vgl. Geschäftsverteilungsplan der Abteilung WVW, 15. Juli 1944, BArch RW 6/182.

9 Schreiben OKW an OKH bezüglich Einrichtung einer Gräberfürsorge, 27. September 1939, BArch RW 6/522.

10 Dienstanweisung für Wehrmachtgräberoffiziere, 1944, BArch RWD 12/37.

11 Ab 1943/1944 wurden die WGO zu Stabsoffizieren des Wehrmachtverlustwesens, die in die Stäbe der territorialen Befehlshaber eingegliedert wurden, vgl. Richtlinie Nr. 29 von WVW, 17. Dezember 1943, BArch RW 6/519.

12 Dienstanweisung für Wehrmachtgräberoffiziere, 1944, BArch RWD 12/37.

13 Vgl. Verordnungen und Ausführungen der Gräberfürsorge, 27. September 1939, BArch RW 6/522.

14 Ausführlichere Darstellungen zur Organisation der Gräberverwaltung bieten Rüdiger Overmans, Deutsche militärische Verluste im Zweiten Weltkrieg, München u. a. 2004; Meinhold Lurz, Kriegerdenkmäler in Deutschland: Drittes Reich, Bd. 5, Heidelberg 1986; Klaus Woche, "Die Wehrmachtgräberoffiziere und ihre Aufgaben", in: Deutsches Soldatenjahrbuch (1984), 434–437.

15 Dienstanweisung, hier: Aufgaben der Feld-, Kreis- und pp- Kommandanturen auf dem Gebiet des Wehrmacht-Gräberdienstes, 30. März 1942, BArch RW 6/182, fol. 47.

16 Zu Begräbnisstätten von Soldaten im Ersten Weltkrieg siehe George L. Mosse, Gefallen für das Vaterland. Nationales Heldentum und namenloses Sterben, Stuttgart 1993.

17 Das Personal des Vorläufers der Wehrmachtsauskunftstelle, das Zentralnachweisamt für Kriegerverluste und Kriegergräber, wurde teilweise in der neuen Dienststelle weiter beschäftigt, vgl. Overmans, Deutsche militärische Verluste im Zweiten Weltkrieg, 13.

18 Die Planung und Anlage von Friedhöfen im Osten war vordringlicher zu behandeln, Sonderverteiler des WVW, 25. April 1942, BArch RW 6/517, fol. 184.

19 Richtlinien für die Beisetzung der gefallenen Wehrmachtsangehörigen durch die Truppe, o. Dat., BArch RW 6/522.

20 Richtlinien für Sammelanlagen, Neufassung April 1944, BArch RW 6/182.

21 Schreiben von OKW, AWA/WVW II a an OKH u. a., 13. Mai 1941 mit Ausführungsbestimmungen vom 21. August 1942, BArch RH 13/28.

22 Gunnar Brands, "From World War I Cemeteries to Nazi 'Fortresses of the Dead': Architecture, Heroic Landscape, and the Quest for National Identity in Germany", in: Places of Commemoration. Search for Identity and Landscape Design, hg. v. Joachim Wolschke-Bulmahn, Dumbarton Oaks 2001, 215-256, hier 226.

23 Richtlinien für Sammelanlagen, Neufassung April 1944, BArch RW 6/182.

24 Überführung der Leichen gefallener oder gestorbener Wehrmachtsangehöriger, OKW/AWA an WVW, 13. November 1940, BArch RW 6/182, fol. 6.

25 Merkblatt, WVW, 1. Oktober 1941, BArch RW 6/182, fol. 8.

26 George L. Mosse, "Soldatenfriedhöfe und nationale Wiedergeburt. Der Gefallenenkult in Deutschland", in: Kriegserlebnis. Der Erste Weltkrieg in der literarischen Gestaltung und symbolischen Deutung der Nationen, hg. v. Klaus Vondung, Göttingen 1980, 240-261, hier 248.

27 Utz Jeggle, "In stolzer Trauer. Umgangsformen mit dem Kriegstod während des Zweiten Weltkriegs", in: Tübinger Beiträge zur Volkskunde 69 (1986), 243-259, hier 259.

28 Richtlinien für die Beisetzung der gefallenen Wehrmachtsangehörigen durch die Truppe, o. Dat., BArch RW 6/522.

29 Das Musterkreuz war für alle Gefallenen vorgesehen, für Mannschaften und Offiziere. Für Ritterkreuzträger wurde jedoch ein besonderes Grabzeichen entwickelt, siehe Richtlinien für Sammelanlagen, Ergänzter Neudruck April 1944, BArch RW 6/182.

30 Allgemeine Heeresmitteilungen, 22. März 1943, BArch RH 13/17, pag. 182.

31 Hans-Ulrich Thamer, "Die Erosion einer Säule. Die Wehrmacht und die NSDAP", in: Die Wehrmacht. Mythos und Realität, hg. v. Rolf-Dieter Müller im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, München 1999, 420-435, hier 420.

32 Jürgen Förster, Die Wehrmacht im NS-Staat. Eine strukturgeschichtliche Analyse, München 2007, 26.

33 Hans-Jochen Gamm, Der braune Kult: Das Dritte Reich und seine Ersatzreligion. Ein Beitrag zur politischen Bildung, Hamburg 1962, 51.

34 Eine genaue Anleitung findet sich in der Dienstanweisung für die Wehrmachtgräberoffiziere, BArch RW 6/182.

35 Bestimmungen und Richtlinien für den Wehrmacht-Gräberdienst bei der Truppe, BArch RW 6/182.

36 Dienstanweisung für die Wehrmachtgräberoffiziere, BArch RW 6/182.

37 WGO 24 an Firma A. de Bondt in Dubeldam, zwecks Auftragserteilung für Überholung der Grabkreuze auf dem Friedhof Gebbeberg, 29. Januar 1943, BArch RW 37/68.

38 Franz W. Seidler, Verbrechen an der Wehrmacht. Zwei Bücher in einem Band. Kriegsgreuel der Roten Armee 1941/42 und 1942/43, Selent 2015, 253. Der Autor schildert einige Fälle von "Grabschändungen" durch Soldaten der Roten Armee. Die Wehrmacht untersuchte ebenfalls "Verletzungen des Völkerrechts" in einer Wehrmachtuntersuchungsstelle (siehe RW 2 "Oberkommando der Wehrmacht" in der Wehrmachtsrechtsabteilung). Aufzeichnungen von Zerstörungen und Entweihungen von sowjetischen Grabstätten durch deutsche Soldaten wurden für diesen Beitrag nicht im Speziellen ermittelt, fanden aber mit Sicherheit im Rahmen der nationalsozialistischen Rasse- und Ideologiepolitik in Bezug auf die osteuropäische Bevölkerung und ihrer Soldaten statt.

39 Bestimmungen und Richtlinien für den Wehrmacht-Gräberdienst bei der Truppe, BArch RW 6/182.

40 Bericht einer Dienstreise des Generalbaurats Kreis nach Frankreich, Belgien und den Niederlanden, 24. Februar 1941, BArch RH 13/21.

41 Zum Beispiel die Stammrolle Friedhof Parkkina (Nordfinnland), Vorschlag der 20. Gebirgs-Armee, 1. Juli 1943, BArch RH 13/35.

42 Merkblatt über die Wehrmacht-Gräberfürsorge, OKW, AWA/W Allg IV a, 2. September 1940, BArch RH 13/16.

43 Lurz, Kriegerdenkmäler in Deutschland. Drittes Reich, 86.

44 Gunnar Brands, "Bekenntnisse eines Angepassten. Der Architekt Wilhelm Kreis als Generalbaurat für die Gestaltung der deutschen Kriegerfriedhöfe", in: Architektur und Ingenieurwesen zur Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933-1945, hg. v. Ulrich Kuder, Berlin 1997, 124-156, hier 139.

45 Wilhelm Kreis’ Entwurf für ein "Mahnmal in Rußland" als Begräbnisstätte für deutsche Gefallene, in: ders., "Die Heldenverehrung der Deutschen", in: Was uns bewegt. Fragen der Weltanschauung – Politik, Geschichte und Kultur (Tornisterschrift des Oberkommandos der Wehrmacht für Offiziere), 5. Heft, 1943, 64-74, BArch RW 6/838.

46 Brands, "From World War I Cemeteries to Nazi Fortresses of the Dead", 254.

47 Meinhold Lurz, "Die Kriegerdenkmalsentwürfe von Wilhelm Kreis", in: Die Dekoration der Gewalt, hg. von Berthold Hinz, 1979, 185-196, hier 192.

48 Kreis, "Die Heldenverehrung der Deutschen", 74. Zu Robert Tischler und seinen Entwürfe der "Totenburgen", siehe Christian Fuhrmeister, "Die 'unsterbliche Landschaft', der Raum des Reiches und die Toten der Nation. Die Totenburgen Bitoli (1936) und Quero (1939) als strategische Memorialarchitektur", in: kritische berichte 2 (2001), 56-70.

49 Kreis, "Die Heldenverehrung der Deutschen", 74.

50 Brands, "From World War I Cemeteries to Nazi Fortresses of the Dead", 254.

51 Brands, "Bekenntnisse eines Angepassten", 131.

52 Brands, "Bekenntnisse eines Angepassten", 142.

53 Brands, "From World War I Cemeteries to Nazi Fortresses of the Dead", 251.

54 Vgl. Richtlinien für Sammelanlagen, Ergänzter Neudruck April 1944, BArch RW 6/182. Darunter befanden sich auch Entwürfe für temporäre "Ehrenmäler" für die Anlagen.

55 Entwurfs-Plan von Kreis für Fréjus, Südfrankreich, 26. Juni 1944, in Berlin-Grunewald, RH 36/386.

56 OKW an Generalbaurat Kreis, 10. September 1941, BArch RH 13/21.

57 Richtlinien für die Beisetzung der gefallenen Wehrmachtsangehörigen durch die Truppe, o. Dat., BArch RW 6/522.

58 Brands, "From World War I Cemeteries to Nazi Fortresses of the Dead", 256.

59 Helmut Schoenfeld, "Grabzeichen für Soldaten", in: Grabkultur in Deutschland: Geschichte der Grabmäler, hg. v. Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal/Museum für Sepulkralkultur Kassel, Berlin 2009, 263-286, hier 277.

60 Meinhold Lurz, "Architektur für die Ewigkeit und dauerndes Ruherecht. Überlegungen zu Gestaltung und Aussage von Soldatenfriedhöfen", in: Denkmal – Zeichen – Monument. Skulptur und öffentlicher Raum heute, hg. v. Ekkehard Mai und Gisela Schmirber, München 1989, 81-91, hier 86.

61 Siehe dazu weiter Manfred Hettling, Jörg Echternkamp, "Heroisierungen und Opferstilisierung. Grundelemente des Gefallenengedenkens von 1813 bis heute", in: Gefallenengedenken im globalen Vergleich: Nationale Tradition, politische Legitimation und Individualisierung der Erinnerung, hg. v. Manfred Hettling und Jörg Echternkamp, München 2013, 123-157.