Narratives for Lengyel funerary practice
Identifier (Artikel)
Identifier (Dateien)
Abstract
In diesem dem Andenken an István Zalai-Gaál gewidmeten Beitrag werden modellhaft geschätzte Daten für die typologische Abfolge der Lengyel Grabkeramik aus Westungarn, Ostösterreich und der Südwestslowakei vorgeschlagen. Er ist eine Weiterführung der Datierungs- und Modellentwicklung, die mit dem Projekt The Times of Their Lives (TOTL), welches der wichtigen Lengyelzeitlichen Ansammlung von Siedlungs- und Grabbefunden in Alsónyék-Bátaszék im südöstlichen Transdanubien gewidmet ist, begonnen wurde.Wichtige Aspekte der Lengyelkultur und ihrer Forschungsgeschichte, wie beispielsweise die Problematik ihrer genaueren Abfolge sowie die Bestätigung ihrer Bedeutung innerhalb der übergeordneten neolithischen Entwicklungsstränge, werden diskutiert . Die vielfältigen Beiträge von István Zalai-Gaál werden dabei gewürdigt und die Resultate zu Alsónyék zusammengefasst .
Im vorliegenden Beitrag werden die Lengyelzeitlichen Gräber mittels einer Analyse der Grabkeramik aus Westungarn, Ostösterreich und der Südwestslowakei untersucht . Ein detaillierter Katalog der 121 von István Zalai-Gaál beschriebenen Gefäßtypen wird vorgestellt . Eine mittels 113 Typen aus 247 Gräbern vollzogene Korrespondenzanalyse legt die Ausführung einer Seriation der Grabausstattungen nahe . Um die Abfolge der Lengyelzeitlichen Grabkeramik chronologisch zu erfassen, wurde unter Anwendung des Bayesschen Statistikmodells ein neues 14C-Datierungsprogramm entwickelt . Das Ziel der Untersuchung war es, formelle Datierungsvorschläge für den Gebrauch der verschiedenen Gefäßformen und für deren Kombination in den diversen Phasen der Seriation herauszuarbeiten . Weitere Forschungsziele waren die Ermittlung der Zeitspanne während derer Lengyelzeitliche Gräber mit Beigaben vorkamen, die Eruierung der Geschwindigkeit ihres Aufkommens bzw . Verschwindens sowie die Ermittlung der Datierung und Belegung der verschiedenen Gräberfelder und der Intensität der Lengyelzeitlichen Bestattungspraxis im Verlauf der Zeit . Zusätzlich zu den 159 14C-Daten aus 141 Gräbern in Alsónyék (von denen 29 in den hier vorgestellten Korrespondenzanalysen erscheinen), wurden 91 weitere Daten von 57 Gräbern aus anderen Gräberfeldern des Lengyel Verbreitungsgebiets hinzugezogen, von denen lediglich 16 nicht im Rahmen des ToTL-Projekts ermittelt wurden .
Aufgrund dieser Datenbasis ließen sich drei chronologische Modelle für die Abfolge der beigabenführenden Lengyelgräber ermitteln: Das erste basierend auf den in den verschiedenen Gräberfeldern und anderen Zusammenhängen ermittelten chronologischen Abfolgen, das zweite aufgrund der von István Zalai-Gaál erarbeiteten Typologie in Verbindung mit den 14C-Daten und das dritte schließlich aus einer Kombination von der bereits von Diaconescu (2014a) vorgestellten Seriation mit den ermittelten 14C-Daten . Die Einzelheiten der Modelle sowie einer Untersuchung der Ernährung zur Ermittlung möglicher Aus- reißer werden ebenfalls vorgestellt . Beigabenführende Lengyelgräber scheinen im Verlauf des 49 . Jh . v . Chr . relativ schnell und im gesamten Verbreitungsgebiet aufgekommen zu sein (wobei sich der Hauptanteil der ältesten Gräber möglicherweise in nördlichen Gebieten befand) . Im Verlauf des 48 . Jh . v . Chr . wurde die Beigabe von Objekten in Gräbern im südöstlichen Transdanubien vermehrt praktiziert, während die Sitte zur selben Zeit weiter nördlich wieder eher abnahm . Nach ca . 4600 v . Chr . scheint die Beigabensitte im Lengyelgebiet allgemein zurückgegangen zu sein, bevor sie dann in der zweiten Hälfte des 46 . Jh . v . Chr . ganz verschwand . Der Beitrag endet mit einer Diskussion der möglichen Auswirkungen dieser Beobachtungen auf das Wesen der Lengyelzeitlichen Gemeinschaften sowie der übergeordneten Entwicklungsstränge der Lengyelkultur im Allgemeinen . (S . H .)
Zugehörige Forschungsdaten finden Sie hier.