Körpermodifikationen als Embodiment sozialer Identität und als sozio-kulturelle Ressource
Das Fallbeispiel der artifiziellen Schädeldeformationen in der skandinavischen Wikingerzeit
Identifier (Artikel)
Abstract
Artifizielle Schädeldeformationen als Embodiment einer bestimmten sozialen Identität sind in Europa traditionell mit dem Vordringen der Hunnen in der Völkerwanderungszeit assoziiert. Die Reevaluation von drei artifiziell deformierten Frauenschädel aus der späten Wikingerzeit von der schwedischen Insel Gotland sowie eine Reihe von parallelen Befunden aus Ost- und Südosteuropa weisen jedoch auf ein weitaus längeres Fortbestehen dieser Praktiken bis in das 11. Jahrhundert hin. Diese Befunde weisen auf intensive Kontakte von Ostskandinavien in den (süd-)osteuropäischen Raum hin und geben einen intensiven Eindruck in das Embodiment von sozialer Identität sowie in die Nutzung von ‚Andersartigkeit‘ als immaterielle Ressource im Bestattungskontext.