„Lagerarchäologie“ zwischen Bürgerinitiativen und Denkmalpflege am Beispiel des KZ-Komplexes Natzweiler
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Abstract
Innerhalb der sich in jüngerer Zeit entwickelnden Archäologie der Moderne haben sich Spuren von NS- Verbrechen, insbesondere an Standorten ehemaliger Zwangslager, als Schwerpunktthema etabliert, das neben zahlreichen methodischen und praktischen Herausforderungen für Forschung und Denkmalpflege in besonderer Weise eine Reflexion des Verhältnisses zwischen denkmalpflegerisch-archäologischer Praxis und gesellschaftlichen Diskursen erfordert. Als Manifestationen der NS-Terrorherrschaft und dem damit verbundenen Leid von Millionen von Menschen sind Orte von NS-Verbrechen höchst ambivalente Entitäten. Können sie einerseits als authentische und örtlich verankerte Überreste von Terror und Leid zu historischen Quellen für die verbrecherische Vergangenheit und Bestandteile von Erinnerungsdiskursen werden, ermöglicht ihre Negation andererseits das Vergessen einer schuld- und schmerzhaften Geschichte. Am konkreten Beispiel eines aktuellen Projekts am Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, das sich den materiellen Spuren der Außenlager des KZ Natzweiler in Baden-Württemberg widmet, befasst sich dieser Beitrag mit dem Verhältnis von staatlicher Denkmalpflege und bürgerlichen Initiativen, die sich an ehemaligen Außenlager-Standorten für Gedenken und Vermittlung engagieren.