Exegese zu D. 35,2,18,pr. (Paul. 11 quaest.)
Identifier (Artikel)
Abstract
Das Fragment aus dem Werk des römischen Juristen Paulus (um 200 n. Chr.)
behandelt ein Problem, das sich aus dem Zusammentreffen der rechtlichen
Sonderstellung von Soldaten und Veteranen mit dem Quartrecht der lex Falcidia
ergab. Letztere schränkte, ähnlich dem heutigen Pflichtteilsrecht, die Testierfreiheit
ein, indem sie vorsah, dass einem Erben mindestens ein Viertel des
Nachlasses verbleiben muss. In dem von Paulus behandelten Fall hatte ein ehemaliger Soldat indes ein Vermächtnis über sein gesamtes Vermögen ausgesetzt. Die komplexe Argumentation des Juristen illustriert, wie die verschiedenen Rechtsinstitute des römischen Erbrechts ineinandergriffen und durch ihr Zusammenwirken sachgerechte Lösungen ermöglichten. Die Exegese des Fragments, das zudem einige sprachliche Besonderheiten aufweist, kann exemplarisch Schwierigkeiten und Methode der Quellenarbeit im römischen Recht veranschaulichen.