Ein bemerkenswertes spätneolithisches Artefakt aus »Wiedaer Schiefer« aus Ostwestfalen-Lippe

  • Fritz Jürgens (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Identifier (Dateien)

Abstract

In einer Altsammlung wurden ein Steinbeil sowie ein Rohmaterialstück mit Sägeschnitten wiederentdeckt. Beide bestehen aus sogenanntem Wiedaer Schiefer, einem Gestein, das nur im nördlichen Harzvorland ansteht und fast ausschließlich zur Beilherstellung verwendet wurde. Die Nutzung dieses Rohstoffs ist ein rein spätneolithisches Phänomen, und die Verbreitung der Beile beschränkt sich vornehmlich auf den mitteldeutschen Raum mit Distributionsschwerpunkten in Nordhessen bzw. Ostwestfalen, dem Mittelelbe-Saale-Gebiet und dem Havelland. Die neu entdeckten Artefakte stammen aus Oberflächeninventaren aus Warburg-Daseburg und Borgentreich-Borgholz (beide Kr. Höxter) und stellen somit die westliche Peripherie des Distributionsgebietes dar. Besonders der Fund des Rohmaterialstücks mit Sägeschnitten ist von hoher Bedeutung, da er die bisherigen Vorstellungen über die Herstellung und den Handel von »Wiedaer Schiefer« teilweise infrage stellt. Bislang waren Rohmaterialstücke und Halbfabrikate nur von wenigen Orten nahe dem Gesteinsvorkommen im Landkreis Quedlinburg bekannt, sodass man davon ausging, dass lediglich fertige Beile verhandelt wurden. Der Neufund des Rohlings in Ostwestfalen zeigt nun, dass diese These zumindest teilweise überdacht werden muss und möglicherweise auch gesägte Rohmaterialstücke für den Export produziert wurden.

Statistiken

loading
Veröffentlicht
2020-08-25
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM