Applikationsgestützte Lernarrangements in der medizinischen Lehre

Ein Pilotprojekt für digitales Lernen in der medizinischen Vorklinik am Beispiel der Biochemie

Abstract

Faktenintensive Studienfächer stellen jeher eine besondere Herausforderung an die universitäre Lehre. Vorangegangene Lehrinhalte müssen kontinuierlich wiederholt werden und bilden die Grundlage für weiterführende Inhalte. Die Menge an Wiederholungseinheiten kann dabei über die Semester eine beachtliche Fülle erreichen und ist kaum im vorgegebenen zeitlichen Rahmen der Lehreinheiten zu bewältigen. Besonders Lehrinhalte des Fachbereichs Biochemie in der medizinischen Vorklinik sind faktenintensiv und stellen somit eine zeitbezogene Herausforderung an die Lehre dar. Dieser Fachbereich benötigt ein Werkzeug zur Entlastung des Zeitrahmens von Lehrveranstaltungen durch Auslagerung von Wiederholungsinhalten. Diese Auslagerung kann bestenfalls sogar dazu führen, dass Studierende dadurch selbstständig und asynchron Wiederholungen in ihren Lernplan einbauen. Neue Formate in der Vorklinik, wie digitale, applikationsgestützte Lernarrangements, können solche entlastenden Werkzeuge sein. In diesem Beitrag wird hierzu aus dem biologischen Kontext Transkription/Translation ein Lernarrangement exemplarisch vorgestellt, das mit dem kommerziellen Online-Tool Articulate Rise 360 erstellt wurde und damit eine erstmalige Anwendung in der Lehre der Medizin an der Universität Heidelberg fand. Die anschließende Evaluation des Lernangebots durch die Studierenden zeigt, dass diese und ähnliche Wiederholungsmöglichkeiten dankbar angenommen werden. Die Auslagerung von einzelnen Lern- bzw. Übungspaketen, die die individuelle Wiederholung und Festigung von Faktenwissen zum Ziel haben, kann somit sicherlich zur Entlastung der Lehre auch in anderen faktenintensiven Studienfächern beitragen.