Studien zur Bevölkerungsdichte und Migration in Obergermanien und Raetien. Ein Überblick anhand ausgewählter Gräberfelder

  • Martin Grünewald (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Im römerzeitlichen Deutschland konzentrierte sich die Bevölkerung in coloniae, Legionslagern sowie in den Kastellen an der Grenze. Die mehrmalige Verlagerung der Grenze des Römischen Reiches führte zu umfassenden Verschiebungen großer Teile der Bevölkerung im Laufe der Zeit. Anhand eines Überblicks bekannter Gräberfelder der vici, civitas-Hauptorte und canabae wird das besondere Ausmaß dieser Bevölkerungsverschiebungen fassbar, die als Massenmigration gedeutet wird. An vielen Bestattungsplätzen ehemaliger Grenzorte sinkt mit der Verlagerung der Kastelle die Anzahl gut datierbarer Gräber auf 0–8 % der vormaligen Belegung. An den neuen Limites steigt sie hingegen von Null auf viele hundert Bestattungen, bis sich in der Spätantike die entgegengesetzte Entwicklung vollzieht. Die bisherigen Bevölkerungsschätzungen beruhten hingegen auf der Annahme stabil bevölkerter Siedlungsplätze. Aufgrund der Bedeutung der Migration zur Grenze wird für die Blütezeit des 2. Jahrhunderts n. Chr. eine niedrigere Bevölkerungsgröße in den vici, civitas-Hauptorten und canabae vorgeschlagen.

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Veröffentlicht
2019-08-20
Sprache
de