Die Wieblinger Senecio-Stele aus dem Neckar bei Heidelberg
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Abstract
Der bislang unpublizierte Altfund (1965) des Fragments einer Grabstele für einen Bürger der benachbarten civitas Nemetum aus dem 2./frühen 3. Jahrhundert reiht sich zunächst ganz »unverdächtig« in die Serie der aus den Heidelberger Nekropolen – insbesondere von Heidelberg-Bergheim und entlang der Gräberstraße Richtung Ladenburg – gut bekannten großformatigen Grabstelen ein. Bei genauerer Betrachtung jedoch offenbart die formal vergleichsweise einfach und gewöhnlich konzipierte Inschrift eine bemerkenswert dichte Fülle an Merkmalen und Singularitäten: Während der Name des Verstorbenen Senecio (oder Senecius?, dies ist nicht mit letzter Sicherheit zu entscheiden) (Z. 2) vor allem in der Germania superior anzutreffen ist, findet sich der Name seiner Frau Siora (Z. 5) in Germanien ausschließlich in Heidelberg; der Begriff commemoria (Z. 4) ist außer einmal in Rom wiederum nur noch in Heidelberg belegt, während der Ausdruck p(ientissimo) coniugi c(uravit) (Z. 5/6) in dieser Form auf gar keine bekannte Parallele zurückgeführt werden kann.