Die Lagerstätten und der Abbau bayerischer Jurahornsteine sowie deren Distribution im Neolithikum Mittel- und Osteuropas

  • Alexander Binsteiner (Autor/in)

Abstract

Die abbauwürdigen Hornsteinvorkommen Bayerns liegen in den Juragebieten im Einzugsbereich der Donau. Aus der Fülle bayerischer Jurahornsteine lassen sich derzeit drei Hornsteintypen definieren, die im Neolithikum über die Grenzen Bayerns hinaus in größeren Mengen Verbreitung fanden: in der Südlichen Frankenalb die gebänderten Hornsteine aus dem Bergwerk von Arnhofen im Raum Abensberg und die Plattenhornsteine aus dem Abbau von Baiersdorf im Altmühltal; für den Hornsteinabbau von Flintsbach im Raum Deggendorf liegen neue Erkenntnisse über Transportwege bis in den Raum Linz vor.
Bereits in der Linienbandkeramik, spätestens aber im Mittelneolithikum, können anhand der Fundkonzentrationen innerhalb der regionalen Verbreitungsstrukturen des Donauraumes, Frankens, des Neckarlandes und Böhmens zentrale Anlaufstellen herausgearbeitet werden, die die Ware aus der Mine von Arnhofen konzentrierten und an die umliegenden Nachbarsiedlungen weitergaben. Dass diese Verteilersiedlungen die Funktionsweise von Marktorten mit regelmäßig stattfindenden Warenmärkten innehatten, liegt im Bereich des Möglichen. Die Distribution nach Böhmen und an den Neckar fand auf direktem Wege statt.
Im Jung- und Endneolithikum spielte der Baiersdorfer Plattenhornstein die entscheidende Rolle. Hier können Belege für Direktverbindungen nach Thüringen in den Raum Mühlhausen und in die Pfahlbausiedlungen des Mond- und Attersees erbracht werden.
In den verfügbaren Fundkomplexen der Chamer Kultur fanden sich größere Mengen von Baiersdorfer und Arnhofener Hornsteinen vor allem in Niederbayern und Westböhmen. Die Fundstreuung lässt sich derzeit bis an den Alpenrand und donauabwärts in den Raum Linz nachweisen.
Das vorliegende Verbreitungsmuster bayerischer Jurahornsteine zeigt in deutlicher Weise, dass die Roh- und Fertigprodukte aus den Minen und Bergarbeitersiedlungen des Donauraumes auf regelmäßig frequentierten Vertriebswegen zu den Endabnehmern gelangen konnten.

Statistiken

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Veröffentlicht
2015-02-18
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Neolithikum, Europa, Steingeräte, Rohmaterial, Hornstein, Handel