"Dark Ages" nach dem Ende der Eiszeit: Warum wir mehr über die Mittelsteinzeit wissen wollen

  • Birgit Gehlen (Autor/in)

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Abstract

Bisher spielt die Mittelsteinzeit-Forschung in der deutschen Urgeschichte eine untergeordnete Rolle. Zu Unrecht: In dieser Zeit werden zum ersten Mal alle geographischen Räume von den Menschen besiedelt; die natürliche Umwelt hat regional jeweils neue, angepaßte Subsistenzstrategien verlangt und ermöglicht, was zu technischen und sozialen Innovationen geführt hat, wodurch letztendlich erst die Einführung neuer Wirtschaftsformen befördert werden konnte; durch substanzielle Eingriffe in die Vegetation ist Landschaft für neue Lebensbedürfnisse nutzbar gemacht worden; die archäologischen Quellen zur Mittelsteinzeit sind facettenreich und tausende Fundstellen stehen für wissenschaftliche Untersuchungen für verschiedene Fragestellungen zur Verfügung; anders als für das vorausgehende Paläolithikum und das folgende Neolithikum sind Siedlungsplätze im Feuchtbodenmilieu mit ausgezeichneten Erhaltungsbedingungen für organische Materialien in den meisten Regionen Deutschlands zu erwarten. Das Potential der derzeit bekannten Quellen in Form von Materialien aus Oberflächenfundstellen und Altgrabungen wird bisher nur sporadisch genutzt, ganze Regionen sind in Bezug auf die Mittelsteinzeit derzeit unbekannte Landschaften. Die absolute Chronologie dieser Periode stützt sich auf nur wenige Fundstellen, die von einigen Ausnahmen in Norddeutschland abgesehen nur als schlecht datiert bezeichnet werden können. Dieser Beitrag ist ein Plädoyer für die Entwicklung gemeinsamer Forschungsstrategien in einem funktionierenden archäologischen Netzwerk, in dem Laien, Bodendenkmalpflege, Universitäten und Museen an verschiedenen Knotenpunkten zukünftig ihren Beitrag zur umfassenden Erforschung der Mittelsteinzeit leisten könnten.

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Veröffentlicht
2014-03-04
Sprache
de
Schlagworte
Mesolithikum, Forschungsstand, archäologische Quellen, Forschungslücken, Fragestellungen, Forschungsstrategien, Netzwerk Mittelsteinzeit, DGUF Tagung 2003