Ein punischer Holzsarkophag (?) im Römisch-Germanischen Zentralmuseum

  • Ronald Bockius (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Ein punischer Holzsarkophag (?) im Römisch-Germanischen Zentralmuseum

Für ein im Kunsthandel angekauftes Holzobjekt lässt sich die Händlerangabe zur Provenienz als plausibel begründen und auf das punische Leptis minor fokussieren. Das Bruchstück geht auf einen der v. a. aus spätklassisch-hellenistischem Kontext überlieferten Holzsarkophage bzw. Truhenmöbel zurück. Besondere Aufmerksamkeit richtet sich auf die am Relikt kenntlichen Holzverbindungstechniken. Sie tragen einerseits zur konstruktiven Verortung des Werkstücks, zu seiner Identifizierung und zur Rekonstruktion des Behältnisses bei. Andererseits verweist eines der nachgewiesenen Verfahren auf ein im ostmediterran-vorderorientalischen Raum des 3./2. Jahrtausends v. Chr. verwurzeltes handwerkliches Prinzip, das im westlichen Mittelmeergebiet nicht vor der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. auftaucht und gemäß republikanisch-römischer Rezeption als Punicana coagmenta bezeichnet wurde. Darin unterscheidet sich die den Gegenstand kennzeichnende Herstellungsweise von griechisch geprägter Techniktradition. Nähere Anhaltspunkte für dessen geographische Herkunft lassen sich daraus nicht ableiten, da das spezifische Know-how seit dem 5./4. Jahrhundert v. Chr. zu den holzbaulichen Standards der gesamten mediterranen Welt zählt.

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Veröffentlicht
2022-06-15
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Holz, Nut-Feder-Technik, Zapfen, Dübel, Sarkophage, Möbel, Techniktransfer, Techniktraditionen