Homo neanderthalensis: Bruder, Vetter, wilder Mann? Seine Darstellung in ausgewählten populär-wissenschaftlichen Magazinen von 1948 – 2006

  • Birgit Neumann (Autor/in)

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Abstract

Trotz vieler moderner Präsentationen existiert in den Medien bis heute das Bild vom Keulen schwingenden halbäffischen Neandertaler. Ziel meiner Magisterarbeit war die Ursache und Entwicklung dieses Klischees zu erforschen. Dazu dienten die Analyse der Figur des „Wilden Mannes“ in der Literatur, die Forschungsgeschichte, der derzeitige Forschungstand und die Untersuchung des Neandertalerbildes in mehreren ausgewählten populärwissenschaftlichen Magazinen. Ursache für die negative Rezeption des Neandertalers nach seiner Entdeckung waren die Gleichsetzung mit dem „wilden Mann“ und die von den imperialistischen Großmächten ausgehende Übertragung des damaligen Bildes der Ureinwohner der eroberten Gebiete als primitive Wilde.
Die Recherche der ausgewählten Magazine von 1947 – 2006 auf Grundlage einer Kreuztabelle, Text- und Bildanalyse zeigte bis November 1973 ein eher negatives Bild. Bis Juli 1996 wurde der Urmensch dann überwiegend mit positiven Eigenschaften dargestellt. Ab September 1998 ist die Rezeption des Neandertalers als durchgängig positiv zu werten. Zum Teil werden ihm sogar Eigenschaften zugesprochen, die wissenschaftlich gar nicht nachgewiesen sind. Anscheinend etabliert sich zurzeit das Bild eines kulturell und intellektuell auf der Stufe des Jetztmenschen stehenden „Zwilling“, der Höhlenmalerei, figürliche Kleinkunst und Musikinstrumente schuf und mit Pfeil und Bogen jagte. Eine wissenschaftlichere Darstellung würde der Archäologie jedoch mehr nutzen, da sie das Interesse an fundierten Forschungsfragen fördert.

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Veröffentlicht
2013-05-06
Sprache
de
Schlagworte
Neandertalerrezeption, Imagewandel, Wilder Mann, Zeitschriftenrecherche