Südarabien während des Spätpleistozäns und Frühholozäns: Archäologie, Paläogenetik und Populationsdynamik
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Abstract
Dieser Artikel präsentiert eine Übersicht zu der gegenwärtigen archäologischen und paläogenetischen Forschung in Südarabien. Neue Ergebnisse mitochondrialer DNS Forschung, die an modernen Populationen aus Dhofar, Südoman, und der Mahera Provinz, Jemen, gewonnen wurden, werden hier in Kombination mit neuesten archäologischen Forschungsergebnissen präsentiert, um Einblicke in prähistorische Populationsdynamiken zu gewinnen. Zwei gegensätzliche Modelle werden hier vorgestellt, mit denen die Besiedelung der arabischen Halbinsel veranschaulicht werden soll; das „tabula rasa“- und das „Arabian refugia“-Modell. Die gewonnenen Daten, archäologischer und genetischer Natur, unterstützen die Existenz demographischer Refugien innerhalb des südarabischen Raumes. Hierdurch wird eine relativ lange Besiedelungszeit Südarabiens trotz klimatisch unvorteilhafteren Phasen (z.B. Letztes Kälte Maximum – LGM) angenommen. Im Folgenden wird postuliert, dass ein erheblicher Teil des modernen südarabischen Genpools einer Population zu Grunde liegt, die um 12.000 vor Heute (BP) einen grundlegenden Wachstumsschub und eine subsequente Ausbreitung erlebt hat. Der Ursprung dieser Population wird im Nahen Osten vermutet und ihre Ausbreitung nach Südarabien wird noch vor den LGM angenommen. Gleichzeitig konnte kein genetischer Nachweis von Populationen älter als 20.000 Jahre erbracht werden, wobei dies als ein Hinweis für das Aussterben eines wesentlichen Teils des pleistozänen Genpools interpretiert werden kann.