Laborpraktikum für Masterstudierende unter Berücksichtigung der Konzepte des forschenden Lernens
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Abstract
Bereits im Bachelorstudium gehören in den Biowissenschaften Laborpraktika zum Alltag der Studierenden. Üblicherweise arbeiten die Studierenden ein vorgegebenes Skript ab und protokollieren ihre Ergebnisse, um sich grundsätzliche Techniken anzueignen. Während diese Struktur für die Anforderungen des Grundstudiums sehr gut geeignet ist, erschwert das Festhalten daran in Masterstudiengängen eine Weiterentwicklung der Studierenden zu unabhängigen Forscher*innen. Deshalb wurde hier ein Laborpraktikum für Masterstudierende anhand der Konzepte zum forschenden Lernen (FoL) geplant und durchgeführt. Studierende konnten so durch das selbständige Durchlaufen des kompletten biowissenschaftlichen Forschungszyklus Fähigkeiten erlangen, die im weiteren Verlauf ihrer Karriere für erfolgreiche eigenständige Forschung notwendig sind. Konkret wurde zu Beginn des Praktikums eine wissenschaftliche Beobachtung vorgestellt und in einer gemeinsamen Diskussion mögliche Fragestellungen, Hypothesen und experimentelle Ansätze erarbeitet. Die Studierenden haben unter Anleitung Versuche geplant, durchgeführt und ausgewertet. Die Forschungsergebnisse wurden in einem schriftlichen Protokoll im Stil einer wissenschaftlichen Publikation zusammengefasst. Die Teilnehmer*innen legten ein hohes Maß an Kreativität und Eigeninitiative an den Tag und ihr Feedback zur Veranstaltung war sehr positiv. Zusammenfassend bietet die Orientierung an den Prinzipien des forschenden Lernens für Laborpraktika auf Masterniveau bei gleichem Zeitaufwand für die Lehrenden deutlich mehr Lernpotential für die Studierenden. Daher sollten Lehrende anstreben, ihre Veranstaltungen bewusst an diesen Prinzipien auszurichten.
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Veröffentlicht (Versionen)
- 2023-01-09 (2)
- 2022-12-15 (1)