Spätantike zweiteilige Gipsmatrize aus Nordafrika für Tonstatuetten eines behelmten östlichen Reiters

  • Michael Mackensen (Autor/in)

Abstract

Aus einer spätantiken zweiteiligen Gipsmatrize mit viertelkugelförmigen Schlössern und seitlichen Pass - marken wohl aus Nord- oder Zentraltunesien konnten kleine Tonstatuetten eines Reiters ausgeformt
werden. Die Ausrüstung gibt Hinweise auf die Zeitstellung und Herkunft des dargestellten behelmten Reiters, der wohl mit einem Kettenhemd und langen Hosen bekleidet ist und einen schmalen Leibgurt ohne Nebenriemen, aber mit großer Ringschnalle trägt. Der ungewöhnliche, eng gerippte konische Helm mit anhängendem eisernen Kettengeflecht, das bis auf die Schultern reicht und nur einen halbovalen Gesichts - ausschnitt frei lässt, unterscheidet sich durch die Form der Kalotte und die  Helmbrünne deutlich von spätrömischen Kamm helmen ebenso wie von frühbyzantinischen Spangenhelmen des Typs Baldenheim und den
Lamellenhelmen des Typs Niederstotzingen. Eine Datierung in das späte 5. Jahrhundert und die erste Hälfte des 6. Jahr hun derts liegt nahe, als Provenienz des dargestellten Reiters kommt der sassanidische Bereich
jenseits des Euphrats in Frage. Es ist vorstellbar, dass das Aussehen und die Ausrüstung derjenigen östlicher (bar ba rischer) Reiter im byzan tinischen Expeditionsheer entsprach, das unter Führung des Belisar im Jahr 533 das Vandalenreich eroberte.

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Veröffentlicht
2015-02-02
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Römerzeit, 5.-6. Jh. n.Chr., Nordafrika, Tunesien, Einzelfunde, Matrize, Helme, Bewaffnung, Materialvorlage