Eine Reevaluation artifiziell deformierter Schädel des Frühen Mittelalters aus Bayern

  • Bernd Trautmann (Autor/in)
  • Andreas Rott (Autor/in)
  • Michaela Harbeck (Autor/in)
  • Brigitte Haas-Gebhard (Autor/in)
  • Andreas Boos (Autor/in)
  • Melanie Groß (Autor/in)
  • Joachim Burger (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Eine Reevaluation artifiziell deformierter Schädel des Frühen Mittelalters aus Bayern

Im Rahmen eines Projektes wurden 122 Individuen aus altbayerischen Gräberfeldern einer umfassenden Reevaluation unterzogen. Unter diesen befanden sich auch 26 Individuen, denen aufgrund visueller Begutachtung ein artifiziell deformierter Schädel und damit eine mögliche fremde Herkunft zugeschrieben wurde. Die Neuuntersuchung mit metrischen Analysen zeigte, dass lediglich zwölf der Individuen tatsächlich einen künstlich deformierten Schädel aufwiesen. Bei diesen handelt es sich mit einer Ausnahme ausschließlich um Frauen, die mindestens adult waren und keine weiteren Auffälligkeiten zeigten. Unter archäologischen Gesichtspunkten ergeben diese keine einheitlich definierbare Gruppe, da die Grabbeigaben auf unterschiedliche soziale Stellungen und diverse regionale Bezüge dieser Frauen hindeuten. Allein die neu durchgeführten 14C-Datierungen weisen alle Frauen mit deformiertem Schädel allesamt noch als mögliche Zeitzeugen Attilas aus, wogegen der einzige Mann, der einen deformierten Schädel besaß, deutlich früher gelebt zu haben scheint als die Frauen. Die vorgelegten Daten zeigen auch, dass sämtliche als künstlich deformiert klassifizierte Schädel Europas einer umfassenden Reevaluation, vor allem mit metrischen Analysen, bedürfen, will man dieses Phänomen auf überregionaler Ebene vergleichen.

Statistiken

loading
Veröffentlicht
2022-07-21
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Bayern, Frühmittelalter, Völkerwanderungzeit, Anthropologie, Hunnen, Schädel