Die rituelle Zerstörung von Stabdolchen

  • Christian Horn (Autor/in)

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Abstract

Intentionelle Zerstörung ist eine Erscheinung, die in verschiedensten prähistorischen Zeitabschnitten zu erkennen ist. Sie tritt oft an Stabdolchen auf, nicht nur an solchen, die in Horten gefunden wurden, sondern auch in Gräbern und Einzeldeponierungen. An Originalen sowie Photos und Zeichnungen konnte beobachtet werden, dass Stabdolche durch eine  gewaltvolle Trennung des Schaftes von der Klinge unbrauchbar gemacht wurden.
Die diesem Vorgang zugrunde liegende Struktur wird mit Hilfe psychoanalytischer Theorie untersucht. Während das psychologische Grundgerüst der Zerstörung als Opferhandlung mehr oder minder unverändert bleibt, können die unmittelbaren Begründungen sich je nach gesellschaftlichen Hintergrund ändern. Wenn Waffen, besonders in reinen Waffenhorten, in  rituellen Vorgängen zerstört werden, dann liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Verbindung zur prähistorischen Kriegsführung vor. Die Zerstörung selbst ist lediglich ein Element der Opferhandlung, die Niederlegung ein anderes. Falls die Deponierung nicht Teil der Opferhandlung war, ist sie für Archäologen heute nicht mehr zu erkennen. Hierin könnte der Grund zu finden sein,  weshalb die intentionelle Zerstörung als Opferhandlung zumindest  augenscheinlich in manchen Regionen fehlt. Im Gegenzug bedeutet dieses Fehlen aber nicht notwendigerweise das Fehlen der intentionellen Zerstörung als Opferhandlung oder damit prähistorischen Kriegs in diesen Gebieten.

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Veröffentlicht
2013-04-15
Sprache
de
Schlagworte
Stabdolche, Zerstörung, Opferhandlung, Horte, Gräber, Psychoanalyse, Stabdolch, Bronzezeit, DGUF Tagung 2011