Italian firesteel flints and gunflint workshop traces
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URN:
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:16-ai-424782 (PDF (English))
Abstract
Der früheste italienische Hinweis auf ein Radschloss an einer Arkebuse stammt aus einem Dokument aus dem Jahr 1547, in dem ebenfalls ein Gewehr mit einem Steinschloss erwähnt wird. Möglicherweise wird es sich um ein frühes Schnapphahnschloss gehandelt haben. Bei den in diesen frühesten Musketen – mit Ausnahme des Radschlosses – verwendeten Flintensteinen dürfte es sich um vom Schützen nach Bedarf selbst gefertigte Exemplare gehandelt haben. Anscheinend war die Infanterie der Republik Venedig die erste militärische Einheit, die mit Steinschlossmusketen ausgestattet wurde, und zwar erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Dies war der Auslöser zur Entwicklung einer standardisierten Flintensteinindustrie im Lessinischen Gebirge (im Hinterland von Verona; Abb. 1) mit den größten Feuerstein-/Hornsteinvorkommen Norditaliens. Allerdings wurde Verona am Ende des 18. Jahrhunderts von französischen Truppen besetzt, und die Hersteller von Flintensteinen aus den zentralfranzösischen Manufakturen besaßen beim Export militärischer Steinmodelle bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine Monopolstellung. Unbeschadet dieser potenziellen Konkurrenz wurden während der napoleonischen Besetzung der Region von Venedig (1799-1815) täglich annähernd 200.000 Flintensteine aus den Manufakturen von Verona exportiert. Das dauerte bis zum Jahr 1817, als sich der örtliche Flintenstein-Großhändler bei dem österreichischen Einkäufer darüber beklagte, dass die kürzlich gestoppten Bestellungen zu 500 arbeitslosen Steinschlägern führen würden. Später, im Zeitraum von 1830-1840, wurden die meisten europäischen Armeen mit Feuerwaffen mit Perkussionszündung (dieses chemische Zündsystem benötigt keine Flintensteine) ausgerüstet, was zu einem abrupten Niedergang der Flintensteinproduktion führte. Trotzdem wurden noch 1886 größere Mengen in Körben verpackter Flintensteine (jeder Korb enthielt 2.000-3.000 Exemplare) von Verona in adriatische Häfen (aber auch nach Tirol) exportiert, möglicherweise zum Gebrauch als Feuerschlagsteine für Schlagfeuerzeuge. Der vorliegende Beitrag behandelt den Aufstieg und Niedergang der Veronesischen Flintenstein-Industrie über einen Zeitraum von 200 Jahren. Dies soll auch zur Verbesserung einer Dokumentation der Verbreitung von Flintensteinen aus der Region von Verona in andere europäische Länder beitragen.Statistiken
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Veröffentlicht
2017-11-17
Rubrik
Sprache
en
Schlagworte
Archäologie, Flintenstein, Steinschläger, Muskete, Radschloss, Steinschloss, Feuerschlagstein, Lessinisches Gebirge, Verona, Republik Venedig, Italien