Ein spätbronzezeitlicher Helm von der Insel Zypern. Kulturelle Beziehungen zwischen dem Urnenfelderkreis, Mykenai und Zypern
Identifier (Artikel)
Identifier (Dateien)
Abstract
Ein spätbronzezeitlicher Helm von der Insel Zypern. Kulturelle Beziehungen zwischen dem Urnenfelderkreis, Mykenai und Zypern Die Autoren legen in dem Artikel Ergebnisse einer Neuaufnahme des Fundensembles des Grabes 40 der Kaloriziki-Nekropole bei Kourion an der Südküste Zyperns vor. Das Grab repräsentiert den reichsten und kulturgeschichtlich aussagekräftigsten, durch die keramischen Beigaben sicher datierten Fundkomplex der Periode Spätzyprisch III B, die mit der subminoischen und submykenischen Phase in der Ägäis parallel läuft (11. Jahrhundert v. Chr.). Es handelt sich um die Doppelbestattung eines Mannes und einer Frau, beide verbrannt, beider Asche in bronzenen Amphoren, die einige Generationen älter sind als die eigentliche Grablege, beigesetzt. Zu den älteren Objekten gehören ferner ein goldenes, reich mit Emaileinlagen geschmücktes Szepter sowie ein kleinerer und ein größerer Stabdreifuß. Die zeitgenössischen Grabbeigaben – u. a. ein eiserner Griffzungendolch, eine bronzene Lanzenspitze mit facettierter Tülle und drei Phalara – weisen auf spät- und submykenische Vorläufer zurück, die ihrerseits Entwicklungen im Bereich der Urnenfelderkultur spiegeln. Als sensationelle Entdeckung darf die Identifizierung zweier Wangenklappen – mit Rosettendekor in Punktbuckeltechnik spätmykenisch-urnenfelderzeitlicher Tradition – eines Helmes gelten, des einzigen bislang bekannten bronzenen Helmes der zyprischen Späten Bronzezeit, dem sich lediglich der bekannte Helm aus Tiryns zur Seite stellen lässt. Die Autoren versuchen eine Rekonstruktion des Helmes mithilfe weiterer im Grab zutage gekommener Bronzefragmente.
Der Grabritus – charakterisiert durch Doppelbestattung, Verbrennung, reiche Waffenbeigaben und Beigabe älterer Prunkobjekte –, ungewöhnlich auf der Insel Zypern (wo Kollektivgräber, seltener Einzelgräber mit Körperbestattungen dominieren), verbindet die Grablege, die älteste der Nekropole von Kaloriziki, mit ägäischen Gründergräbern wie Knossos, Nordnekropole Grab 201-202, Grab XXVIII von Tiryns und den Bestattungen im sogenannten Heroon von Lefkandi. Der Grabritus ist deutlich subminoisch / submykenisch geprägt – so wie insgesamt die materielle Kultur Zyperns während der Periode Spätzyprisch III B starke Einflüsse aus dem griechischen Kulturraum erkennen lässt, Einflüsse, die in dieser Zeit vielleicht mit Zuwanderungen griechischer Bevölkerungselemente zu verknüpfen sind.