Die Frühgeschichte Roms aus der Sicht eines Prähistorikers
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Abstract
Ziel des Aufsatzes ist es, mithilfe von Grabfunden und Inschriften zusammen mit der historischen Überlieferung – aber ohne die Geschichten von handelnden Personen – ein Gerüst der römischen Frühgeschichte vom 10. Jh. bis um 300 v. Chr. zu erarbeiten. Dabei spielen die Verbreitungskarten eine zentrale Rolle (Abb. 1-3; 5-7). Die Verbreitung der lateinischen und der etruskischen Inschriften deuten darauf hin, dass Rom von Latinern gegründet wurde (Abb. 1). Dass der Tiber seit dem 10. Jh. die Grenze zwischen den Etruskern und Latinern war, zeigen die Verbreitung der Gräber (Abb. 2; 5), die grundverschieden ausgestattet waren (Abb. 4), die Verbreitung der Inschriften des 7.-5. Jh. v. Chr. (Abb. 2; 3) und die Überlieferung. Auch bei der Regioneneinteilung Italiens durch Augustus blieb der Tiber die Grenze zwischen Etrurien und Latium und damit Rom Grenzstadt. Strukturell wird die historische Überlieferung im 4. und 5. Kapitel abgehandelt: Rom als eine der latinischen Gemeinden (Populi Latini) und der „Populus“ als politisch handelnde Gemeinschaft (Staat) bis in augusteische Zeit, als Augustus das römische Reich als „Imperium Populi Romani“ bezeichnet. Im 6. Kapitel wird die römische Frühgeschichte im Zusammenhang dargestellt und die Ausdehnung der römischen Herrschaft anhand der Koloniegründungen aufgezeigt (Abb. 6). Im Vergleich mit der Überlieferung über die Etrusker ist diejenige über Rom recht dürftig. Anhand der Grab- und Inschriftenfunde (Abb. 7; 8) wird abschließend gezeigt, dass es keine etruskische Eroberung Kampaniens im 7./6. Jh. v. Chr. gab, sondern Etrusker schon seit dem 10. Jh. v. Chr. dort ansässig waren.