Neandertaler? 15 m tiefer bitte!

Die neandertalerzeitlichen Steinartefakte der Fundstellen Gildehaus 31 und 33 im Landkreis Grafschaft Bentheim (Niedersachsen)

  • Jan F. Kegler (Autor/in)
  • Jana Esther Fries (Autor/in)

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Abstract

Aus dem Westen von Niedersachsen sind bislang nur sehr vereinzelt Fundstellen des Mittelpaläolithikums bekannt, die zudem jeweils nur wenige oder ein einzelnes Artefakt aus Oberflächenfundplätzen ergaben. Anders stellt sich die Situation in den benachbarten Niederlanden dar. Hier wurde durch die Inventarisierung älterer Fundplätze sowie systematische Begehungen das Mittelpaläolithikum während des Weichsel-Glazials wesentlich deutlicher greifbar.
Ganz im Südwesten Niedersachsens wird dieses Bild nun ergänzt durch Funde zweier ehrenamtlicher Sammler aus zwei Sandnassabbauten. Über einen Zeitraum von rund 18 Jahren konnten hier Faunenreste von 51, überwiegend kaltzeitlichen, Arten sowie 64 Artefakte geborgen werden. Die Silices lassen sich tendenziell dem späten Mittelpaläolithikum zuweisen. Unter ihnen befinden sich neben Präparations- und Zielabschlägen der Levallois-Technik verschiedene Geräte mit einfacher Kantenpräparation, ein blattförmiger Schaber und ein kleines Keilmesser.
Die geologischen Gegebenheiten an den Fundplätzen, die Zusammensetzung der Artefakte und Faunenreste sowie vier 14C-Datierungen deuten darauf hin, dass die Fundstellen bei Gildehaus zeitlich ähnlich anzusetzen sind wie die bekannten mittelpaläolithischen Plätze Salzgitter-Lebenstedt und Lichtenberg im Osten von Niedersachsen.

Statistiken

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Veröffentlicht
2020-08-27
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM