Spätbronzezeitliche Kammhelme an transalpinen Fernhandelsrouten

  • Andreas Lippert (Autor/in)
  • Mathias Mehofer (Autor/in)

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Abstract

Vor Kurzem wurde am Nordfuß der Hohen Tauern das Fragment eines bronzenen verzierten Kammhelms gefunden. Es lag in der Uferböschung des Anlaufbachs im Bereich der unteren Passstrecke über den Korntauern. Schon 1838 wurde am Pass Lueg (Golling), am nördlichen Alpenrand Salzburgs, zusammen mit einem Lappenbeil, Bergbaugeräten und Kupfergusskuchen, ein gut erhaltener Kammhelm mit Wangenklappen derselben Form und Verzierung gefunden. Die Hälfte eines absichtlich zerstörten weiteren Kammhelms vom selben Typ gelangte im Jahr 2002 in einem umfang - reichen Bronzedepot in Moosbruckschrofen am Pillersattel (Fließ bei Landeck, Nordtirol) zum Vorschein. Die in einem interdisziplinären Forschungsprojekt untersuchten Helme stellen kultische Opferdepots an bedeutenden alpinen Übergängen dar und werfen so auch ein Licht auf die spätbronzezeitlichen Handelsbeziehungen. Metallurgische Untersuchungen an den bronzenen Helmen zeigen, dass die benutzten Kupfersorten aus Kupferkiesen im Nahbereich des Mitterbergs bei Bischofshofen stammen. Herstellungstechnische Beobachtungen weisen auf Werkstätten, die in engem Kontakt zueinander standen. Die Helmfunde können darüber hinaus wahrscheinlich mit wagenfahrenden Potentaten im nördlichen Alpenvorland in Verbindung gebracht werden, die die Kupfergewinnung und den Kupferhandel kontrollierten.

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Veröffentlicht
2016-12-15
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Österreich, Alpen, Metallurgie, Handel, Kammhelm, Späte Bronzezeit