Münzhort des ausgehenden 4. Jahrhunderts im vicus von Mayen (Lkr. Mayen-Koblenz)
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Abstract
Eine Grabung auf dem vicus von Mayen brachte im Jahr 2000 ein Lot von 371 Bronzemünzen zutage, die auf dem Laufhorizont eines kleinen Gebäudes in einer Brandschicht verstreut lagen; nur wenige befanden sich noch in den beiden zerbrochenen Vorratsgefäßen, die in den Boden eingelassen waren. Die bedeutende Anzahl der Münzen sowie ihr betonter Schwerpunkt in der zweiten Hälfte des 4. Jahr hun derts (78 % der bestimmbaren Münzen) führen zu dem Schluss, dass es sich um einen beim Einsturz des Gebäudes verstreuten Hort handeln muss, der ursprünglich in den beiden Gefäßen aufbewahrt war. Als Schlussmünzen gelten die theodosianischen Serien Victoria Auggg (388 bis ca. 395) bzw. Salus Reipublicae (388-408), die im Gegensatz zu dem hohen Altgeldanteil (u. a. 53 % valentinianische Bronzen der Jahre 364-378) jedoch nur 15 % der 371 Münzen ausmachen. Der Hort von Mayen enthält lediglich eine Münze des Honorius, aber keine einzige Bronze der späteren Emissionen von Trier, Lyon bzw. Arles, die nach dem Tod des Theodosius im Januar 395 begannen. Außerdem ist die absichtliche Teilung von Bronzemünzen – eine im Gallien des frühen 5. Jahr hun derts weit verbreitete Praxis – im Mayener Ensemble kaum bezeugt. Das Schlussdatum des Hortes, das auch dem Zeitpunkt der Zerstörung des Gebäudes entspricht, liegt also mit größter Wahrscheinlichkeit zwischen 395 und 400.