RIHA Journal 0244 | 20 May 2020

Von der "Abmeßung Sanct Stefans Thurm"

Der Hohe Turm des Wiener Stephansdomes im 16. Jahrhundert

Barbara Schedl

Abstract
In 1433, the south tower of St. Stephen’s Cathedral in Vienna was finished. Due to its immense height, the slender silhouette that stretches into the sky was regarded as a technical masterpiece and impressed the contemporaries. The Municipality and the Office of the Church Accountant shared the costs of maintenance for the bell tower. The ringing of the cathedral’s bells regulated not only the church services and Vienna’s everyday life, but called the community also together on secular occasions. During Hans Saphoy’s tenure as Cathedral Architect (1556–1578), the tower served for the first time as a platform for spectacular performances. For this purpose, the crown and levels had to be precisely measured, and Hans Saphoy mastered this task superbly. Later on, he was appointed architect of the Lower Austrian lands by Emperor Maximilian II (1527–1576, r. 1562–1576).

Einleitung

[1] Der Wiener Bischof Johann Caspar Neuböck (um 1545–1594; Bischof in Wien 1575–1594) ließ in seiner Amtszeit Protokoll-, Kopial- und Weihebücher anlegen, um die Verwaltung des Wiener Bistums nach allgemeinen Standards zu organisieren. Hierbei wurde nicht nur der aktuelle Schriftverkehr festgehalten, sondern auch ältere, für die Verwaltung bedeutende Akten kopiert.1 Im fünften Band der sogenannten Wiener Protokolle findet sich unter dem Titel Von Erpauung Sannct Steffans Thurmbkhierchen von denen zwaien Thürmen eine Darstellung der Baugeschichte des Südturmes mit Angaben zu der Glocke.2 Daran schließt eine Eintragung über eine am 21. Oktober 1563 durchgeführte Vermessung des Südturms mit genauen Maßangaben zu den Geschoßhöhen, besonders aber zu Teilen des Turmhelms an. Und schließlich ist – diagonal über die gesamte Seite – ein perspektivisch dargestellter Fußmaßstab mit zwölf Einheiten wiedergegeben (Abb. 1).

1 Wiener Werkschuh, in: Diözesanarchiv Wien (DAW), Bestand Domkapitel, Wiener Protokolle, Protokollbuch 5, fol. 113r (Foto: Autorin)

Eine beigefügte Erklärung besagt, dass es sich hierbei um den rechten Wiener Werkschuh handle. Die unorthodoxe Anordnung der Zeichnung, diagonal über die gesamte Seite, deutet darauf hin, dass das Messinstrument in Originalgröße wiedergegeben ist.

[2] Die Einträge der "alten Akten" in das Protokollbuch sind insofern beachtenswert, als sie sich ausschließlich auf den Hohen Turm beziehen und die durchgeführte Vermessung in diesem Detaillierungsgrad in der schriftlichen Überlieferung zur Stephanskirche ein Novum darstellt. Der folgende Beitrag möchte das Vermessungsprotokoll genauer in den Blick nehmen. Wer waren die verantwortlichen Akteure? Was lässt sich aus dem Protokoll über Aussehen und Bauzustand des Turms zu dieser Zeit herauslesen? Welche Bedeutung hat die Darstellung des Zollstocks? Vor allem aber, was waren die Beweggründe, die im Jahr 1563 dazu führten, den Südturm von der Spitze bis zum Boden zu vermessen?

Der Hohe Turm und Dombaumeister Hans Saphoy

[3] Allgemein gilt eine Notiz eines Wiener Bürgers zum 10. Oktober 1433 als Bauabschluss des Südturms, denn damals, so der Vermerk im Chronicon Austriacum, sei "der chnopff" auf die Helmspitze aufgesetzt worden.3 Auf diesem steinernen Knauf oder Knopf befestigte man ein zweiarmiges Kreuz, wie der Holzschnitt von 1502 zeigt, der aus dem von dem Wiener Ratsherren Matthäus Heuperger († 1515) herausgegebenen Wiener Heiligthumbuch stammt (Abb. 2).

2 Stephansdom, aus dem Wiener Heiligthumbuch, Holzschnitt 1502 (reprod. nach: K.K. Österreichisches Museum für Kunst und Industrie (Hg.), Das Wiener Heiligthumbuch. Nach der Ausgabe von 1502 sammt den Nachträgen von 1514, Wien 1882)

[4] Der Hohe Turm von St. Stephan war bei seiner Fertigstellung das höchste Bauwerk des Habsburgerreiches respektive seines Umfeldes.4 Er gewann sozusagen den Wettbewerb der ehrgeizigen Turmbauprojekte, der unter den Bauhütten u. a. von Freiburg im Breisgau, Prag, Straßburg, Köln oder Ulm in der Spätgotik ausgetragen wurde. Die Wiener Stadtbevölkerung konnte wohl mit Recht stolz auf den von ihr realisierten und finanzierten, ästhetisch und technisch äußerst anspruchsvollen Kirchturm sein. Über einem mit dem Kirchenschiff verbundenen Unterbau erhoben sich zwei Freigeschoße, das Glockengeschoß und das Oktogongeschoß mit einer Türmerstube und schließlich die Turmpyramide. Die schlanke, über das Häusermeer hoch aufragende viergeschoßige Architektur mit Maßwerk- und Wimpergdekor avancierte bereits im 15. Jahrhundert zu einem markanten Stadtzeichen inmitten von Wien. Zugleich erfüllte sie zahlreiche Funktionen.5 Neben den unterschiedlichen Tonhöhen der Glocken, die Kirchen- und städtisches Alltagsleben regelten, erklangen vom Südturm auch der Schall von Trompeten bei Gefahr oder zu Festakten, der Ton von einem Hornwerk und die Signale einer mechanischen Schlaguhr.6 Die Instandhaltung der Bausubstanz und der Messinstrumente, die Personalkosten der Wächter, Türmer und Handwerker sowie die Ausgaben für festliche Inszenierungen wurden zu einem Großteil von der Stadt finanziert.

[5] Wer die Vermessung des Südturms im Jahr 1563 vornahm, geht aus dem Protokoll nicht hervor. Vermutlich dürfte aber der damalige Dombaumeister Hans Saphoy († 1578; Amtszeit 1556–1578) zumindest den Auftrag erteilt haben, wenn er nicht sogar selbst an der Unternehmung mitarbeitete. Hans Saphoy hatte das Dombaumeisteramt im Juni 1556 von Leonhard Eikl übernommen und erhielt damals ein Zimmer in der Steinhütte als Wohnung zins- und steuerfrei zugewiesen.7 In seiner Amtszeit als Dombaumeister wurde die Türmerstube mit einem Zwischengeschoß versehen; die Arbeiten fanden von Juli bis Oktober 1561 statt. 1562 war das Gewölbe fertig gestellt.8 In den 70er Jahren des 16. Jahrhunderts mussten unter Saphoys Leitung die unteren Gewölbe beim Südturm saniert werden.9 Bedeutender jedoch als die Sanierungsarbeiten am Südturm ist Saphoys Entwurf für den Bau des kuppelbekrönten Oktogonaufsatzes, der den provisorisch geschlossenen Stumpf des Nordturms zieren sollte. Die Bauarbeiten am Nordturm, der maßgeblich nach dem Entwurf von Baumeister Laurenz Spenning ab 1476 hochgezogen worden war, stagnierten zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Nach einer Bauunterbrechung veranlasste der Wiener Rat im Jahr 1523 eine Turmbeschau, um das Projekt zu Ende zu führen; allerdings schlug diese Initiative fehl.10 Im Jahr 1537 wurden neue Schindeln für die Abdeckung des unvollendeten Turms gekauft, die bis zu den Umbauarbeiten Saphoys bestehen bleiben sollte.11

[6] In seinen späteren Lebensjahren machte Hans Saphoy weiter Karriere: Im Juli 1569 wurde der Niederösterreichischen Kammer angezeigt, dass Kaiser Maximilian II. (1527–1576; reg. 1562–1576) ihn zum Baumeister der niederösterreichischen Lande bestellt hatte. Die Höhe seines Einkommens orientierte sich an dem des bisherigen Landesbaumeisters Benedikt Kölbl.12 Im November 1578 verstarb Saphoy und wurde auf dem Stephansfriedhof in Wien begraben. Hans Saphoy war nicht allein als entwerfender und ausführender Baumeister tätig gewesen, er hatte auch – sehr erfolgreich – festliche Inszenierungen projektiert und durchgeführt, was im Folgenden zu zeigen sein wird.

Das Vermessungsprotokoll

[7] Die in der Amtszeit von Dombaumeister Hans Saphoy vorgenommene Turmvermessung erfolgte abschnittsweise von der Turmspitze hinab bis zum Boden, wobei man die Bekrönung der Turmpyramide mit Kreuzrose und Gesims besonders detailreich zu erfassen versuchte. Seit 1519 waren an der Turmspitze anstelle des steinernen doppelten Kreuzes, das bei einem massiven Blitzeinschlag im Jahr 1514 schwer beschädigt worden war, Symbole von Himmelskörpern angebracht.13 Eine Vorstellung von dem Aussehen dieser bizarr anmutenden Turmbekrönung gibt ein Kupferstich aus dem Jahr 1636, der die Wiener Stephanskirche von der Südseite wiedergibt (Abb. 3).14

3 Cornelius van Dalen, St. Stephan zu Wien von Süden, 1636, Kupferstich, 71,2 x 52,2 cm. Wien Museum, Inv.-Nr. 31.427 (Foto: Wien Museum)

[8] Auf dem achteckigen steinernen Schaft mit Kreuzrose saß ein mächtiger oktogonaler Knauf, der eine Stange mit einem achtstrahligen Stern trug (Abb. 4). An der obersten und untersten Sternspitze waren die Enden eines Halbmondes angebracht, der sich um den Stern drehen konnte. Im Jahr 1686 wurde diese Turmbekrönung aufgrund eines Kaiser Leopold I. (1640–1705; reg. 1658–1705) vorgelegten Ansuchens ausgewechselt.15 Stern und Halbmond befinden sich heute im Wien Museum und messen 141,5 cm x 145 cm.16 Sie sind aus vergoldetem Messing gefertigt. Der oktogonale Knopf hingegen hat sich nicht erhalten. Ein Bericht aus dem Jahr 1548 gibt jedoch Aufschluss über dessen Materialität. In seinem Lobspruch auf die Stadt Wien beschreibt Wolfgang Schmeltzl, Schulmeister am Schottenstift, den in großer Höhe angebrachten Knopf das Sonnenlicht reflektierend: "ein knopff, als wär’ die Sund drauff".17 Dieser Knopf habe, so Schmelzl, eine achteckige aus Kupfer getriebene Form, die acht Metzen Korn oder sechs Eimer Wein fassen würde: "[...] Achteckig und von Kupfer gemacht, mißt er Getreidemetzen acht. / Wenn Wein sein Inneres messen soll, wird er mit sechsen Eimern voll." Nach der Beschreibung Schmeltzls sollte der Knopf die Sonne abbilden. Offensichtlich wollte man mit diesem aus reflektierendem Material erzeugten Arrangement – Sonne, Mond und Stern – den Kosmos darstellen oder das Erdreich, über das der 1519 zum römischen Kaiser gewählte Karl V. (1500–1558; reg. 1506/1515–1558) gemeinsam mit seinem Bruder Ferdinand (1503–1564; reg. 1521–1564) glücklich herrschte, wie auf der bis 1860 an der Turmspitze angebrachten Inschriftentafel zu lesen war.18 Damit wäre auch verständlich, warum dem im Jahr 1530 gestellten Ansuchen des Wiener Rates bei dem Landesfürsten, man möge die Turmbekrönung abnehmen, da sie an das Symbol des türkischen Feindes erinnere, nicht entsprochen wurde.19

[9] Mit dem Blick auf den Kupferstich und mit Schmeltzls Beschreibung im Hinterkopf werden die besonders für die Turmbekrönung so komplexen Angaben im Vermessungsprotokoll von 1563 verständlich (Abb. 4).20

4 Turmbekrönung des Südturms von St. Stephan nach Vorlage von Cornelius van Dalen (vgl. Abb. 3), mit Maßangaben aus dem Vermessungsprotokoll von 1563 (Montage: Barbara Schedl)

Demnach beträgt der Abstand vom Stern bis zum Knopf fünf Werkschuhe: "[...] vom Stern biß auf den Knopf 5 shuach [...]", womit wohl die Stange gemeint ist, an der Stern und Halbmond fixiert waren. Jede Platte des achteckigen Knopfes misst eineinhalb Werkschuh: "[...] der knopf is acht egekh 1 ½ shuach [...]." Vom Knopf abwärts ist die Turmpyramide achteckig. Die Seiten der konisch ausgebildeten Turmspitze messen oben, beim Knopf, neun Zoll, oberhalb der Kreuzrose hingegen einen Werkschuh zwei Zoll: "[...] Von dan von dem Knopf ist der Thurm ins acht egkh neun zoll. Item der Thurm obenhalb Rosen 1 shuach 2 Zoll [...]." Der Abstand vom Knopf bis zu der Kreuzrose macht sechs Werkschuhe sieben Zoll aus. Die Kreuzrose hat einen Durchmesser von zehn Werkschuhen, ihre Höhe beträgt dreieinhalb Werkschuhe: "[...] Item vom Knopf bis auf die Rosen 6 shuach 7 Zol; Item die rosen in der Vierung 10 shuach; Item die Rosen ist dickh 3 ½ shuach [...]." Das (Knopf-)Gesims ist achteckig; jede Seite misst vier Werkschuhe und der Abstand vom Knopf bis zum (Knopf-)Gesims beträgt 22 Werkschuhe: "[...] Item das Khnopfgesimbs jedes 8 eckh 4 shuach, Item oben vom Knopf bis auf des Knopfgesimbs ist 22 shuach [...]."

[10] Während die auffällige Turmbekrönung sehr detailliert aufgenommen wurde, erfolgte die Vermessung der Turmgeschoße vergleichsweise großzügig. Eine Bestandsaufnahme des Hohen Turmes, die 1825 für den internen Gebrauch von dem Magistratsbeamten und Baubegeher Josef Magauer angefertigt wurde, gibt einen Überblick über die geschoßweise Gliederung und eignet sich für die Darstellung der Angaben des Vermessungsprotokolls (Abb. 5).21

5 Schnitt durch den Südturm von St. Stephan in Wien nach Vorlage von Baubegeher Josef Magauer, 1825, mit Maßangaben aus dem Vermessungsprotokoll von 1563 (Montage: Barbara Schedl)

Die erste Angabe bezieht sich auf den Abstand vom Knopfgesims bis zu der Anschlagglocke, der 135 Werkschuhe fünf Zoll beträgt. Die Anschlagglocke war im untersten Bereich der Turmpyramide untergebracht und gehörte zu der mechanischen Schlaguhr, die im Jahr 1561 neu angeschafft worden war. Bereits in der Bauzeit des Turmes gab es am Glockengeschoß eine Schlaguhr.22 1426 wurde ihr Uhrwerk mit einem Holzkasten geschützt, als an dem darüber befindlichen Oktogongeschoß weitergebaut wurde.23 Mit der Fertigstellung des Turms im Jahr 1433 dürfte man diese Uhr in die Höhe der Türmerstube, also ins Oktogongeschoß, versetzt haben. Ab den 1430er Jahren besorgte der 'städtische' Uhrmacher die Instandhaltungsarbeiten.24 Erst 1447 ist die Herstellung eines Uhrblattes in dem neuen Turm erwähnt25 und 1493 wird ein Uhrzeiger angefertigt.26 1543 musste die Turmuhr generalsaniert werden.27 Allerdings stellten sich bald wieder Mängel ein und die Zeitmessung gestaltete sich äußerst ungenau. 1545 schaffte man deswegen eine Sanduhr an, die "sechs stundt rinnt", damit der Türmer nicht allein nur auf die Sonnenuhr angewiesen war und auch bei Schlechtwetter die Uhr richten konnte.28 Trotz der Hilfsuhren war es nicht möglich, den Stundenschlag mit der Hauptuhr gleichmäßig zu verkünden. Nach einer Besichtigung der alten Uhrenanlage im Dezember 1560 mit Experten des Uhrmacherhandwerks und mit Dombaumeister Hans Saphoy wurde beschlossen, ein den damaligen Standards entsprechendes neues Uhrwerk anfertigen zu lassen.29 Im Frühjahr 1561 begann der Uhrmacher Michael Pambsgarten mit der Fertigung.30 Dafür mussten offensichtlich auch einige Umbauarbeiten im Glocken- und Oktogongeschoß vorgenommen werden, die in den Jahren 1561 und 1562 erfolgten. So wurde im Glockengeschoß der alte Glockenstuhl abgebrochen und das Gewölbe erneuert. Nach einer Inschrift in der Glockenstube arbeitete man noch 1562 an der Wölbung.31 Bei diesen Arbeiten stürzte, wie im Anschluss an das Vermessungsprotokoll vermerkt wurde, ein Türmerknabe namens Gilg von Graz von dem Baurad 30 Klafter, also 180 Werkschuh, tief in die Kirche hinab: "Anno 62 ... 14 July ist ain turmerkhnab Gilg von Gratz genannt oben vom S Stefans thurms beim radt in die khirch herunter gefallen 30 Klafter hoch."32

[11] In der im Oktogongeschoß befindlichen Türmerstube baute man ein Zwischengeschoß ein, dessen Höhe nach dem Vermessungsprotokoll 46 Schuh drei Zoll betrug: "Item ain des annderer vorderer gwolb 46 shuach drey Zoll." Dieses Zwischengeschoß nahm nun die neue Räderuhr auf, die durch ein Schlagwerk mit der darüber befindlichen, an einem Rahmen starr fixierten Anschlagglocke verbunden war. Fortan wurde jede volle Stunde selbstständig geläutet; die Viertelstunden mussten weiterhin vom Wächter geschlagen werden. Besondere Sorgfalt wandte man für die künstlerische Gestaltung der an jeder Seite des Turms in Höhe des Zwischengeschoßes angebrachten vier Uhrtafeln mit je einem vergoldeten Zeiger auf. Alles in allem kostete diese neue Uhrenanlage der Stadt 1.565 Pfund 3 Schilling und 15 ½ Pfennig. Der Dombaumeister Hans Saphoy erhielt für den Einbau des Zwischengeschoßes die Summe von 41 Pfund 5 Schilling 12 Pfennig; die Zimmermannsarbeiten beliefen sich auf 17 Pfund 3 Schilling 9 Pfennig.33 Die höchsten Kosten verursachten jedoch die verwendeten Rohmetalle wie Eisen, Kupfer und Gold für die Turmuhr, die Herstellung des Uhrwerks selbst, die Schlosserarbeiten und die Honorare für die Maler der Uhrentafeln, die an den vier Turmseiten angebracht wurden.34 Durch den Einbau des Zwischengeschoßes verringerte sich die Höhe des gewölbten Raumes, "wo die waechter sein", auf 42 ½ Werkschuh, wie aus dem Protokoll hervorgeht: "Item vom annderer [?] bis auf des driten gwolb wo die waechter sein 42 ½ shuach." Für das unter der Stube der Turmwächter liegende Glockengeschoß wird in dem Vermessungsprotokoll eine Höhe von 91 Werkschuh angegeben und das Untergeschoß des Turmes misst vom Scheitel bis zum Boden: "Item von vierten sannt lezten bis auf das grundt des Bodens 76 shuach." Schließlich folgen noch Angaben über die Gesamthöhe des Turmes. So beträgt das Außenmaß bis zum "obristen thail des khnopfes" 73 ½ Wiener Klafter, was 441 Werkschuh entspricht. Das inwendige lichte Maß hingegen wird mit 64 Klafter fünf Werkschuh 2 ½ Zoll, also etwas mehr als 389 Werkschuh, angegeben: "S Stefans thums ist inwendig so soweit er holl ist. Hoch 64 Klafter 5 shuach 2 ½ zoll." Das Protokoll endet schließlich mit einer kurzen Angabe zur Anzahl der Treppenstufen: "Item in gemaltein Thurms sindt 553 staffl."

Der Wiener Werkschuh

[12] Im Anschluss an das Vermessungsprotokoll ist auf Folio 113r quer über die Seite ein Zollstock gezeichnet; untergliedert in zwölf Abschnitte (Abb. 1). Eine Beischrift erklärt, dass es sich hier um den "rechten Wiener Werkschuh" handle, der aus zwölf daumenbreiten Untereinheiten oder zwölf Zoll zusammengesetzt ist. Sechs Werkschuh, so die Beschriftung, ergeben ein Wiener Klafter. Der Fußmaßstab ist in Perspektive dargestellt und scheint das genaue Abbild eines in der Bauhütte verwendeten Originals zu sein. Auch die Anordnung der Zeichnung, diagonal über die gesamte Seite, deutet darauf hin, dass das Messinstrument in Originalgröße wiedergegeben ist. Demnach maß der damals verwendete Werkschuh 32,7 cm. Ob dieses Maß auch auf das Vermessungsprotokoll anzuwenden ist, bleibt hingegen zu hinterfragen, weil die aus dem 16. Jahrhundert im Wiener Raum bekannten Werkschuhgrößen zwischen 29 und 32 cm variierten (Abb. 6).

6 Tabellarische Übersicht der Maßangaben des Vermessungsprotokolls von 1563 mit Umrechnung unterschiedlicher in Wien bekannter Werkschuhgrößen sowie den heutigen eruierbaren Maßangaben der Türmerstube und der Turminnenmaße (größere Ansicht)

[13] So entspricht ein Werkschuh in dem von Bonifatius Wolmuet an der rechten unteren Ecke seines Vermessungsplanes der Stadt Wien angegebenen Maßstab nach der Kopie von Albert Camesina 29,2 cm.35 Der Wiener Werkschuh am Stadtplan des Augustin Hirschvogel aus dem Jahr 1547 kommt hingegen auf 31,7 cm.36 Der im Zweiten Weltkrieg verloren gegangene und aus der Literatur bekannte prismatische Messingstab aus dem Jahr 1552, ebenfalls aus dem Besitz von August Hirschvogel, lässt für einen Werkschuh eine Länge von 31,6 cm ermitteln.37 Die Länge des Werkschuhs am Messzirkel des August Hirschvogel entspricht 31,54 cm.38 Ein im Wiener Museum für Angewandte Kunst verwahrter Fußmaßstab von dem Instrumentenmacher Erasmus Habermel aus dem späten 16. Jahrhundert weist für den Wiener Fuß eine Länge von 31,7 cm auf.39 Das Fußmaß eines Messinstruments aus dem Jahr 1597, aufbewahrt im Technischen Museum Wien, entspricht hingegen einer Länge von 32,16 cm.40 Erst 1756 wurde das allgemeine Maßpatent erlassen und der Wiener Werkschuh als das "wahre, alte Maß" durch den Mathematiker Joseph Franz (1704–1776) im Auftrag von Maria Theresia (1717–1780; reg. 1740–1780) ermittelt und schließlich einheitlich mit 31,6 cm festgelegt.41

[14] Da die Bausubstanz des Südturms des Wiener Stephansdoms im Laufe der Zeit inwendig Veränderungen unterworfen war – so wurde, wie erwähnt, 1686 die Turmbekrönung abgenommen und durch ein Kreuz ersetzt42 –, ist es kaum möglich, die Größe des dem Vermessungsprotokoll zugrunde liegenden Werkschuhs zu ermitteln. Lediglich die Angabe "Item von vierten sannt lezten bis auf das grundt des Bodens", die sich auf das Untergeschoß bezieht, kann herangezogen werden. Allerdings ist auch hier zu bedenken, dass das gotische Fußbodenniveau an dieser Stelle nicht bekannt ist. Heute beträgt die Höhe der Turmhalle ca. 22,4 m. Das Protokoll nennt eine Höhe von "76 shuach". Demnach müsste der damalige in der Bauhütte verwendete Zollmaßstab eine Länge von 29,5 cm aufgewiesen haben. Der abgebildete Maßstab, der wie dargelegt eine Länge von 32,5 cm besitzt, hatte wohl Bedeutung für die Bauhütte – sonst wäre er von der Kanzlei Bischof Neuböcks nicht in das Protokollbuch aufgenommen worden –, wurde aber nicht bei der Turmvermessung von 1563 verwendet.

Der Hohe Turm als Bühne

[15] Was bot nun den Anlass, den Hohen Turm so genau darzustellen? Warum konzentrierten sich die Fachleute auf eine so detaillierte Beschreibung der Turmbekrönung – also der Beschaffenheit des Sterns, des achteckigen Knopfs, der achtseitigen Spitze der Turmpyramide und der Rose?

[16] Im September 1562 fand die Wahl des Habsburgers Maximilian II. zum römischen König statt.43 Seine Krönung wurde im November in Frankfurt am Main vorgenommen. Im Dezember verließ Maximilian II. gemeinsam mit seiner Familie und seinem Hofstaat die Krönungsstadt Frankfurt und begab sich auf eine mehrmonatige Reise durch die deutschen Lande. Sie führte ihn über Heidelberg, Stuttgart, Günzburg und Augsburg auch nach Wien, wo er am 16. März 1563 eintraf. Schon seit Jahresbeginn war der Wiener Rat emsig mit der Vorbereitung für den feierlichen Einzug des Habsburgers beschäftigt, der an Glanz und Prunk alles bisher Gesehene übertreffen sollte. Bei dem festlichen Herrschereinzug ging es nicht nur um eine majestätische Huldigung und Ehrerbietung, sondern auch um Selbstdarstellung und die Repräsentation der städtischen Elite, also der wichtigsten Vertreter des Rates, der Gelehrten, weltlicher und geistlicher Würdenträger und der Zünfte.44 Bereits im Jänner 1563 erfolgte eine Anordnung an die Stadtbevölkerung, die Straßen und Plätze von Baumaterialien, Schutt und Bauwerkzeug freizuhalten.45 Nicht nur das Stadtbild sollte sich sauber präsentieren, vor allem brauchte man Platz für die dekorativen und aufwendig hergestellten Schauarchitekturen. Neben drei Triumph- oder Ehrenpforten, die entlang der Einzugsroute vom Tabor über die Rotenturmstraße und den Graben bis zur Hofburg errichtet werden sollten, wollte man auch mit Rot- und Weißwein gespeiste Weinbrunnen aufstellen. Selbst der Hohe Turm von St. Stephan sollte als Kulisse für das repräsentative Fest fungieren.46 Wie auch sonst bei freudigen Ereignissen in der Habsburgerfamilie plante man, Freudenfeuer am Turm zu entzünden, und es fand sich sogar ein Steinmetz, der auf dem Knopf des Turms stehend eine Fahne schwenken wollte.47 Die Vorschläge, eingebracht vom Wiener Rat, wurden von der niederösterreichischen Landesregierung genehmigt und mit einigen Ergänzungen an den König weitergeleitet.48 In seinem Antwortschreiben bemerkte der Habsburger, dass er einen schönen Einzug als römischer König in Wien halten wolle.

[17] Bärtlme Haslinger, der sich im Gefolge Bischof Urbans von Gurk befand und mit diesem damals in Wien weilte, berichtete seinem Schwager, einem Anwalt in Gurk, in einem Brief datiert auf den 17. März 1563 über die Ereignisse. Bereits am 26. Februar traf der aus Kärnten anreisende Bischof mit seiner Entourage in Wien ein und predigte tags darauf in der St. Stephanskirche. In seinem Schreiben berichtete Haslinger, dass Maximilian II. am 16. März in Wien eingeritten sei. Beim Rotten Thurm habe ihn die Wiener Bürgerschaft erwartet. Bürgermeister, Rat und ausgewählte Herren der städtischen Gesellschaft begleiteten den römisch-deutschen König und seine Familie bis zum Stephansfriedhof. Dort schloss sich auch der Rektor mit den Universitätsangehörigen und geistlichen Würdenträger an. Der Habsburger stieg vom Pferd, um die Kirche zu betreten. In diesem Moment wurde am Turm eine Trommel geschlagen und alle Glocken läuteten. Augenblicklich flog ein großer schwarzer Adler an einem Seil herab. In der Kirche sang man Te deum laudamus, und es ertönte enthusiastisch die Orgel. Bischof Urban zelebrierte das Hochamt. Der König kniete gemeinsam mit seiner Gemahlin vor dem Hochaltar. Danach ging er aus der Kirche und wurde von der Bürgerschaft unter einem Himmel zur Burg begleitet. Währenddessen stand ein Mann am Knauf des Stephansturms und ließ die königliche Fahne "also lustig fliegen". Nach Einbruch der Finsternis wurde ein Freudenfeuer auf der Turmbekrönung entzündet.49

[18] Der Briefinhalt Haslingers deckt sich mit der ausführlichen Schilderung des Empfangs, die der Wiener Buchdrucker Caspar Stainhofer 1566 verfasste und druckte.50 Stainhofers Beschreibung ergänzen neun bildliche Darstellungen, die den Einzug Maximilians II. beim Roten Turm, die Triumphpforten, die Weinbrunnen, den "Adlerflug" beim Stephansdom und das Schauspiel auf dem Burgplatz zeigen.51 Die Ereignisse selbst sind bei Stainhofer wesentlich detailreicher erzählt. Nachdem der Festzug die Rotenturmstraße passiert hatte, gelangte er durch das Mesnertor auf den Stephansfriedhof. Dort erwarteten die Hohe Geistlichkeit und Mitglieder der Universität die königliche Familie. Als der König mit seiner Gemahlin unter dem Himmel den "freythoff" betrat, ertönten vom Turm und den Basteien Freudenschüsse.52 Auf dem Knopf des Turmes, der mit Flaggen geschmückt war, stand ein Jüngling und schwenkte eine mächtige Fahne: "[...] da stunde auff dem Khnopff Sant Steffans Thurn ein fendrich welcher einen fanen Gelb Schwartz und Weiß den ganzen Einzug aufrecht nach dem Windt hin und her schwung und fliegen ließe [...]." Ein Seil spannte sich von der Kreuzrose des Hohen Turms zum unausgebauten Turm im Norden, an welchem ein Adler herabschwebte: "[...] Von der Rosen des Turns wardt ein groß Sayll herunder auff den unaußgebauten Turn ... angespant an welchen ein zugerichter Adler schwebet [...]". Dieses Schauspiel erweckte die Aufmerksamkeit des Publikums, ganz besonders aber die des römischen Königs, sodass er innehielt, bis der herabschwebende Adler am Nordturm landete. Der beigefügte Holzschnitt illustriert genau diese Szene (Abb. 7):

7 Der Adlerflug vom Wiener Stephansdom anläßlich des Einzugs Maximilians II. in die Stadt am 16. März 1563 (reprod. nach: Josef Wünsch, "Der Einzug Kaiser Maximilians II. in Wien 1563", in: Berichte und Mittheilungen des Altertums-Vereins zu Wien 46 (1914), Taf. III)

[19] Zu sehen ist die Nordseite der Stephanskirche mit ihrem facettenreichen Zierwerk. Überproportional mächtig zum Kirchenlanghaus erscheint der unvollendete Nordturm im Vordergrund, der damals lediglich provisorisch abgedeckt war. Das hohe Hallenchordach verschwindet gänzlich hinter dem mächtigen Turmstumpf. Im Hintergrund ragt der Südturm steil in den Himmel. Von seiner Spitze spannt sich ein Seil zum nördlichen Torso, an dem ein Adler hinabgleitet. Endlich landet der König der Lüfte mit weit ausgebreiteten Flügeln auf dem nordöstlichen Strebepfeiler des unausgebauten Turms. In der Ferne erkennt man auf dem Knopf des Südturms stehend einen fahnenschwingenden Jüngling. Unter einem von einem Adler gezierten Baldachin schreitet die königliche Familie vorbei an einem Spalier hochrangiger Würdenträger der Geistlichkeit und der Stadt auf die weitgeöffnete Vorhalle des Bischofstores zu. Das Kircheninnere war geschmückt; der Boden mit Teppichen ausgelegt, die Stühle für die Majestät mit roten samtenen Pölstern geziert. Nachdem "das Te Deum Laudamus zierlich und gewaltig gesungen [...]" und vom Bischof "die Benediction empfangen" war, verließ man wieder die Kirche, diesmal durch das Singertor.53

[20] Aus den Rechnungsbüchern der Stadt Wien zum Jahr 1563 geht hervor, dass der Dombaumeister Hans Saphoy für seine Arbeiten und Unkosten, die für dieses Schauspiel anfielen, 13 Pfund 4 Schilling bekam.54 Dies betraf die Herstellung und den Aufbau der notwendigen Gerüste, den Ankauf der Baumaterialien wie Holz, Nägel usw., die Herstellung von Feuerpfannen, ganz besonders aber die Anschaffung entsprechender Seile. Gesondert abgerechnet wurde mit dem Meister Anndre Holzwart, Maler und Bürger in Wien, der die Fahnen herstellte, u. a. auch jene, die am Hohen Turm zum Einsatz kamen.55 Ebenso wurden die Löhne für Bauarbeiter, Knechte und Gehilfen extra verrechnet, die für den Aufbau und die Zurüstung am Turm verantwortlich waren: "[...] etlich tagswerch in San Steffansthurn auf Zurrichtung [...]". Sie betrugen 15 Pfund.56

[21] In zeitgenössischen Quellen finden sich keine Hinweise auf Anschaffungskosten oder gar die Beschaffenheit des künstlichen Vogels. Erst Paulus de Sorbait, Mediziner, Gelehrter und Rektor der Wiener Universität, beschreibt in seiner im Jahr 1670 gedruckten Universitätschronik, dass der Adler von einem Fachmann namens Joannes Marbius angefertigt worden sei und aus eigenem Antrieb vom Hohen Turm herabschwebte.57 Er soll inwendig mit einem künstlichen Uhrwerk und "vielfältigen Rädeln" ausgestattet gewesen sein, war drei Schuh hoch, hatte Federn, metallene Schenkel, Klauen und Glasaugen.58 Damals verwahrte man den mechanischen Vogel auf dem Dachboden der Stephanskirche, doch 1722 war der Adler bereits nicht mehr auffindbar, wie der Gelehrte und Jesuit Friedrich Tilmez zu berichten wusste.59 In Anbetracht der enormen Ausgaben für die Herstellung des großen Uhrwerks für den Hohen Turm, die im Jahr 1561 ohne die Materialkosten 248 Pfund ausgemacht hatten, kann davon ausgegangen werden, dass der künstliche Vogel wohl äußerst kostspielig war.

[22] In diesem Kontext ist es durchaus verständlich, dass dem "Adlerflug" vom Hohen Turm abwärts zum Torso an der Nordseite eine gründliche Vorbereitung und eine penible Vermessung vorausgegangen waren. Zum einen ging es um die Berechnung der Länge für die herzustellenden Seile sowie um die Beständigkeit, Größe und Festigkeit der Kreuzrose und der Stange, auf welcher die Himmelskörper befestigt waren. Die Kreuzrose dürfte, glaubt man der Beschreibung Stainhofers, für die Befestigung des Zugseils verwendet worden sein. Auf dem Knopf – möglicherweise gesichert an der Stange, an der Stern und Halbmond fixiert waren – stand vermutlich der Fahnen schwingende Knabe.

[23] Die Notizen über die Beschaffenheit der Turmbekrönung respektive die Maßangaben der einzelnen Elemente dürften zunächst auf losen Zetteln festgehalten worden sein, wie das in der Praxis des Bauhüttenbetriebs üblich war.60 Erst zu einem späteren Zeitpunkt, am "21 octobris 1563", erfolgte durch einen Schreiber die Reinschrift. Dies könnte die zeitversetzte Datumsangabe am Akt erklären. Die Reinschrift der Vermessung wurde vermutlich dem städtischen Kämmerer für die Abrechnung vorgelegt bzw. im Schreibzimmer der Bauhütte verwahrt, bis sie schließlich von der Kanzlei Bischof Neuböcks um 1580 in das Protokollbuch aufgenommen wurde.

Der Adlerturm

[24] Spätestens nach diesem Ereignis hat man sich einer adäquaten architektonischen Bekrönung für den Nordturm angenommen, der ja, wie der Darstellung bei Stainhofer zu entnehmen its, bislang keinen architektonisch gestalteten Dachabschluss aufwies (Abb. 7). Dombaumeister Hans Saphoy entwarf einen zurückversetzten oktogonalen Turmaufsatz, der auf die im Jahr 1511 errichtete Plattform aufgesetzt wurde und das provisorische Schindeldach von 1537 ablöste.61 Statt die in spätgotischen Fialen aufgesplitteten Strebepfeiler fortzuführen, wurden nun gerahmte Rechteckvorlagen eingesetzt. Rechteckvorlagen bestimmen auch die acht Seiten des kubischen Baukörpers, die abwechselnd mit spitzbogigen Blendarkaden oder Fensteröffnungen versehen sind. Unter dem Gebälk findet sich ein hängender Maßwerksaum. Abgeschlossen wird der Turmaufsatz durch ein geschweiftes Kuppeldach. Trotz der gotischen Detailformen wie Spitzbogen oder Maßwerksaum ist der Turmaufsatz eindeutig der Renaissancearchitektur verpflichtet. Nach der von Friedrich Tilmez im Jahr 1722 vorgelegten Studie zum Wiener Stephansdom soll der kuppelartige Helmabschluss angeblich von einem Steinmetz namens Kaspar Saphoy vollendet worden sein.62

[25] Die unter der Regie von Hans Saphoy durchgeführte spektakuläre Inszenierung am Turmtorso brachte diesem, wie bereits erwähnt, eine Rangerhöhung, wurde er doch 1569 zum Baumeister der niederösterreichischen Lande bestellt, um das Landhaus des Regiments in Wien zu errichten. Zudem beeindruckte die waghalsige Darbietung des am Knopf des Südturmes stehenden Fähnrichs, besonders aber der auf den Turmstumpf majestätisch herabschwebende, dem römischen König seine Ehrenerweisung darbringende Adler nachhaltig. Schon beim Einzug des Habsburgers Rudolf II. (1552–1612; reg. 1576–1612) nach seiner Wahl zum römischen König im Jahr 1575 wiederholte man das Spektakel.63

[26] Schließlich setzte man auf den Turmknauf aus Kupfer – wohl im Gedenken an die majestätischen Huldigungen von 1563 und 1575/77 – einen beweglichen Doppeladler als krönenden Abschluss. Die Arbeiten wurden 1579 von dem Wiener Kupferschmied Michael Schwingenkessel von Lansperg durchgeführt.64 Dies geht aus einem kupfernen Täfelchen hervor, das im Zuge von Reparaturmaßnahmen an dem kaiserlichen Symbol 1686 entdeckt wurde, wie Domherr Testarello della Massa als Zeitzeuge zu berichten weiß.65 Aufgrund von Sturmschäden war der Adler verkrümmt und musste von dem Turmsteiger Nikolaus Ressytkos abgenommen werden. Die Vogelschau des Jacob Hoefnagel aus dem Jahr 1609, die die Haupt- und Residenzstadt Wien von Norden her abbildet, zeigt den nunmehr 'fertiggestellten' Nordturm mit dem oktogonalen Turmaufsatz, geschweiftem Kuppeldach und dem bekrönenden Doppeladler, der dem Turm von nun an den Namen "Adlerturm" gab (Abb. 8).

8 Jacob Hoefnagel, Vogelschau der Stadt Wien, Detail Stephansplatz, Kupferstich 1609, aus: Max Eisler (Hg.), Historischer Atlas des Wiener Stadtbildes, Wien 1919, Taf. 2

Anhang

Diözesanarchiv Wien, Bestand Domkapitel, Wiener Protokolle 5, fol. 112-113

fol. 112
Von Abmessung Sanct Stefans Thurm [...] 21 octobris 1563

Erstlichen vom Stern biß auf den Knopf 5 shuach
Item der knopf is acht egekh 1 ½ shuach
Von dan von dem Knopf ist der Thurm ins acht egkh neun zoll
Item der Thurm obenhalb Rosen 1 shuach 2 Zoll
Item vom Knopf bis auf die Rosen 6 shuach 7 Zol
Item die rosen in der Vierung 10 shuach
Item die Rosen ist dickh 3 ½ shuach
Item das Khnopfgesimbs jedes 8 eckh 4 shuach
Item oben vom Knopf bis auf des Knopfgesimbs ist 22 shuach

fol. 112v

Item vom Knopfgesimbs bis zu der an shlag gloggen 135 shuach 5 zoll
Item ain des annderer vorderer gwolb 46 shuach drey Zoll
Item vom annderer (?) bis auf des driten gwolb wo die waechter sein 42 ½ shuach
Mehr vom driten gwolb bis auf des virten ist 91 shuach
Item von vierten sannt lezten bis auf das grundt des Bodens 76 shuach
Item S Stefhans thurms ist vom sainem obristen thail des khnopfes hoch 73 ½ wiener werk klafter
Item in mehrernannter S Stefans thums ist inwendig so so weit er holl ist. Hoch 64 Klafter 5 shuach 2 ½ zoll
Item in gemaltein Thurms sindt 553 staffl
Anno 62 [...] 14 July ist ain turmerkhnab Gilg von Gratz genannt oben vom S Stefans thurms beim radt in die khirch herunter gefallen 30 Klafter hoch

fol. 113

das ist der rechte Wiener Werkschuh davon sechs machen ein Wiener Klafter einen shuach in zwölf thail gethailt gibt ain shuach zwölf zoll. Wie hinoben zu sehen ist.

Gutachter
Václav Bůžek, Historisches Institut, Südböhmische Universität in České Budějovice
Norbert Nußbaum, Kunsthistorisches Institut, Universität zu Köln

Redaktion
Anna Mader-Kratky, Österreichische Akademie der Wissenschaften, IHB – Institut für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes, Forschungsbereich Kunstgeschichte

Lizenz
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1 Annemarie Fenzl, "Neubeck, Johann Caspar", in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), 98-99 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119772809.html#ndbcontent (Zugriff: März 2019).

2 Diözesanarchiv Wien (DAW), Bestand Domkapitel, Wiener Protokolle 5, fol. 110r-113r.

3 Anonymi Viennensis breve Chronicon Austriacum. Ab anno 1402 ad 1443, in: Scriptores rerum Austriacarum, Tomus II, hg. v. Hieronymus Pez, Leipzig 1727, Sp. 547-550: 550; Ferdinand Opll, Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitgenossen berichten, Wien, Köln u. Weimar 1995, 130.

4 Michael Viktor Schwarz, "Hoch hinaus. Gotische Türme im Wettbewerb", in: Der Dombau von St. Stephan. Die Originalpläne aus dem Mittelalter, Ausst.kat., hg. v. Michaela Kronberger und Barbara Schedl, Wien 2011, 54-60.

5 Wolfgang Kos, "Erkennbarkeit garantiert. Bildgeschichte des Stephansdomes von 1500 bis heute", in: Der Dombau von St. Stephan. Die Originalpläne aus dem Mittelalter, Ausst.kat., hg. v. Michaela Kronberger und Barbara Schedl, Wien 2011, 112-113.

6 Barbara Schedl, St. Stephan in Wien, Der Bau der gotischen Kirche (1200–1500), Wien, Köln und Weimar 2018, 103-109.

7 Richard Perger, Wiener Künstler des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit, Wien 2005 (= Österreichische Akademie der Wissenschaften, Veröffentlichungen der Kommission für Kunstgeschichte, hg. v. Artur Rosenauer, Bd. 7), 31.

8 Maria Magdalena Zykan, Der Hochturm von St. Stephan in Wien, 2 Bde., unveröff. Diss. Univ. Wien 1967, Bd. 2, Nr. 29: Kammeramtsrechnungen 1561 der Stadt Wien; Joseph Ogesser, Beschreibung der Metropolitankirche zu St. Stephan in Wien (mitsamt dem Anhang zur Beschreibung der Metroplitankirche zu Wien, von verschiedenen merkwürdigen Urkunden aus dem Archive der hiesigen Domprobstey und Kustodie, welche wenigstens meines Wissens, noch nicht im Drucke erschienen sind), Wien 1779, 34.

9 Ogesser, Beschreibung der Metropolitankirche zu St. Stephan in Wien, 34. Ogesser zitiert eine verlorene Kirchmeisterrechnung aus dem Jahr 1573.

10 Alterthums-Verein zu Wien (Hg.), Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Abteilung I–III, Wien 1895–1927, I/8, Nr. 16174; Johann Josef Böker, Der Wiener Stephansdom. Architektur als Sinnbild für das Haus Österreich, Salzburg, Wien und München 2007, 316; Hermann Göhler, "Beiträge zur Geschichte des Nordturmes von St. Stephan in Wien", in: Unsere Heimat 6 (1933), 245-253: 248.

11 Ogesser, Beschreibung der Metropolitankirche zu St. Stephan in Wien, 61. Ogesser zitiert eine verlorene Kirchmeisterrechnung aus dem Jahr 1537.

12 Perger, Wiener Künstler des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit, 97; Emmerich Schaffran, "Hans Saphoy, der Baumeister des Landhauses", in: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 11 (1938), 64-67.

13 Ogesser, Beschreibung der Metropolitankirche zu St. Stephan in Wien, 33; Perger, Wiener Künstler des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit, 57. Die bis 1860 an der Turmspitze montierte Inschriftentafel, heute Wien Museum, Inv.-Nr. 655, erläutert:

Anno domini MDXIIII mense Maio imperante Caesare Maximiliano Augusto Austriae Archiduce adsentiente senatuque Vienense curante huic turri coronis ruine metu summa industria dempta ipsaque pyramide qua defiebat refecta anno demum MDXIX mense Iulio reposita est. Ad cuius IIII. Kalendus in Maximiliani locum qui pridie eidus Ianuarii eiusdem anni decesserat Carolus Hispaniarum etcetera Rex Catholicus legitima electione Romanorum Imperatoris fastigium conscendit orbi ac cum fratre Ferdinando Austriae imperans feliciter. Hans During gos mich.

[Im Jahre des Herrn 1514 im Monat Mai unter der Regierung Kaiser Maximilians, Mehrers des Reiches, Erzherzogs von Österreich wurde mit Zustimmung und auf Veranlassung des Wiener Rates von diesem Turm die schadhafte Bekrönung vorsichtshalber mit größter Mühe abgenommen, und nach Wiederherstellung der beschädigten Turmpyramide im Monat Juli 1519 wieder aufgesetzt. Am 4. Tag vor dessen Kalenden trat anstelle Maximilians, der am Tag vor den Iden des Januars dieses Jahres verschieden war, Karl, katholischer König der Spanier usw., nach rechtmäßiger Wahl die Würde des römischen Kaisers an und herrscht nun gemeinsam mit seinem Bruder Ferdinand glücklich über den Erdkreis. Hans Düring goß mich.]

14 Cornelius van Dalen nach Clemens Radolt, Turris S. Stephani Viennae Austriae, 1636, Kupferstich, 71,2 x 52,2 cm. Wien Museum, Inv.-Nr. 31.427.

15 850 Jahre St. Stephan. Symbol und Mitte in Wien 1147-1997, Ausst.Kat., Wien 1997, 231, Nr. 4.51, 232, Nr. 4.52.1 und 233, Nr. 4.52.2.

16 850 Jahre St. Stephan. Symbol und Mitte in Wien 1147-1997, 230, Nr. 4.50; Wien Museum, Inv.-Nr. 561.

17 August Silberstein (Hg.), Ein Lobspruch der Stadt Wien in Österreich 1548, Wien, Pest u. Leipzig 1892, 29-30; "Der Turm voll Zacken vor uns stand / An dessen Spitze leuchtet auf / Ein Knopf, als wär’ die Sonn’ darauf. / Achteckig und von Kupfer gemacht, / mißt er Getreidemetzen acht. / Wenn Wein sein Inneres messen soll, wird er mit sechsen Eimern voll. / Mit bestem Gold vergoldet rein, / Darauf ein Stern und Halbmondschein. / Die Spitze reicht zu den Wolken an."

18 Vgl. Anmerkung 13.

19 Alterthums-Verein zu Wien (Hg.), Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, I/2, Nr. 1374.

20 Siehe die Transkription der Turmvermessung von 1563 im Anhang.

21 Josef Magauer war Beamter der Stadt Wien und war für die baulichen Angelegenheiten der Kirche zuständig. Die Bestandsaufnahme ist rechts unten bezeichnet: "Gezeichnet von Jos. Magauer, Bauübergeher bey St. Stephan / im Jahre 1825 angefangen und im Jahr 1826 vollendet" (Wien Museum, Inv.-Nr. 105.071). 850 Jahre St. Stephan. Symbol und Mitte in Wien 1147-1997, Ausst.kat., Wien 1997, 459, Nr. 6.13.2.

22 Karl Uhlirz (Hg.), Dom- und Metropolitanpfarrei Sankt Stephan Wien. Die Rechnungen des Kirchmeisteramtes von St. Stephan zu Wien über die Jahre 1404, 1407, 1408, 1415–1417, 1420, 1422, 1426, 1427, 1429, 1430, 1476, 1535 im Auftrage des Stadtrathes der K.K. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Wien 1901 und 1902, 334.1417 wurde ein Schlosser, Meister Hans von Prag, für die Herstellung eines Hammerstiels und einer Scheibe sowie für Reparaturarbeiten am Schlagwerk entlohnt, wie die Kirchmeisterrechnungen dieses Jahres verzeichnen.

23 Karl Uhlirz, "Beiträge zur Culturgeschichte und geschichtlichen Topographie Wiens, Zur Geschichte der Uhren in Wien (1380–1699)", in: Blätter für Landeskunde von Niederösterreich 25 (1891), 177; Kammeramtsrechnung 1426, fol. 66v.

24 Otto Brunner, Die Finanzen der Stadt Wien von den Anfängen bis ins 16. Jahrhundert, Wien 1929, 344, 396; Uhlirz, "Beiträge zur Culturgeschichte und geschichtlichen Topographie Wiens", 177-175.

25 Alterthums-Verein zu Wien (Hg.), Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, II/2, Nr. 3222.

26 Karl Uhlirz, "Urkunden aus dem Archiv der k.k. Reichshauptstadt- und Residenzstadt Wien", in: Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses 17 (1896), Nr. 15521, Kammeramtsrechnung 1493.

27 Uhlirz, "Beiträge zur Culturgeschichte und geschichtlichen Topographie Wiens", 191-193; Kammeramtsrechnung 1543, fol. 52.

28 Uhlirz, "Beiträge zur Culturgeschichte und geschichtlichen Topographie Wiens", 191-193; Kammeramtsrechnung 1545, fol. 30v.

29 Uhlirz, "Beiträge zur Culturgeschichte und geschichtlichen Topographie Wiens", 195; Kammeramtsrechnung 1560, fol. 72v und 237.

30 Uhlirz, "Beiträge zur Culturgeschichte und geschichtlichen Topographie Wiens", 195; Kammeramtsrechnung 1561.

31 Überlieferung bei Ogesser, Beschreibung der Metropolitankirche zu St. Stephan in Wien, 34, nach Inschrift im Gewölbe.

32 DAW, Bestand Domkapitel, Wiener Protokolle 5, fol. 112v.

33 Uhlirz, "Beiträge zur Culturgeschichte und geschichtlichen Topographie Wiens", 196-200; Kammeramtsrechnungen 1561.

34 Zusammenfassung der Ausgaben für die Uhr bei Uhlirz, "Beiträge zur Culturgeschichte und geschichtlichen Topographie Wiens", 196-200. Die Ausgaben für die Rohmetalle betrugen 811 Pfund 4 Schilling 12 ½ Pfennig; das Uhrwerk (veranschlagt mit 271 Pfund 2 Schilling 4 Pfennig) kostete 248 Pfund; für die Schlosserarbeiten wurden 146 Pfund 5 Schilling 10 Pfennig bezahlt; die Entwürfe Lautensacks, die Honorare für die Maler der Uhrtafeln und der Lohn für das Vergolden der Zeiger machten insgesamt 210 Pfund 1 Schilling 14 Pfennig aus. Dazu kamen noch Tischlerarbeiten in der Höhe von 11 Pfund; die benötigten Kleinmaterialien und deren Wartung kosteten 45 Pfund 4 Schilling 15 Pfennig. Der Fuhrlohn betrug 3 Pfund 8 Pfennig. Für Trinkgelder usw. wurden 13 Pfund 6 Schilling 20 Pfennig ausgegeben. Der Kirchschreiber erhielt für die Buchhaltung bzw. sonstige Ausgaben 16 Pfund 5 Schilling.

35 Karl Ulbrich, "Wiener Längenmaß des XVI. Jahrhunderts", in: Blätter für Technikgeschichte 31 (1969), 91-101: 95; Plan des Bonifatius Wolmuet, 1547: "Die füstlich Stat Wien in Osterreich wie Sy in Irem vmbschwaif oder zarg beslossn. Aus Rechter Geometruscher Maß in grundt nidergelegt vnd gerissn sambt Iren Nümeren, Schregn, Ausslegn oder schmiegen. Nach der Maur herumb mit den Pasteien Thunen vnd Grabn. Wie sy dan zum Tail gemacht vnd noch zumachen von nötn aus disem hienach gesetztn Tailer oder Masstab der in 100 Claffter Inhalt des obgesetztn werhschuch abgetailt vnd in die verkhürtzung oder verjüngung züsamen gezogn vnd gebracht wie vor augen ..."; Maßstab 1:792, Ausrichtung Südwesten; Federzeichnung, koloriert, 192 x 233 cm; Museum Wien, Inv.-Nr. 31.021; Kopie von Albert Camesina von 1858/59 (Farblithographie).

36 Ulbrich, "Wiener Längenmaß des XVI. Jahrhunderts", 95; Plan des August Hirschvogel, 1547: "Hanc Viennæ quam vides geometricam faciem Archimedem Siracvsanvm Avgvstinvs Hirsvogel a svo depictam radio imitatvs est...", Maßstab 1:800, Ausrichtung Süden; Kupferstich; Wiener Stadt- und Landesarchiv, Kartographische Sammlung, Sammelbestand, P1:1.

37 Ulbrich, "Wiener Längenmaß des XVI. Jahrhunderts", 97.

38 Ulbrich, "Wiener Längenmaß des XVI. Jahrhunderts", 97; Messzirkel des August Hirschvogel, Wien Museum, Inv.-Nr. 502.

39 Wiener Fußmaßstab von Erasmus Habermel, Ende 16. Jh., Museum für Angewandte Kunst, Wien, F 1353; Karl Ulbrich, "Drei weitere Wiener Längenmaßstäbe des XVI. Jahrhunderts", in: Blätter für Technikgeschichte 34 (1973), 65-79: 66.

40 Maßstab 1597, Technisches Museum Wien, Inv.-Nr. 16.334; Inschrift AR 1597; Ulbrich, "Wiener Längenmaß des XVI. Jahrhunderts", 92-94.

41 Ulbrich, "Wiener Längenmaß des XVI. Jahrhunderts", 78.

42 850 Jahre St. Stephan. Symbol und Mitte in Wien 1147–1997, 231, Nr. 4.51, 232, Nr. 4.52.1 und 233, Nr. 4.52.2

43 Josef Wünsch, "Der Einzug Kaiser Maximilians II. in Wien 1563", in: Berichte und Mittheilungen des Altertums-Vereins zu Wien 46 (1914), 11-34: 18-19.

44 Susanne Claudine Pils, "Die Stadt als Lebensraum. Wien im Spiegel der Oberkammeramtsrechnungen 1556–1576", in: Jahrbuch des Vereins für die Geschichte der Stadt Wien 49 (1993), 119-172: 144-146.

45 Alterthums-Verein zu Wien (Hg.), Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, I/2, Nr. 1491.

46 Wünsch, "Der Einzug Kaiser Maximilians II. in Wien 1563", 20-23.

47 Alterthums-Verein zu Wien (Hg.), Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, I/2, Nr. 1492. So wurde bereits 1438 anlässlich der Königswahl Albrechts V. ein Freudenfeuer entzündet. Brunner, Die Finanzen der Stadt Wien, 262, Anm. 3. Auch aus Freude über die Kaiserwahl Karls V. wurde die Turmspitze bei St. Stephan mit Pech und Schwefelfeuer die ganze Nacht lang beleuchtet. Ogesser, Beschreibung der Metropolitankirche zu St. Stephan in Wien, 33-34.

48 Alterthums-Verein zu Wien (Hg.), Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, I/2, Nr. 1493, 1494.

49 Alterthums-Verein zu Wien (Hg.), Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, I/2, Nr. 2099. Siehe zum Empfang auch Alterthums-Verein zu Wien (Hg.), Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, I/2, Nr. 1492; Böker, Der Wiener Stephansdom, 318.

50 Gründtliche vnd khurtze beschreibung des alten vnnd jungen Zugs welche bede zu Einbeleittung ... Kaiser Maximiliani des Anndern ... sampt derselben geliebsten Gemahl vnd Kindern von der Crönung von Franckfurt zu Wienn den 16. Martij richtet worden, sambt aller schönen vnd zierlichen Ehrenporten Prunnen vnd anderer Solenniteten warhafftigen angehaenckten Contrafacturn [et]c. ... http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0004/bsb00043862/images/ (Zugriff am 19.12.2018); Wünsch, "Der Einzug Kaiser Maximilians II. in Wien 1563", Taf. II bis VI.

51 Von dem Werk sind drei Exemplare bekannt: in der Bayerischen Staatsbibliothek in München (ehem. kgl. Hof- und Staatsbibliothek), der Albertina in Wien und der fürstlich Liechtenstein-Hauslab Sammlung. Die neun Holzschnitte sind nur im Münchner Exemplar vollständig erhalten; Wünsch, "Der Einzug Kaiser Maximilians II. in Wien 1563", Beilage A, 25-31; Taf. III.

52 Wünsch, "Der Einzug Kaiser Maximilians II. in Wien 1563", Beilage A, 28.

53 Wünsch, "Der Einzug Kaiser Maximilians II. in Wien 1563", Beilage A, 28.

54 Wünsch, "Der Einzug Kaiser Maximilians II. in Wien 1563", Beilage B, 32; Kammeramtsrechnung 1563, fol. 327.

55 Wünsch, "Der Einzug Kaiser Maximilians II. in Wien 1563", Beilage B, 33; Kammeramtsrechnung 1563, fol. 342.

56 Wünsch, "Der Einzug Kaiser Maximilians II. in Wien 1563", Beilage B, 32; Kammeramtsrechnung 1563, fol. 327v.

57 Paulus de Sorbait, Catalogus Rectorum et Illustrium Virorum Archigymnasii Viennensis, Wien 1670, 122.

58 Moritz Bermann, Alt- und Neu-Wien. Geschichte der Kaiserstadt, Wien 1880, 791; Pater Friedrich Tilmez, Ausserlesene Denckwürdigkeiten, Von der Sowohl Uralten, als Kunstreichen St. Stephans Dom-Kirchen, Und Thürmen, Zu Wienn in Oesterreich ... erstlich in Latein ... verfasset; So dann ... in unser Teutsche Sprach übersetzet, und mit vielen neuen Merckwürdigkeiten vermehret, Wien 1722, 46.

59 Tilmez, Ausserlesene Denckwürdigkeiten, 46.

60 Schedl, St. Stephan in Wien, 79.

61 Böker, Der Wiener Stephansdom, 318.

62 In den mittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Quellen findet sich kein Hinweis auf einen Steinmetz mit dem Namen Kaspar Saphoy. Möglicherweise handelt es sich um eine Ungenauigkeit in der Forschungsarbeit von Pater Friedrich Tilmez, die er 1721/1722 vorgelegt hatte. Tilmez übernimmt diese Information aus der Beschreibung der Wiener Kirchen und Klöster, die der Domherr Testarello della Massa in den 80er Jahren des 17. Jahrhunderts angefertigt hatte. Testarello della Massa, "Die älteste Beschreibung der Metropolitankirche zu St. Stephan, 1685 (Handschrift Cod. 8227, ÖNB)", transkribiert in: Wiener Domvereins-Blatt, 1. Serie (1881), 21-22; 2. Serie (1889), 1-8, 12-15, 19-24; 2. Serie (1890), 26-28, 34-36, 39-40; 2. Serie (1892), 59-60, 64, 75-76, 82-84; 2. Serie (1893), 95-97, 105-108, 116-119; 2. Serie (1894), 124; 2. Serie (1895), 131-132; 2. Serie (1896), 140, 143, 152; 2. Serie (1897), 155-157, 164, 167-168; 2. Serie (1898), 171-172; 2. Serie (1899), 188, 195-196; 3. Serie (1900), 4; 3. Serie (1901), 7-8, 13-14, 28; 3. Serie (1905), 81-82, 88-90, 93; 3. Serie (1908), 132-134; hier 2. Serie (1897), 155-157. Tilmez, Ausserlesene Denckwürdigkeiten, 46.

63 Ogesser, Beschreibung der Metropolitankirche zu St. Stephan in Wien, 34, zitiert ohne nähere Angaben eine Schriftquelle aus dem Wiener Stadt- und Landesarchiv; Karl Vocelka, "Die Wiener Feste der frühen Neuzeit in waffenkundlicher Sicht", in: Jahrbuch des Vereins für die Geschichte der Stadt Wien 34 (1978), 133-148: 139.

64 Ogesser, Beschreibung der Metropolitankirche zu St. Stephan in Wien, 62, zitiert eine 1686 entdeckte Inschriftenplatte bei der Turmzier.

65 Testarello della Massa, "Die älteste Beschreibung der Metropolitankirche zu St. Stephan", in: Wiener Domvereins-Blatt, 2. Serie (1897), 155-157. Der Inschriftentext lautet nach Testarello della Massa: "Michael: Schwingenkessel : von : Landperg : Burger : und : Kupferschmied : in Wienn : hat : den : Thun : bedeckt : und : den : Knopf : darauff : gemacht : in : MDLXXIX : Jahr :"