Miniaturen in Frauenhand – zu den sogenannten Mithrassymbolen

  • Raymund Gottschalk (Autor/in)

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Abstract

Bei den sogenannten Mithrassymbolen handelt es sich um Buntmetallminiaturen, die in römischen Frauengräbern vorwiegend im Kölner Raum gefunden werden. Diese sind in der Forschung sehr  unterschiedlich religiös oder profan interpretiert worden. Die bisherigen Deutungen bleiben jedoch unbefriedigend. Ein Vergleich der kleinen Plastiken mit anderen ungewöhnlichen Fundgattungen aus Kästchen von Frauengräbern des Kölner Raums zeigt, dass sie offenbar als Sammelgegenstände gesehen werden können. Das umfangreichste Ensemble aus Köln-Rodenkirchen deckt modellhaft weite Teile der Ausstattung eines Landgutes ab, die anderen Fundkomplexe kleinere Ausschnitte. Frauen und Mädchen haben somit dekorative Teile einer Hofausstattung »en miniature« gesammelt und als Grabbeigabe erhalten, die eine Selbstreflexion mit Blick auf das Ideal des Landlebens ermöglichten. Natürlich lässt sich nicht ausschließen, dass sie
diese darüber hinaus als Amulette gesehen haben, zwingend ist dies aber nicht. Da die Bezeichnung »Mithras symbole« zwar griffig, aber ebenso sachlich unzutreffend wie irreführend ist, sollten die Objekte besser nur noch mit neutraleren Begriffen wie hier als Miniaturen angesprochen werden.

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Veröffentlicht
2015-02-04
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Nordrhein-Westfalen, Köln, Grabbeigabe, Frauen, Miniaturgegenstand, Landwirtschaft