Die metallbeschlagenen germanischen Holzeimer der römischen Kaiserzeit
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Abstract
Die Studie widmet sich den germanischen metallbeschlagenen Holzeimern der römischen Kaiserzeit. Es werden geböttcherte Holzgefäße mit Henkel und Beschlägen im Gebiet zwischen Skandinavien und Südosteuro pa zu ihren chronologischen, chorologischen und kulturgeschichtlichen Aussagemöglichkeiten untersucht. Metallbeschlagene Holzeimer sind im germanischen Gebiet weit reichend mit unterschiedlichen Schwerpunkten verbreitet (Karte 1). Sie stammen fast ausschließlich aus Gräbern. Für Beschläge und Henkel wurden in der Regel Eisen und Bronze, ausnahmsweise auch Silber verwendet. Die gemeinsame Verwendung unterschiedlicher Metalle an einem Eimer bleibt die Ausnahme. Sofern Holzbestimmungen möglich waren, lässt sich regelmäßig Eibenholz als Material für die Eimerkörper nachweisen. In der spätrömischen Kaiserzeit sind zwei große Verbreitungsgebiete zu erkennen, in denen entweder nur Eimerbeschläge
aus Bronze (Nordwesten) oder Eimerbeschläge aus Eisen (Südosten) verwendet werden (Karten 4-5). Für typologische Gliederungen werden die unterschiedlichen Formen der Attachen, Henkelgriffe und Henkelenden
genutzt. Hieraus ergeben sich Verbreitungsschwerpunkte, die z. T. mit den Regionen unterschiedlicher Materialnutzung korrespondieren. Die klar zu erkennende Gruppe von Eimern im Gebiet zwischen mittlerer Elbe und mittlerer Oder lässt sich zwanglos dem burgundischen Siedlungsgebiet zuordnen. In den beiden Verbreitungsschwertpunkten der Holzeimer unterscheiden sich auch die Größenverhältnisse deutlich.
Während im Nordwesten ein gegliedertes Maßsystem diskutiert werden kann, sind im burgundischen Gebiet die Eimer nur mit einer relativ geringen Größentoleranz gefertigt. Metallbeschlagene Holzeimer sind in zahlreichen
Fällen Bestandteil qualitätvoll ausgestatteter Grabinventare. Sie stellen selbst jedoch auch ein Qualitätsmerkmal dar. In einigen Fürstengräbern der spätrömischen Kaiserzeit sind Holzeimer vorhanden. Diese können überregional durch besondere Größe, Materialwahl und typologische Ähnlichkeiten miteinander verbunden werden. Die Verwendung metallbeschlagener Holzeimer als Bestandteil der Grabinventare ist bevorzugt in der spätrömischen Kaiserzeit zu beobachten. In der direkt folgenden Zeit erscheinen metallbeschlagene Holzeimer insgesamt seltener und kaum noch in den ehemaligen Verbreitungsschwerpunkten im Fundbestand. Diese räumliche und zeitliche Begrenztheit des Phänomens weist darauf hin, dass es sich bei der Verwendung von Holzeimern im Grabinventar nicht um eine gemeingermanische Erscheinung handelt, sondern regional begrenzte bzw. hierarchisch determinierte Gruppen diese Sitte für eine bestimmte Zeit
ausübten und eine relativ enge Bindung an diese Gruppe bestand.