Archivieren und Aussondern von archäologischen Funden in der denkmalpflegerischen Praxis am Beispiel der Provinz Gelderland (Niederlande)

Abstract

Im Jahr 2007 wurde der Vertrag von Malta in das niederländische Denkmalschutzgesetz integriert. Als Folge dieser Gesetzgebung ist in den Niederlanden der Ausgrabungssektor weitgehend privatisiert. Ausgrabungen werden seitdem von spezialisierten Firmen durchgeführt. Eigentümer der archäologischen Funde und der Dokumentation sind die Provinzen, auf deren Gebiet die Untersuchungen stattgefunden haben. Sie sind verpflichtet, ein Magazin für deren Aufbewahrung zu unterhalten. Die Grabungsfirmen müssen die Funde und die Dokumentation nach der Auswertung bei den provinzialen Depots abgeben. In der Provinz Gelderland ist dieses Depot beim Museum Het Valkhof in Nimwegen angesiedelt. Durch die Einführung des neuen Gesetzes ist in der Provinz Gelderland ein starker Anstieg an archäologischen Untersuchungen zu verzeichnen, wodurch das Depot mit akuter Raumnot zu kämpfen hat. In der Regel werden Funde, die einmal beim Depot angeliefert wurden, nicht mehr abgestoßen. Daher findet eine Selektion vor allem vor der Übergabe statt. Ziel ist es, die Fundmasse auf ein vertretbares Minimum zu reduzieren, das eine erneute Bewertung des Fundplatzes ermöglicht. Für diesen Selektionsprozess sind Richtlinien in der so genannten Kwaliteitsnorm Nederlandse Archeologie (KNA) aufgestellt. Auch die Provinz ist als Eigentümer der Funde an diesem Prozess beteiligt. Vor der Übergabe an das Depot müssen die Funde (digital) erfasst, konserviert und adäquat verpackt werden. Hierdurch ist das Material gut erschlossen und zugänglich. In der Praxis arbeitet dieses System gut, bedarf aber bezüglich der Selektionskriterien und des Umgangs mit den abgestoßenen Funden einer feineren Ausarbeitung.