PREPRINT - Die nächste Pandemie kommt bestimmt: Literaturbericht zu Möglichkeiten der Katastrophenplanung für Öffentliche Bibliotheken

DOI: https://doi.org/10.11588/ip.2020.1.72410

Karsten SCHULDT

PREPRINT - Die nächste Pandemie kommt bestimmt: Literaturbericht zu Möglichkeiten der Katastrophenplanung für Öffentliche Bibliotheken

Zusammenfassung

Offenbar waren Öffentliche Bibliotheken im DACH-Raum nicht auf eine Katastrophen wie die COVID-19 Pandemie vorbereitet. Zu vermuten ist, dass dies auch für andere mögliche Katastrophen gelten wird. Dabei sollte eine Vorbereitung auf solche Ereignisse zum professionellen bibliothekarischen Handeln gehören. Zumeist auf der Erfahrung anderer Katastrophen basierend existiert eine ganze Breite von Literatur zu Möglichkeiten solcher Planung, die auch für Öffentliche Bibliotheken relevant ist. Dieser Artikel gibt eine Übersicht zu dieser Literatur der letzten 20 Jahre.

Schlüsselwörter

Katastrophen, Krisen, Katastrophenplan, Öffentliche Bibliothek, Literaturbericht

PREPRINT - The next pandemic is sure to come: Literature report on possibilities of disaster planning for public libraries

Abstract

Apparently public libraries in the German speaking countries were not prepared for a catastrophe like the COVID-19 pandemic. It can be assumed that this will also apply to other possible disasters. Preparation for such events should be part of professional work of libraries. Mostly based on the experience of other catastrophes, there is a wide range of literature on the possibilities of such planning, which could also be utilised by public libraries. This article provides an overview of this literature over the last 20 years.

Keywords

Disaster, Open Access, Disaster Planning, Public Library, Literature Review


Veröffentlichung: 2020-04-16 in Informationspraxis Bd. 6, Nr. 1 (2020)


Inhaltsverzeichnis

Dieser Text wird sich, auf der Basis schon vorhandener Literatur, damit beschäftigen, wie sich Öffentliche Bibliotheken auf Krisen ähnlichen Ausmasses wie der aktuellen COVID-19 Pandemie vorbereiten können. Die Frage ist nicht, ob diese kommen werden, sondern nur wann und in welcher Form. Grundthese des Texte ist dabei, dass Planung professionelles Handeln ermöglicht.

1 Einleitung: Handeln angesichts der Pandemie

In den Wochen, als sich in den Ländern des DACH-Raumes – zu leicht unterschiedlichen Zeitpunkten – die Erkenntnis durchsetzte, dass die COVID-19 Pandemie auch diese erreicht hatte und dass die jeweiligen Staaten, Kantone und Ländern alle als nicht relevant eingestuften Einrichtungen schliessen würden, schienen die Öffentlichen Bibliotheken davon einigermassen überrascht. Dabei wurden sie dann teilweise explizit als zu schliessende Einrichtungen erwähnt. (Zum Beispiel in Schweizer Bundesrat 2020: Art 6, 2(d)) Während andere Institutionen also offenbar wenig Schwierigkeiten damit hatten, Bibliotheken in ein System von relevanten und weniger relevanten Einrichtungen einzuordnen, benötigen diese selber einige Zeit, um sich zu finden und zu bestimmen – was wieder sehr unterschiedlich geschah –, wie sie mit dieser Anordnung umgehen würden.

Das ist etwas überraschend. An sich war lange bekannt, dass es zu heutigen Zeiten zu Pandemien kommen kann und das diese eine der wahrscheinlichsten Gefahren auf globaler Ebene darstellen. Sowohl populär-wissenschaftliche (beispielsweise Wolfe 2011) als auch wissenschaftliche (unter anderem Lutz et al. 2019; Ross 2017; Ross, Crowe & Tyndall 2015) Publikationen beschäftigten sich seit Langem mit dieser Gefahr, ganz abgesehen von Stiftungen (Gates 2015) oder Think-Thanks (siehe Brannen & Hicks, 2020). Europa war seit der Antoninischen (165-180) und der Justinianischen Pest (541-8. Jahrhundert) immer wieder von Epidemien und Pandemien betroffen, zuletzt 2017/2018 von der weltweiten Grippe-Pandemie. Andere Pandemien oder potentielle Pandemien brachen auch in den vorhergehenden Jahren immer wieder aus, beispielsweise Ebola (2014-2016, 2018-2020), SARS-CoV (2002-2003), MERS (seit 2012), H5N1 (Vogelgrippe) (2004-2016), aber auch Cholera oder Masern. Obwohl der konkrete Zeitpunkt nicht vorherzusagen war, war eigentlich allgemein bekannt, dass eine Pandemie ausbrechen und dass das beste Vorgehen zum Management dieser Pandemie – wie dies zum Beispiel auch bei den beiden Ebola-Epidemien gehandhabt wurde – in Quarantäne und grösstmöglicher Kontaktvermeidung bestehen würde. Bibliotheken hätten auf diesen Fall also vorbereitet sein können.

Hinzu kommt, dass nicht nur durch Bevölkerungswachstum und Globalisierung, sondern vor allem durch die Klimakatastrophe die Zahl von unterschiedlichen Desaster allgemein steigen wird (Intergovernmental Panel on Climate Change 2014): Überschwemmungen, Bergstürze, extreme Wetterphänome werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im DACH-Raum zunehmen; ebenso wie Epidemien oder Pandemie erneut auftreten können.1 Unbestritten ist menschliches Handeln Hauptgrund dieser Vervielfachung der Katastrophen. Und sicherlich werden, durch funktionierende gesellschaftliche und andere Infrastrukturen und mobilisierbaren Reichtum, die Auswirkungen dieser Krisen im DACH-Raum wieder besser abgefedert werden, als in anderen Weltregionen – wie dies ja auch in der aktuellen Krise geschieht.2 (Und, wie in der aktuellen Krise zu sehen ist, ist, entgegen populärer Darstellung von Krisen dieser Art, in Europa nicht etwa steigende Kriminalität oder Ähnliches das Hauptproblem solcher Katastrophen, sondern psychologische Belastungen, häuslich Gewalt oder wirtschaftliche Ängste.) Gleichwohl kann dies nicht davon ablenken, dass es weitere Krisen dieser Art geben wird.

Die anfänglichen Reaktionen Öffentlicher Bibliotheken in den ersten Wochen der Pandemie im DACH-Raum zeigten, dass sie sich zwar teilweise schnell an die neue Situation anpassen konnten, aber das offenbar keine – oder nur sehr wenige – Planungen für solche Katastrophenfälle existierten. Dies wird wohl auch für Pläne für die Rückkehr zum Normalbetrieb am Ende solcher Krisen gelten.

Es gibt im Bibliotheks-, Archiv- und Museumsbereich heute sehr wohl Katastrophenplanungen, vor allem für den Schutz historischer und anderer bedeutsamer Bestände.3 Hierbei wird, nach leidvollen Erfahrungen, akzeptiert, dass Brände, Wassereinbrüche, Überschwemmungen, Schimmelbefall, Diebstahlversuche und anderes irgendwann einmal vorkommen wird und dass es deshalb sinnvoll ist, wenn im Vorhinein geklärt wird, wie die Einrichtungen, das Personal und gegebenenfalls kooperierende Einrichtungen dann reagieren sollen. (Siehe unter anderem den „Sicherheitsleitfaden Kulturgut‟ der deutschen Konferenz nationaler Kultureinrichtungen (2010); für Frankreich Deschaux (2009)) Eine solche Planung ermöglicht zielgerichtetes und koordiniertes Handeln im Katastrophenfall – auch von vernetzten Institutionen –, das Management von Risiken, die Rettung möglichst vieler Bestände und auch eine gewisse Sicherheit für das Personal. Ebenso existieren in der Informatik Konzepte zur Risikovermeidung bei Katastrophen, die grundsätzlich auch für digitale Bestände und IT-Infrastruktur von Bibliotheken gelten. (Mallery 2015; Mallery 2013; Cervone 2006)

In anderen Staaten ist die Krisen- und Nach-Krisenplanung von Bibliotheken über die Sicherung von Beständen hinausgegangen (Strudwick 2006) – auch das auf Basis gesammelter Erfahrungen, beispielsweise Wirbelstürmen oder gesellschaftliche Auseinandersetzungen4 – und wird auch auf Funktionen Öffentlicher Bibliotheken bezogen. Auch die Arbeit von Bibliothèques sans frontiers / Libraries without borders, die mit bibliothekarischen Diensten versucht, bei Krisen einzugreifen und vor allem die Bevölkerung bei der Wiederherstellung einer gewissen Normalität und Zukunftsperspektive zu unterstützen, kann Hinweise darauf geben, was für Bibliotheken überhaupt möglich und planbar wäre. (Louche & Chevailer 2019; Kniffel 2013)

Im Folgenden sollen deshalb in diesem Text drei Aufgaben angegangen werden. Zuerst soll ein Überblick der vorhandenen Literatur – grösstenteils englischsprachiger – herausarbeiten, welche Vorarbeiten für Planungen der Arbeit von Öffentlichen Bibliotheken in Bezug auf zukünftige Katastrophen vorliegen, welche Themen in dieser Literatur wie besprochen werden und welche Modelle für solche Planungen schon erarbeitet wurden. Aus der Literatur über Katastrophen-Planung für die Bestandsschutz lässt sich selbstverständlich auch einiges lernen – diese Punkte werden hier mit einbezogen – und ohne Frage ist dieser Schutz für das kulturelle Erbe wichtig. Aber nur wenige Öffentliche Bibliotheken haben einen solchen schützenswerten Bestand. Sie definieren sich eher über andere Angebote, über die dann in Krisen Entscheidungen getroffen werden müssen. (Alajmi & Al-Qallaf 2018; Zach & McKnight 2010; für „Health Librarians‟ und „Disaster Information Specialist‟ stellt das auch Featherstone (2012) explizit dar) (Kapitel 2) Anschliessend soll auf der Basis dieser Übersicht noch einmal systematisch dargestellt werden, wie bei einer solchen Planung vorgegangen werden kann. (Kapitel 3) Abschliessend wird, anstelle eines Fazits, noch einmal argumentiert werden, warum eine solche Planung notwendig ist. (Kapitel 4)

2 Literatur zu Katastrophen- und Krisenplanung

Der in diesem Kapitel dargestellte Überblick wurde durch ein exploratives Vorgehen gewonnen: In den dem Autor in der aktuellen Situation zugänglichen Quellen (insbesondere den fachlichen Datenbanken LISA und LISTA, die dem Autor zugänglichen elektronischen Angebote seiner „Heimatbibliothek‟ an der FH Graubünden5 und frei zugänglichen Quellen) wurde eine systematische Recherche nach relevanter Literatur der letzten 20 Jahre durchgeführt und diese anschliessend gesichtet, um Themen zu identifizieren, welche auch für Öffentliche Bibliotheken relevant sein können. Dieses explorative Vorgehen bot sich an, da vor allem ein Thema neu erarbeitet werden sollte, es also zum Beispiel keine Systematik gab, auf der bei einer Analyse aufgebaut werden konnte. Ausserhalb von Krisenzeiten wäre gewiss mehr Literatur gesichtet und bei einer konkreteren Frage auch systematischer ausgewertet worden.6 Es ist also zu erwarten, das nach der aktuellen Krise weitere Themen, Modelle et cetera ergänzt werden können. Für einen Anfang scheint das Vorgehen allerdings ausreichend.

Grundsätzlich erschien in den letzten Jahrzehnten ein nicht geringe, aber doch überschaubare Anzahl an Literatur zu Katastrophen und Katastrophenplanung in Bibliotheken, auch spezifisch für oder über Öffentliche Bibliotheken. Den Grossteil dieser Texte stellen Berichte über stattgefundene Krisen dar, gefolgt von kurzen Reviews der unterschiedlichen Monographien (Kapitel 2.3) zum Thema. Zudem erschien eine ganze Reihe von Studien, welche oft dazu dienten, Erfahrungen von Bibliotheken, welche Katastrophen erlebt hatten, zu systematisieren. Ebenso wurden in einer Anzahl von Projekten Toolkits oder andere Anleitungen für Bibliotheken erarbeitet, um sie beim Erstellen von Katastrophen-Plänen zu unterstützen. (Kapitel 2.5) Und nicht zuletzt erschienen regelmässig die eben erwähnten Monographien zum Thema. Insoweit ist es möglich, auf eine ausreichend vielfältigen Landschaft von Quellen zurückzugreifen, die unterschiedliche Interessen (beispielsweise die Versicherung, dass auch andere Bibliotheken von Katastrophen betroffen waren und diese Situationen meistern konnten; Hinweise, dass Bibliotheken in Katastrophen eine wichtige Rolle spielen können, wenn sie aktiv handeln; aber auch Anleitungen für konkrete Katastrophenplanungen) abdecken.

2.1 Literatur zu Öffentlichen Bibliotheken

Obgleich sich auch die Literatur zu Bibliotheken, die sich auf Katastrophen-Planungen ausserhalb von Bestandschutz bezieht, auf Wissenschaftliche Bibliotheken konzentriert, existiert doch einiges an Wissen über Katastrophen und Öffentliche Bibliotheken.

Bishop & Veil (2013) befragten Öffentliche Bibliotheken in den USA, deren Gemeinden von Tornados getroffen wurden, daraufhin, wie sie auf diese Krisen reagiert hätten. Sie fassten zusammen, dass die Bibliotheken in allen Gemeinden nach der Krise wichtige Infrastruktur zur Verfügung stellten: Internet, Strom, aber auch Fax und Telefon. Sie waren ein wichtiger Anlaufort, insbesondere für Gemeindemitglieder. Gleichwohl hatten nur einige der Bibliotheken vorgängig Katastrophenpläne. Diese wiederum bezogen sich vor allem auf den Schutz von Gebäuden, Beständen und Infrastruktur. Nur in zwei enthielten die Pläne auch Überlegungen, was nach der ersten Krise geschehen und wie die Bibliotheken in der Zeit nach der konkreten Katastrophe reagieren sollten. Im Nachhinein gingen dann alle befragten Bibliotheken daran, Katastrophenpläne zu erstellen.

Auffällig war für Bishop & Veil (2013), dass in ihren Interviews mit den betroffenen Bibliotheken kaum über Koordination und Kommunikation mit anderen Einrichtungen berichtet wurde. Dies spiegelte sich auch andersherum. Sie befragten unter anderem den Leiter einer Feuerwehr in einer Gemeinde, welcher zu den Aktivitäten der Bibliothek sowohl während als auch nach der Krise nichts sagen konnte. Hierzu passt, dass viele befragte Bibliothekar*innen angaben, den Eindruck zu haben, dass ihre Angebote während der jeweiligen Krise zwar wichtig waren, aber nicht essentiell (essentiell wären zum Beispiel Nahrung, medizinische Versorgung und Unterkunft). Trotz recht positiven Selbstbilds hatte sie den Eindruck, dass die Bibliothek selbst in der Krise einen gewissen Luxus darstellte.

Im Gegensatz dazu geben Jaeger et al. (2006) in ihrer Studie dazu, wie Bibliotheken während der Hurrikane in den USA 2004-2005 reagiert hätten, an, dass eine Anzahl von ihnen durch ihre Arbeit in der Krise ihre Position in der jeweiligen Gemeinde verbessert hätte. Sie wären im Nachhinein als wichtiger angesehen worden und hätten teilweise mehr Nutzung erfahren. (Jaeger et al. 2006: 208-209). Öffentliche Bibliotheken hätten in den von einem Hurrikan getroffenen Gemeinden jeweils unterschiedliche Rollen gespielt, die wie folgt zusammengefasst werden könnten: (1) Unterstützung bei der Vorbereitung der Gemeinden auf die konkreten Katastrophen, (2) Verbreitung von benötigter Information während der Krise, (3) Unterschlupf im Gebäude, (4) Erste Hilfe, (5) Unterstützung von Mitgliedern der Gemeinde in Not nach dem Hurrikan, (6) Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen, (7) Mitarbeit beim Aufräumen.

Als Lessons Learned fassen Jaeger et al. (2006) zusammen, dass (1) eine Katastrophen-Planung, inklusive Training, auch für Öffentliche Bibliotheken notwendig ist, dass (2) die kleineren Bibliothek von einer grösseren Einrichtung – insbesondere den State Libraries, welche in den USA Funktionen ähnlich der Kantons- und Landesbibliotheken im DACH-Raum wahrnehmen – unterstützt werden müssten, um nach solchen Katastrophen wieder zur Funktionsfähigkeit zurückkehren zu können, (3) dass sich Bibliotheken schon vor Katastrophen klar werden müssen, welche Rolle sie im Katastrophenfall in ihrer Gemeinde überhaupt spielen können und wollen, damit auf diese hin geplant werden kann und (4) dass man gerade für die Zeiten direkt nach einer Katastrophe nicht davon ausgehen kann, sofortige Hilfe zu bekommen. Auch Green & Teper (2006), die sich explizit mit Katastrophen und kleinen Bibliotheken beschäftigen, betonen die Notwendigkeit eines vorgängig erstellten Planes, um im Fall der Katastrophe professionell handeln zu können, auch wenn sie sich dabei vor allem auf die Bestände beziehen.

Hamilton (2012), welche explizit über die Zusammenarbeit von State Library und Öffentlichen Bibliotheken in Louisiana nach Naturkatastrophen schreibt, betont, dass sich in solchen Krisen auch die Prioritäten von Bibliotheken verändern müssten:

„Haben Sie einen fertigen Katastrophenplan und etablierte Abläufe für Krisen. Konzentrieren Sie sich auf die Aufrechterhaltung des Business und weniger auf die Wiedergewinnung der Bestände. Nach einem Notfall liegt der Nutzen von Bibliotheken darin, Nutzende mit ihren Angehörigen in Kontakt zu bringen, ihnen zu helfen, Informationen zu finden und Normalität in ihrem Leben herzustellen. Obgleich Bücher wichtig sind, haben nach einem Notfall andere Angebote eine höhere Priorität.‟ (Hamilton 2012: 50)7

Während dies für Katastrophen im DACH-Raum – die zumindest bislang in den letzten Jahrzehnten nicht die Ausmasse wie in den USA angenommen haben – vielleicht etwas übertrieben wirkt, lässt sich aus diesem Zitat doch die Frage übernehmen, welche konkreten Angebote Bibliotheken tatsächlichen machen sollen und welche vielleicht für eine Zeit ruhen können.

Eine weitere Studie, in der Interviews mit Bibliothekar*innen aus Bibliotheken mit Katastrophenerfahrung durchgeführt wurden, ist die von Featherstone et al. (2008). In dieser wurden die unterschiedlichen Rollen, welche Bibliotheken in den Krisen übernahmen, in die folgenden acht Kategorien zusammengefasst.

  1. Institutionelle Unterstützung: Die Bibliothek wurden als Ort genutzt, von der aus andere Hilfe planen konnten (zum Beispiel Rettungskräfte, medizinisches Personal).

  2. Manager von Beständen: Hauptaufgabe war, Bestände zu sichern und weiter anzubieten.

  3. Verbreitung von Informationen: Die Bibliothek agierte als Einrichtung, die aktiv – teilweise als Haupteinrichtung in ihrer Gemeinde – Information verbreitete.

  4. Interne Partnerorganisation: Bibliotheken – eher Wissenschaftliche – übernahmen die Aufgabe, für ihre übergeordnete Institution Planungsdokumente zu erstellen, durch den Notfall verstreutes Personal zu finden und deren Einsatz im Auge zu behalten, sowie die unternommen Aktivitäten zu dokumentieren.

  5. Unterstützung der Community: Insbesondere Öffentliche Bibliotheken dienten als Ort, an denen sich Menschen treffen, Infrastruktur und Gebäude nutzen, Informationen über Hilfeleistungen, Unterkunft, Anträge für finanzielle Hilfen und so weiter finden konnten.

  6. Partnereinrichtung für staatliche Einrichtungen: Bibliotheken organisierten Berichte und Seminare über Hilfsmöglichkeiten, stellten konkrete Anträge für Zuschüsse, übermittelten Informationen von staatlichen Stellen.

  7. Bildung und Training: In dieser Rolle lehrten Bibliotheken Einsatzkräften den richtigen Umgang mit Informationsmitteln oder unterrichteten andere Informationsanbieter über Auskunftsdienst in den jeweiligen Krisen.

  8. Unterstützung der „Informations-Community‟: Bibliotheken unterstützten andere Einrichtungen mit Buchspenden, unterstützten Bibliotheken, die mehr von den jeweiligen Katastrophen betroffen waren als sie selber, darin, den Betrieb wieder aufzubauen, boten Platz zum Arbeiten für Personal aus anderen Bibliotheken und ähnlichen Einrichtungen. (Featherstone et al. 2008: 345-348)

Diese Ergebnisse wurden auch in zahlreichen späteren Studien zitiert (unter anderem Brobst et al. 2012; Schmidt 2010; Zach & McKnight 2010) und dabei – obwohl in der Studie Geschichten aus verschiedene Bibliotheken als Basis dienen – auf Öffentliche Bibliotheken übertragen.

Weitere Rollen sind sicherlich denkbar und werden auch formuliert. Beispielsweise postulierte Zach (2011), dass Bibliotheken sich in Krisensituationen als Orte „vertrauenswürdiger Informationen‟ etablierten sollten. Gleichzeitig stellte er auch am Beispiel des Handels von Öffentlichen Bibliotheken während der H1N1-Pandemie (Schweinegrippe) fest, dass diese sich nicht in der Verantwortung sahen, diese Rolle zu übernehmen. Es ist also eine Frage, was Bibliotheken könnten und was sie dann tatsächlich tun. (Siehe auch Zach & McKnight 2013; Zach & McKnight 2010)

2.2 Konkrete Katastrophen

Ein Blick auf die Katastrophen, über die in der Literatur berichtet wird, und dem Verhalten von Bibliotheken in diesen, zeigt ein weites Spektrum, sowohl von Naturkatastrophen als auch explizit gesellschaftlichen Krisen. (Wobei, selbstverständlich, Naturkatastrophen auch durch die menschengemachte Klimakatastrophe ausgelöst wurden und – was bei den einzelnen Themen (Kapitel 2.4) sichtbar werden wird – auch die Auswirkungen dieser Katastrophen sowie deren Abfederung von gesellschaftlichen Strukturen und Infrastrukturen abhängen.8)

Eine grosse Anzahl von Text beschäftigt sich mit Hurrikans (Jaeger et al. 2006; Brobst et al. 2012; Nevins & Nyberg 2006) und sehr oft explizit mit dem Hurrikan Katrina im August 2005 (Bridges Smith 2006; Clareson & Long 2006; Fletcher 2006; Skinner 2006; Wall 2006; Washington 2006). Hamilton (2011) geht auf den darauffolgenden Hurrikan Rita im September 2005 ein. Bishop & Veil (2013) beziehen sich auf Tornados, Cook (2012) auf extreme Wetterphänomen im Sommer 2012, inklusive solcher Stürme. Ebenso thematisiert werden Erdbeben (Curzon 2006; Curzon 2000) und Feuer (Gugliotta 2006; Perry 2006). Insbesondere Katrina scheint in den betroffenen Regionen – in den USA und den Karibikstaaten – eine Initialzündung für die Auseinandersetzung mit Katastrophenplanungen auch in Öffentlichen Bibliotheken dargestellt zu haben. Viele dieser Texte thematisieren, dass eine solche Planung vorgängig nicht vorhanden war, aber aufgrund der Erfahrungen angegangen werden müsste. Einige geben explizite Hinweise, wie diese durchgeführt werden sollte.

Die Proteste und Eskalation durch die örtliche Polizei in Ferguson, Missouri 2014 und 2015 schlug sich auch in der bibliothekarischen Literatur wieder, in welcher mehrfach die Arbeit der Ferguson Municipal Public Library thematisiert (Cottrell 2015; Inklebarger 2014) und untersucht (Alajmi 2016) wurde. Auch terroristischen Anschläge (Bolger 2003), insbesondere 9/11 (Anonym 2001; Novacek 2001; Pierce 2001), waren Thema dieser Literatur.

Zach (2011) untersuchte – wie schon erwähnt – den weltweiten Ausbruch von H1N1 (Schweinegrippe) 2009, und damit eigentlich ein Ereignis, welches auch für Bibliotheken einen Anstoss hätte geben können, sich auf die aktuelle Krise vorzubereiten.

Aber auch eher lokale Katastrophen – die selbstverständlich in grösserer Zahl stattfinden, als weltweit beachtete Ereignisse, aber gleichwohl Bibliotheken betreffen – werden immer wieder thematisiert: Einsturz von Gebäuden (Stewart 2014), Überschwemmung in der Bibliothek durch gebrochene Leitungen (Beales 2003) oder – schon wieder fast klassisch für Bibliotheken – Schimmelbefall (Kraft 2006).

Hervorzuheben ist, dass diese Texte, trotz der sehr unterschiedlichen Katastrophen, immer wieder auf die gleichen Themen zu sprechen kommen, die weiter unten (Kapitel 2.4) dargestellt sind. Obwohl sich die Krisen und ihre Auswirkungen unterscheiden, scheinen sie für Bibliotheken strukturell ähnlich zu sein und deshalb hier auch zusammengefasst werden zu können.

2.3 Monographien und Sammelwerke

Wie weiter oben schon erwähnt, stellen Reviews von Büchern zur Katastrophen-Planung einen relevanten Teil der Literatur dar. Obgleich im Detail selbstverständlich verschieden, betonen diese Review doch kontinuierlich, dass Planung für Katastrophen eine Aufgabe für Bibliotheken sein sollte, dass diese Planung über den Bestandsschutz hinausgehen muss und empfehlen das jeweils besprochene Werk als ein gute Basis für diese Aufgabe. Teilweise wird die Praxisnähe des jeweiligen Buches gelobt, aber grundsätzlich lässt sich sagen, dass eigentliche alle den Fokus auf praktische Hinweise, Schilderung von Beispielen und Hilfe beim strukturierten Vorgehen bei der Planung legen. In den meisten Fällen sind es Sammelwerke, in denen einzelne Unterfragen von je anderen Autor*innen mit spezifischer Expertise abgedeckt werden. Werke dieser Art erscheinen kontinuierlich, auch in mehrfachen, aktualisierten Auflagen. Dies wird, soweit absehbar, auch in Zukunft geschehen.

Hier sollen kurz diejenigen Werke aufgezählt werden, die in den letzten Jahren erschienen (und die dem Autor zugänglich waren). Hagar (2012) legt den Fokus auf Kommunikation in Krisenzeiten, ein Kapitel (Brobst et al. 2012) geht dabei explizit auf Öffentliche Bibliotheken ein. Wellheiser et al. (2002) [Reviews: Baird 2002; Hannah 2002] legen den Fokus auf Herausforderungen, die Bibliotheken, Archive und andere Informationseinrichtungen gemein haben und thematisieren digitale Daten als neu dazugekommenes Gebiet. Inhaltlich ist das Buch selbstverständlich überholt, bietet aber weiterhin eine gute Struktur der relevanten Themen. Eine Besonderheit gegenüber den anderen in diesem Kapital erwähnten Werken ist, dass es vor allem kanadische Einrichtungen im Fokus hat. Das Werk von Decker & Towes (2016) verbindet Kapitel mit strukturellen Überlegungen und Kapitel, die vor allem Case Studies vorstellen. Die beiden Monographien von Robertson (2015) [Reviews: Peterson-Sloss 2015; Gilbert 2016] und Kahn (2012) [Reviews: Goergen 2016; Kyle 2013; Rowan 2013; Aho 2012; Williams 2012] zeichnen sich dadurch aus, dass sie jeweils vollständig von eine*r Autor*in verfasst wurden und deshalb eine klarere Struktur haben als die Sammelwerke. Beide fokussieren sehr auf das Erarbeiten von Katastrophenplänen. Insbesondere bei Kahn (2012: 93-133) finden sich im Anhang zahlreiche vorgedruckte Formulare für solche Pläne, die direkt übernommen werden können. (Übersetzt ins Deutsche finden sich einige dieser Formulare – auf der Basis einer früheren Auflage – bei Raicher (2003: 73-80)).

Das Buch von Halsted et al. (2014) [Reviews: Shanklin Truex 2017; Toranzo 2016; Clark 2015; DiGiallonardo 2015; Dunford 2015; Ruffin 2015] sei dafür empfohlen, dass es explizit verschiedene Rollen von Bibliotheken in Krisensituationen thematisiert.

2.4 Themen

Weiter oben wurde schon betont, dass sich die Themen, welche in der hier betrachteten Literatur aufgegriffen werden, kontinuierlich wiederholen. Grundsätzlich scheint sich, über die verschiedenen Formen von Katastrophen und die verschiedenen Bibliothekstypen hinweg, ein gemeinsamer Pool an Themen zur konkreten Katastrophenplanung etabliert zu haben, der in diesem Kapitel vorgestellt wird.

2.4.1 Menschen

„In der Tat, die erste, nicht zu verhandelnde Regel bei der Reaktion auf Katastrophen ist, dass zuerst Leben gerettet werden müssen, dann erst Besitz – egal, wie wertvoll die Bibliotheksbestände sind.‟ (Bolger 2003: 27)

„Eine weitere lebenswichtige Aufgabe bei jeder Katastrophe, ist die Kommunikation mit den Kolleg*innen. Erstens müssen Sie deren Situation herausfinden und auch, wer Hilfe braucht. Zweitens wollen Sie wissen, wer zur Verfügung steht, um andere Kolleg*innen unterstützen, um in der Bibliothek oder auch der Gemeinde zu helfen.‟ (Curzon 2006: 23)

In vielen Text wird betont, dass bei allen Katastrophen Menschen im Mittelpunkt stehen müssen. Zuerst die Rettung von Menschenleben (Beales 2003), aber dann auch das Personal, mit welchem die Arbeit der Bibliothek wieder aufgebaut und aufrecht erhalten wird. Nicht nur direkt nach der Katastrophe, sondern ebenso dann, wenn man den Notbetrieb und Wiederaufbau angeht, muss das Wohlergehen von Menschen (Personal, Administration, Nutzer*innen) im Mittelpunkt stehen. (Beales 2003) Dies gilt für das Handeln in Krisen und für die Planung vorderhand.

Curzon (2006) betont, dass im konkreten Krisenfall damit gerechnet werden muss, dass selbstverständlich auch beim Personal emotionale Belastungen (Trauma, Verlusterfahrungen, Ängste, Bewältigung des Geschehen) auftreten werden. Es ist nicht damit zu rechen – oder zu planen –, dass das gesamte Personal vollständig einsatzbereit sei. Vielmehr müsse Zeit und Unterstützung gewährt werden, mit diesen Belastungen umzugehen. Dies gilt für das gesamte Personal, also auch die Administration, und ebenso für Nutzende. Deshalb erwähnt zum Beispiel Alajmi (2016: 472), dass Bibliotheken mit Literatur zur emotionalen Bewältigung von Krisen, zu Resilienz und mit Informationen zu psychologischen Unterstützungsangeboten direkt zum „emotional healing‟ beitragen können.

2.4.2 Personal und Aufgabenverteilung

Immer wieder wird betont, dass ein Katastrophenplan klare Rollen für das Personal definieren muss. Es muss im tatsächlichen Fall allen klar sein, welche Aufgaben zu übernehmen sind und wer dies tut. (Kahn 2012; Silvermann 2006) Notwendig sei es dafür, die Aufgaben klar zu bestimmen und diese zu priorisieren. Es gehe darum, dass die Wertigkeit klar sei: Welche Aufgabe ist die wichtigste, welche kann warten? Dazu ist es selbstverständlich notwendig, sich vorgängig Gedanken über diese Wertigkeit zu machen. Zudem sollten Teams geplant werden, (Kahn 2012) sowohl um Kompetenzen zusammenzubringen als auch, damit das Personal sich gemeinsam unterstützen kann. Ebenso wird betont, dass in solche Planungen das gesamte Personal integriert werden sollte, also auch das Support-Personal der jeweiligen Bibliothek, dass vielleicht nur temporär oder indirekt in der Bibliothek arbeitet. (Beales 2003) Solche Planungen in Rollen macht selbstverständlich nur Sinn, wenn das Personal über die eigenen Rollen im Krisenfall informiert ist.

Wall (2006) thematisiert, dass es ihrer Erfahrung nach bei Katastrophen sehr schnell Angebote von Freiwilligen geben wird, der Bibliothek zu helfen. Diese Hilfe ist aber nur dann sinnvoll, wenn der Einsatz dieser Freiwilligen auch geplant und gemanagt wird, wenn also Aufgabengebiete klar umrissen werden und klar ist, was überhaupt von wem getan wird. Zudem verweist sie darauf, dass man auch – oder gerade – in Krisen darauf achten sollte, nur Hilfe von denen anzunehmen, die sich dies in dieser Situation wirklich leisten können (in der persönlichen Lebenssituation nach der Katastrophe).

2.4.3 Warum sollte man planen? Was sollte man planen?

Mehrfach – zum Beispiel zu Beginn aller weiter oben (Kapitel 2.3) angeführten Büchern – wird thematisiert, warum eine Planung für Katastrophen aller Art in Bibliotheken notwendig ist. Die Aussagen decken sich. Ein Plan erhöht – trotz aller unvorhersehbaren Situationen, die auch eintreten werden – die Chancen, als Institution eine Katastrophe zu überstehen, möglichst schnell wieder zu einem Funktionieren überzugehen und die Auswirkung der Katastrophe möglichst gering zu halten. (Kahn 2012) In den konkreten Katastrophen herrscht Aufregung und Unübersichtlichkeit. Emotionen, Ängste, Adrenalin spielen eine grössere Rolle als sonst. Ein Plan hilft, in solchen Situationen notwendige Schritte nicht zu vergessen und weniger Fehler zu machen. (Beales 2003) Pläne ermöglichen es auch, zu handeln und Strukturen aufrecht zu erhalten, falls wichtige Personen – die sonst Ad hoc Entscheidungen treffen würden – ausfallen, was in Katastrophen nicht unwahrscheinlich ist. (Kahn 2012)

Allerdings, so die immer wieder unterstrichene Feststellung, ist so ein Plan nur sinnvoll, wenn er vor der Krise fertig und auch bekannt ist. (Kahn 2012) Er sollte im Krisenfall alle Beteiligten zur Verfügung stehen (wobei man nicht unbedingt auf das Funktionieren Digitaler Infrastrukturen vertrauen kann). Im Vorfeld sollten sowohl Rollen als auch Aktivitäten trainiert werden. (Allerdings existiert ein solches strukturiertes Training kaum. Wenn, dann handelt es sich eher um Hinweise von Kolleg*innen, welche schon Erfahrungen mit Katastrophen gesammelt hätten. (Alajmi 2016) Featherstone (2012) und Featherstone et al. (2008) stellen einen Kurs für „ Disaster Information Specialists‟ vor, der von der Medical Library Association (USA) angeboten wird.9 Ähnlich Module und Seminare sind aber auch schon wieder eingestellt worden.)

Zu planen sei, so unter anderem Kahn (2012), die schnelle Information aller betroffenen Personen (zum Beispiel dem Personal) und Einrichtungen (zum Beispiel allen Vertragspartnern). Es müssen klar sein, wie dies sichergestellt wird. Immer wieder wird deshalb betont (siehe Kapitel 2.5), dass zur Planung auch gehört, sicherzustellen, dass Informationen – beispielsweise Kontaktdaten, Versicherungspolicen, wer zum Personal gehört – aktuell gehalten werden.

Erstaunlich oft wird darauf eingegangen, dass es notwendig sei, Medienkontakte zu managen, und insbesondere auf negative Medienberichte zu reagieren. (Alajmi & Al-Qallaf 2018; Kahn 2012; Lederer & Ernest 2002)

2.4.4 Netzwerke

Eine mögliche Planung in Netzwerken wird immer wieder als sinnvoll dargestellt. Dabei werden unterschiedliche Netzwerke thematisiert. Zum einen wird immer wieder betont, dass Bibliotheken sich in lokale Netzwerke, welche Planungen für Katastrophen durchführen, integrieren müssten. Die meisten Katastrophen treffen nicht nur Bibliotheken selber, sondern ganze Gemeinden oder Regionen. Gleichzeitig sehen viele Personen und Institutionen – auch Bibliotheken selber – nicht unbedingt, welche Rolle Bibliotheken in Katastrophen spielen könnten oder haben Probleme damit, wenn Bibliotheken in Krisen ungewöhnliche Rollen übernehmen. (Alajmi 2016) Sowohl bei der Planung als auch im konkreten Krisenfall müssten Bibliotheken deshalb aktiv Kontakte zu lokalen Netzwerken herstellen und auch halten. (Stewart 2014) Ansonsten gingen sie schnell vergessen.10

Gleichzeitig wird oft hervorgehoben, dass Zusammenarbeit zwischen Bibliotheken notwendig wäre. Sich gegenseitig unterstützend könnten sie im Katastrophenfall resilienter handeln als alleine. Diese Zusammenarbeit kann von gegenseitigen Hilfseinsätzen – zum Beispiel wieder doch zur Rettung von Beständen – und gegenseitiges Aushelfen im Bedarfsfall über gemeinsame Angebote im Krisenfall bis hin zu gemeinsamen Bemühungen zum Wiederaufbau (zum Beispiel gemeinsame Bewerbungen auf Zuschüsse) bestehen. (Brobst et al. 2012; Hamilton 2011). Die Notwendigkeit für eine solche Zusammenarbeit müsste erkannt werden, damit sie dann von allen Beteiligten aktiv betrieben würde. (Lashley 2003)

2.4.5.Im Katastrophenfall

Insbesondere auf der Basis schon gesammelter Erfahrungen werden in der Literatur zahlreiche Hinweise zum konkreten Handeln in Katastrophenfällen gegeben.

Zuerst sei es wichtig, trotz Planungen, flexibel zu bleiben. (Brobst et al. 2012) Besondere Situationen träten immer ein und es sei wichtig, auf sie reagieren zu können. Wichtig sei, dass es ein gemeinsames Ziel gäbe, auf das sich die Arbeit einer Bibliothek ausrichten könnte. Alajmi (2016) nennt – für den konkreten Fall in Ferguson – die „Verpflichtung, mit der gesamten Community in Kontakt zu bleiben‟ (Alajmi 2016: 474). Es lassen aber gewiss lokal andere Ziele finden. McHone-Chase (2010) postuliert zum Beispiel, dass es sinnvoll wäre, die Bedürfnisse der Nutzenden als Leitlinie zu nutzen. Oft sei es für viele Personen zudem hilfreich, wenn in einer Krise eine gewisse Normalität aufrechterhalten wird, wozu eine funktionierende Bibliothek zählen kann. (Alajmi 2016)

Betont wird auch, dass es notwendig sei, im Krisenfall die Kommunikation mit dem Personal und anderen Personen aufrecht zu erhalten. Schmidt (2010) schlägt dafür vor, möglichst viele Kanäle zu nutzen. (Er geht dabei auf die 2010 aktuellen Web 2.0-Angebote ein, die Grundaussage lässt sich aber auf andere Kanäle übertragen.)

Halstedt et al. (2014) geben den expliziten Hinweis, dass Bibliotheken explizit nach Hilfe fragen sollten. Personen und Institutionen sind oft offen dafür, Hilfe zu leisten. Dafür müsste aber benannt werden, welche Hilfe genau benötigt würde. Unter anderem Beales (2003) vermerkt, dass es bei Katastrophen, bei denen es zu Schäden kam, notwendig wäre, diese so schnell als möglich mittels Photos und Inventar zu dokumentieren. Wall (2006) gibt den Hinweis, dass in einer Krisensituation die Finanzen im Blick behalten werden sollten. Im Idealfall würde eine designierte Person sowohl die Ausgaben protokollieren als auch Ausschau nach Zuschüssen und Spenden halten. Wieder Beales (2003) gibt den Hinweis, dass im Katastrophenfall schnell die Sicherheit von Einrichtungen erhöht wird und deshalb geregelt werden müsse, wer Zugang zu Räumen der Bibliothek erhält. Oft ist dafür eine Akkreditierung notwendig, um die sich gekümmert werden müsse.

Bishop & Veil (2013) schlagen vor, dass Bibliotheken direkt nach der Katastrophe die Aufgabe übernehmen sollten, Informationen zu lebenswichtigen Dinge – beispielsweise Hilfsaktivitäten, Unterkünfte – zu verbreiten. Weiter gefasst lässt sich mit Brobst et al. (2012) sagen, dass Bibliotheken sich darüber Gedanken machen sollten, ob sie im Katastrophenfall spezifische Angebote einrichten sollen und wenn ja, welche.11

2.4.6 Was passiert nach der Katastrophe?

Thematisiert wird in einigen Texte auch, was nach einer Katastrophe passieren sollte. Die Aussagen dazu sind eher unkonkret, aber es wird darauf verwiesen, dass der Übergang in die Normalität nach der Katastrophe und eine Evaluierung der Erfahrungen aus der Katastrophe ebenso vorgängig geplant sein sollte. Alajmi (2016) erwähnt zum Beispiel, dass nach so einer belastenden Zeit ein guter Punkt sein könnte, um über das Angebot der Bibliothek nachzudenken: Sollte es einfach wieder wie vor der Katastrophe weitergeführt werden oder sollte es verändert werden? Lewis (2018) betont, dass Bibliotheken aus der Erfahrung anderer Bibliotheken lernen können. (Diese müssen dafür aber zugänglich gemacht – also vor allem publiziert – werden.) Stewart (2014) betont auch, dass eine überstandene Krise die Möglichkeit eröffnet, sich als Institution neu zu finden beziehungsweise zu erfinden.

2.5 Modelle und Vorgehen bei Katastrophen-Planungen, Toolkits

Die bibliothekarische Literatur zu Katastrophen beschränkt sich, wie gesagt, nicht auf reine Erfahrungsberichte. Vielmehr werden regelmässig weitergehende Studien zum Thema unternommen und versucht, Möglichkeiten der Katastrophenplanung zu systematisieren. Neben allgemeinen Tipps hierzu (Kapitel 2.4.3) werden immer wieder Toolkits und Modelle produziert, welche das Erarbeiten solcher Pläne unterstützen sollen. Diese sind grundsätzlich alle nutzbar. Allerdings weist der Fakt, dass sie ständig neu erstellt werden, auch darauf hin, dass sich keines von ihnen etabliert hat. Ohne grössere Problem nutzbar sind die beiden schon erwähnten Bücher von Robertson (2015) und Kahn (2012), die in ihrem systematischen Aufbau je ein Modell bieten, dem man beim Erstellen eines solche Planes gut folgen kann. Insbesondere wären dann die bei Kahn (2012) im Anhang bereitgestellten Formulare nutzbar. Ein konkreter Plan, der als Vorbild gelten kann, auch wenn er für eine Spitalbibliothek erstellt wurde, wird bei Beales (2003) dargestellt.

Auffällig ist auch, dass nach den Hurrikans im Sommer 2005 eine ganze Anzahl von Toolkits erstellt wurden, immer wieder mit Verweis auf diese Stürme. Diese sind heute entweder verschwunden (zum Beispiel das „NN/LM Emergency Preparedness & Response online toolkit‟, welches in Wilson et al. (2009) beschrieben wird) oder werden schon länger nicht mehr aktiv gepflegt (zum Beispiel dPlan12, selbst beschrieben als „The Online Disaster-Planning Tool for Cultural and Civic Institutions‟, besprochen unter anderem in Yeh et al. (2010) oder das „Hurricane Preparedness & Response for Florida Public Libraries‟13-Toolkit, besprochen bei Brobst et al. (2012), aber seit 2013 nicht mehr aktualisiert). Diese Toolkits wurden zumeist mit Projektförderungen erstellt und Online bereitgestellt. Dies ist – wie in so vielen anderen Fällen – offensichtlich nicht ausreichend, um einen kontinuierlichen Betrieb sicherzustellen. Es steht zu hoffen, dass zukünftige Versuche daraus lernen und solche Tools in die Pflege von Institutionen geben, die – wie zum Beispiel Verbände – auf kontinuierliche Arbeit ausgerichtet sind.

Ansonsten folgen die Toolkits oder Modelle immer wieder ähnliche Überlegungen. Katastrophenplanung wird als Kreislauf verstanden, der (1) damit beginnt, überhaupt mögliche Katastrophen wahrzunehmen, (2) dann Ziele und Möglichkeiten von Bibliotheken in solchen Katastrophen bestimmt, (3) auf diese hin plant, (4) im Krisenfall dann Handeln ermöglicht, (5) ebenso – im Idealfall – den Übergang von der Krise zum Normalbetrieb nach dieser ermöglicht und (6) Arbeitsabläufe und Verantwortlichkeiten definiert, diesen Plan und die notwendigen Informationen jeweils à jour zu halten. Perspektivisch sollen diese Planungen auch dazu dienen, dass sich Bibliotheken in andere Strukturen der Katastrophenplanung (siehe Kapitel 2.4.4) einfügen.

Abbildung 1: Phasen des Katastrophenmanagements (Nach: "Disaster Management Phases", Featherstone (2012: 737))

Dieser Kreislauf und die Überzeugung, dass sich durch Planung der Einfluss einer Katastrophe nicht verhindern, aber abschwächen lässt, zeigt sich zum Beispiel in den „Phasen des Katastrophenmanagement‟, welche Featherstone (2012: 737) präsentiert. (Siehe Abbildung 1) Auch das, wie erwähnt seit 2013 nicht mehr aktualisierte, „Hurricane Preparedness & Response for Florida Public Libraries‟-Toolkit kennt die vier Phasen: (1) Planung, (2) Vorbereitung – diese umfasst zum Beispiel das Besorgen von notwendigen Materialien oder das Training von Personal –, (3) Reaktion und (4) Wiederherstellung.

Carnes (2018) nennt drei Phasen (Beurteilung des Umfeldes, Erstellung des Planes, Durchführung und Bewertung dieser Durchführung), die ebenso als Kreislauf verstanden werden sollen. In ihrem Texte liefert sie hierzu eine weitreichende Untergliederung.14 Fleischer & Heppner (2009) nennen praktisch die gleichen drei Phasen.

Bolger (2003: 29-30) nennt als Richtlinie für eine erfolgreiche Katastrophenplanung folgende neun Punkte: (1) Verantwortlichkeiten klären und zuteilen, (2) vorgängige Recherchen (zu Umfeld, Möglichkeiten, schon bestehende Netzwerke und so weiter) durchführen, (3) Verbindung mit lokalen Katastrophenschutz-Einrichtungen herstellen und halten, (4) klare Ziele und Aufgaben für das eigene Team etablieren, (5) eine Revision des Bestandes durchführen und Prioritäten zur Rettung desselben festlegen, (6) potentielle Gefahrenquellen identifizieren und bewerten, (7) finanzielle Auswirkungen erwägen, (8) den Plan umsetzen, soweit vorgängig möglich (9) Testen, Überarbeiten und Aktuell-Halten des Planes.

Wong & Green (2007) entwickelten auf der Basis einer ältere Auflage von Kahn (2012) diese Punkte für ihre Richtlinien (die der Auflistung bei Bolger (2003) nicht widersprechen): (1) Vorgängige Planung (Welche Punkte sind zu klären? Welche Ressourcen stehen zur Verfügung?), (2) Vorbereitung, Prävention, Vorsorge, (3) direkte Aktivitäten während einer Katastrophe, (4) Wiederherstellung, und ergänzen sie um Punkt (5) Nachbereitung und Training.

Eine weitere Richtlinie mit zehn Punkten und auf Medizinbibliotheken bezogen, aber grundsätzlich für Öffentliche Bibliotheken zu übernehmen, findet sich bei Wilson et al. (2010: 143-144): (1) Risiken abschätzen, indem eine Liste von möglichen Gefährdungen der Bibliothek erstellt wird, (2) den eigenen Schutz und den Schutz von Personal und Nutzenden sicherstellen, (3) die Kerndienstleistungen bestimmen, welche schnell wieder in Gang gesetzt werden sollen, (4) die Möglichkeiten für den Fernzugriff auf diese Dienstleistungen herstellen, (5) die wichtigsten elektronischen Dienstleistungen identifizieren, (6) den kontinuierlichen Zugang auf diese elektronischen Dienstleistungen sicherstellen, (7) die wichtigsten Teile des gedruckten Bestandes identifizieren, (8) diejenigen Bestände identifizieren, welche nur in dieser Bibliothek angeboten werden, (9) einen Plan zur Rettung dieser einzigartigen Bestände erarbeiten sowie (10) klären, wie und welche Hilfe von aussen man anfordern kann.

Spezifisch für die Zusammenarbeit bei der Katastrophenplanung in Netzwerken liefert Lashley (2003: 30-32) wichtige Punkte.

Für die bibliothekarische Ausbildung und die dort notwendigen Inhalte für das Katastrophenmanagement, entwickelten Alajmi & Al-Qallaf (2018), auf der Basis von Crandall et al. (2013), ein Modell, welches in Abbildung 2 dargestellt ist. Sie benutzen dieses, um zu bestimmen, ob das Thema in bibliothekswissenschaftlichen Studiengängen in Nordamerika ausreichend vorkommt – was ihrer Analyse nur zum Teil der Fall ist –, aber es lässt sich auch dafür nutzen, zu klären, ob in einer Einrichtung alle notwendigen Kompetenzen vorhanden sind oder sie allesamt in einem Plan beachtet wurden.

Abbildung 2: Framework für Krisenmanagement (nach: „Model of crisis-management topics in LIS curricula‟, Alajmi & Al-Qallaf (2018: 654))

3 Konkrete Möglichkeiten der Planung

Nachdem im vorhergehenden Kapitel die Literatur zur Katastrophenplanung für Bibliotheken gesichtet und zusammengefasst wurde, soll in diesem dargestellt werden, was sich daraus für Öffentliche Bibliotheken, auch im DACH-Raum, an konkreten Möglichkeiten für eigene Planungen ergibt. Dabei ist klar, dass die stark US-amerikanische Literatur nicht direkt übertragen werden kann. Die infrastrukturellen, ökonomischen und gesellschaftlichen Umstände sind andere, auch hat sich einiges verändert, seit die meisten Erfahrungen gesammelt wurden, auf denen diese Texte basieren. Zum Beispiel ist der Zugang zum Internet heute weit verbreiteter als bei der Hurrikansaison 2005. Dennoch lassen sich, wie schon thematisiert wurde, strukturell immer wieder ähnliche Erfahrungen von Bibliotheken mit Katastrophenerfahrungen benennen und werden immer wieder ähnliche Modelle und Richtlinien vorgestellt, wie eine Bibliotheken – oder ein Netzwerk von Bibliotheken – sich auf Katastrophen vorbereiten kann. Diese lassen sich sehr wohl übertragen.

  1. Es ist klar geworden, dass ein Katastrophenplan auch für Öffentliche Bibliotheken sinnvoll ist, damit in Krisensituationen besser reagiert, den Beteiligten Sicherheit geben und schneller wieder zu einem Normalbetrieb übergegangen werden kann. Der Plan ist notwendig, aber die Arbeit an ihm ist nicht sehr aufwendig. (Beales 2003) Es gibt keinen Grund, sich nicht mit diesem Thema zu beschäftigen. Die bei der Planung eingesetzten Ressourcen sind gut investiert.

  2. Gleichzeitig muss dafür von Öffentlichen Bibliotheken akzeptiert werden, dass es auch weiterhin zu Katastrophen kommen wird. Diese sind nicht einfach miteinander vergleichbar (wie die Übersicht in Kapitel 2.2 zeigte), sondern stellen immer wieder unterschiedliche Herausforderungen. Zum Beispiel werden sich in der nächsten Pandemie andere Probleme stellen als in der jetzigen.

  3. Für das konkrete Planen kann auf eine der Richtlinien aus dem Kapitel 2.5 gut zurückgegriffen werden, insbesondere auf Robertson (2015) und Kahn (2012). Yeh et al. (2010) geben den Hinweis, dass Planungen, die mit Projektgeldern erstellt werden, wegen der damit verbundenen Deadlines dazu beitragen können, dass sie auch wirklich zeitnah erstellt werden und nicht im Alltag ins Hintertreffen geraten.

  4. In Kapitel 2.4 wurden die wichtigen Themen dargestellt, die in solchen Plänen bedacht werden sollten. Insbesondere müssen die Aufgaben geklärt werden, welche Bibliotheken übernehmen können und wollen; es müssen Rollen verteilt und Verantwortung übernommen werden. Wie immer bei Planungen funktioniert dies besser, wenn dabei nicht über Personen, sondern mit ihnen entschieden wird.

  5. Es muss geklärt werden, in welche Netzwerke Bibliotheken bei Katastrophen eingebunden sein müssen. Curzon (2006: 22) betont, dass diese Einbindung pro-aktiv geschehen muss. Ansonsten würden Bibliotheken gerade bei relevanten Institutionen schnell vergessen gehen.

  6. Ein wichtiger Punkt ist, dass Katastrophenpläne aktuell gehalten werden müssen. Obgleich klar ist, dass weitere Katastrophen eintreten werden, ist nicht klar, wann und welche genau. Auch in der Zeit dazwischen müssen Informationen aktualisiert und ergänzt, Materialien überprüft oder Zielsetzungen verändert werden. Diese Arbeit muss mit geplant und Ressourcen dafür zur Verfügung gestellt werden, im Normalfall Arbeitszeit für eine Person, die dafür Verantwortung tragen muss.

  7. Wenn Toolkits oder andere Informationssammlungen zum Thema Katastrophenplanung in Bibliotheken erarbeitet werden, muss die nachhaltige Pflege sichergestellt werden. Die Erfahrung von den nach dem Hurrikan Katrina erstellten, heute nicht mehr zu nutzenden Sammlungen dieser Art sollte ein Vorbild sein, es besser zu machen. Sie sind wohl bei konkreten Bibliotheken, Netzwerken von Bibliotheken oder Verbänden besser aufgehoben als bei auf Projekten fokussierte Einrichtungen.

  8. Teil der Katastrophenplanung muss immer auch sein, den Ausgang aus der Krise mitzubedenken. Der Übergang zur Normalität muss als Zielsetzung erhalten bleiben.

  9. Und, nicht zuletzt, muss klar sein, dass ein guter Katastrophenplan immer flexibel sein muss. In der konkreten Situation werden unvorhergesehene Probleme auftreten, darauf muss reagiert werden können.

4 Planung als Teil professionellen Handels

Ein Argument, dass dieser Artikel machen will, ist, dass die Katastrophenplanung nicht nur für Krisen wie der gerade aktuellen Pandemie, Teil des professionellen bibliothekarischen Handels werden sollte. Das ist schon mehrfach festgestellt worden – nachdem Katastrophen eintraten, also zu spät. Es ist aber nicht notwendig, dass immer wieder neu zu lernen. Die Durchsicht der vorhandenen Literatur hat gezeigt, dass ausreichende Vorarbeiten geleistet und Erfahrungen gesammelt wurden. Die wichtigen Themen sind geklärt, Toolkits wurden erstellt, Berichte über das Handeln und die Möglichkeiten von Öffentlichen – und anderen – Bibliotheken wurden publiziert. Es ist also nicht notwendig, dass Bibliotheken von der nächsten auftretenden Krise nach der COVID-19 Pandemie überrascht werden und erst dann alles neu entscheiden müssen. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass die aktuelle Krise – trotz den zu beklagenden Todesopfern, Langzeitgeschädigten, Einschränkungen, ökonomischen Folgen und so weiter – zumindest bislang (Mitte April 2020) im DACH-Raum relativ glimpflich ablief und auch Zeit zum Handeln liess. Dies muss bei anderen Katastrophen nicht der Fall sein.

Sicherlich wäre es sinnvoll, sich noch einmal über die Differenzen zwischen den verschiedenen Ländern – also vor allem den USA, aus dem die meisten Literatur stammt und dem DACH-Raum – klar zu werden. Beispielsweise wurde in der Literatur immer wieder betont, dass Bibliotheken als Ort vertrauenswürdiger Informationen agieren sollten, aber in der jetzigen Krise hat diese Aufgabe zum Beispiel für die Schweiz (in der der Autor diese Krise erlebte) der Bundesrat und die Kantonsregierungen gut übernommen.15 Es bestand kein Bedarf, dass diese Aktivitäten von Bibliotheken nochmal gespiegelt würden. Auch scheint es unwahrscheinlich, dass gerade Bibliotheken bei Katastrophen im DACH-Raum der wichtigste Ort wären, an dem WLAN-Zugang geboten wird, obwohl dies in der US-amerikanischen Literatur immer wieder als eine ihrer Rollen im Krisenfall erwähnt werden. Jedes Land hat andere Möglichkeiten und Strukturen, jede Katastrophe ist anders. Insoweit gäbe es noch viel konkret zu Planung zu diskutieren. Was sollen Bibliotheken machen? Was können sie machen? Was wollen sie machen? Das muss wohl, damit es nicht immer wieder lokal neu erarbeitet werden muss, Teil bibliothekarischer Debatten und Berichte werden. Dabei soll noch einmal darauf verwiesen werden, dass Bibliothèques sans frontiers / Libraries without borders mit ihrer Arbeit in Krisengebieten und sozial abgehängten Gebieten ein Vorbild sein kann.

Als Fazit soll hier noch einmal betont werden, dass eine vorgängige Planung im Katastrophenfall ein abgestimmtes, zielgerichtetes Handeln ermöglicht, solange die Planung auch allen Beteiligten bekannt ist – was dadurch erreicht wird, dass alle mitplanen dürfen und die Entscheidungen nicht von Einzelnen getroffen werden. Eine solche Planung ermöglicht den vorzeitigen Aufbau von benötigten Ressourcen, Wissen und Kontakten. Sie ermöglicht in Krisenzeiten auch ein besseres Angebot als alle gut gemeinten und engagierten Improvisationen. Nicht zuletzt gibt eine solche Planung Institutionen in Krisensituationen die Perspektive, dass diese auch diese Krise vorübergehend ist und die Institution wieder in einen Zustand von Normalität kommen wird.

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  1. Nur während an diesem Artikel gearbeitet wurde, brach in der Demokratischen Republik Kongo wieder Ebola aus. (Director WHO 2020)↩︎

  2. Was vor allem weiterhin ein Ergebnis des Kolonialismus und Post-Kolonialismus ist.↩︎

  3. Inklusive Veranstaltungen wie die regelmässigen „Tage der Bestandserhaltung‟ (Balihar 2018), die „Nationale Aktionstage für die Erhaltung schriftlichen Kulturguts‟ (Deutschland, Kleinhub 2014), Unterstützung durch die Bundesregierung für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts in Deutschland (Hartwieg 2018), der Bildung von Notfallverbünden (Märker 2012) oder auch konkreten Notfallplanungen (zum Beispiel Neuheuser 2006). Für diese Fragen wird auch immer wieder über den DACH-Raum selber hinausgeschaut (zum Beispiel Schaab 2019). In diesem Bereich scheint heute (Madlen Schütte 2019) weit mehr Aktivität entfaltet zu werden, als noch beim eher negativen Blick von Feldmann (2002), was gewiss motiviert wurde durch tatsächlich eingetretene Katastrophen wie dem Brand in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Weimar, 2004 (Höhne 2009; Kleinhub et al. 2007; Geburtig 2004) oder dem Einsturz des Gebäudes des Historischen Archives Köln, 2009 (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen & VdA -Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. 2011; Freunde und Förderer des Kölnischen Stadtmuseums e.V. 2009).↩︎

  4. Alajim 2016 erwähnt explizit, dass die Ferguson Municipal Public Library keinen Katastrophenplan hatte, als 2014-2015 die sozialen Unruhen in dieser Stadt ausbrachen, obwohl zum Beispiel in den fünf Jahren zuvor zwei Tornados die Stadt getroffen hatten. Bishop & Veil 2013 berichten davon, dass die Öffentliche Bibliotheken, die sie befragten, Katastrophenpläne erst ausarbeiteten, nachdem diese einmal die Erfahrung machten, dass ihre Gemeinde von einem Tornado getroffen wurde. Hussein Moustafa (2015) zeichnet für Bibliotheken im Nahen Osten und Nord Afrika, die von Kriegen beziehungsweise Bürgerkriegen betroffen sein können, ein ähnliches Bild fehlender Krisenplanungen. Insoweit sind Bibliotheken anderer Ländern vielleicht mit solchen Planung auch vor allem weiter, weil sie öfter einschneidende Katastrophen erleben.↩︎

  5. Selbstverständlich befindet auch der Autor aktuell hauptsächlich in einer Wohnung, die er möglichst wenig verlässt und ist deshalb auf die elektronischen Angebote angewiesen. Obwohl Bibliotheken – auch die „Heimatbibliothek‟ des Autors – aktuell anbieten, Bücher zu verschicken, würde das nur die schon überlasteten Paketliefersysteme weiter belasten. Deswegen verzichtete er auf solche Lieferungen. Insoweit kann hier aber auch kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden. Nicht einsehbar war zum Beispiel leider das laut Metadaten relevante Mabe & Ashley (2017).↩︎

  6. Wie leider zu erwarten, ist viele Literatur hinter Paywalls versteckt oder nur gedruckt vorhanden.↩︎

  7. [Übersetzung hier und im gesamten Text durch den Autor.]↩︎

  8. Wie dies in der aktuelle COVID-19 Pandemie ja auch im DACH-Raum sichtbar wurde, wo in alle vier Ländern wirtschaftliche Hilfen etabliert wurden, aber in unterschiedlichem Rahmen und in unterschiedlichen Formen. Wie mit einer Katastrophe umgegangen wird, ist immer auch von gesellschaftlichen Strukturen abhängig.↩︎

  9. https://www.mlanet.org/education/dis/.↩︎

  10. Wichtig ist folgende Unterscheidung: Die Erfahrung aus Katastrophen scheint zu sein, dass die konkret mit Hilfestellungen beschäftigten Einrichtungen die Bibliotheken und deren Möglichkeiten übersehen, aber einzelne Personen aus den Gemeinden – auch solche, die die Bibliothek sonst nicht nutzen – sich schnell an die Bibliothek wenden, entweder um Hilfe zu erhalten oder um Hilfe zu leisten.↩︎

  11. Bezogen auf die jetzige Pandemie wäre ein Vorbild für solche Angebote eher bei der in der Einleitung erwähnten Bibliothèques sans frontiers / Libraries without borders zu finden, als bei Bibliotheken, deren Gemeinden gerade einen Hurrikan überstanden haben.↩︎

  12. http://www.dplan.org.↩︎

  13. http://hurricanes.ii.fsu.edu.↩︎

  14. Zusammengefasst auf einem Poster, zu finden auf einem eher versteckten Teil ihrer Homepage: http://www.sarahcarnesinformationscience.com/allreadyreferenceportal.html.↩︎

  15. Allerdings ist das bekanntlich nicht bei allen Regierungen der Fall, wie die USA oder Brasilien zeigten.↩︎


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