Historische Landschaft - Kunstlandschaft?
Der Oberrhein im späten Mittelalter
"Historische Landschaft" und "Kunstlandschaft" sind wissenschaftsgeschichtlich betrachtet höchst problematische Begriffe, da sie in einer Zeit entstanden, in der die Forschung von Konstanten ausging, welche die Bewohner bestimmter Regionen innerhalb großer Zeiträume geprägt haben sollen. Angeblich waren diese Konstanten durch die natürliche Beschaffenheit der Umwelt ebenso vorbestimmt wie durch den genetisch bedingten "Volkscharakter" der Bevölkerung innerhalb festumrissener Landstriche, was zu spezifischen Verhaltens- und Ausdrucksweisen geführt haben soll. Im Gegensatz dazu wird in den hier vorgelegten Beiträgen am Beispiel des geschichtlich wie kulturell facettenreichen Oberrheinraums dargelegt, daß die Vorgaben, anhand derer sich eine "Historische Landschaft" beziehungsweise eine "Kunstlandschaft" ausweisen läßt, nichts anderes als zeitbedingte Auswirkungen gut funktionierender Netzwerke darstellen, die sich nicht nur in sämtlichen Bereichen der Geschichte, sondern auch in der Kunstgeschichte nachweisen lassen. Hinzu kommt die Ausstrahlung regionaler Zentren, die sich in den davon berührten Gegenden in vielfältigen Lebensbereichen manifestiert. Beides führt zur Herausbildung von Merkmalen, die man als regionaltypisch innerhalb bestimmter Epochen und räumlich begrenzter Strukturen, keineswegs aber als konstante "Wesenheiten" für die Dauer langer Zeitabläufe betrachten darf.
Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte e.V.Benediktinerplatz 5
D-78467 Konstanz
Jan Thorbecke Verlag
Senefelderstraße 12
D-73760 Ostfildern
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