Le trésor double de Tourouvre (dép. Orne). Bijoux et monnaies de Domitien à Victorin Avec les contributions d’Amélie Marie et Guy Leclerc
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Résumé
Bei einer Ausgrabung im Jahr 2010 kam in Tourouvre (dép. Orne) ein gemischter Schatzfund aus Münzen und Schmuck zutage. Zwei Drittel der Münzen, die sich in zwei Glasflaschen befanden, wurden zwischen 238 und 270 geprägt. Das letzte Drittel charakterisiert sich durch Münzemissionen der Zeit vor Gordianus III.; die ältesten reichen bis zu den Flaviern zurück. Die Aufteilung nach Prägeperioden lässt ein Überwiegen der Antoniniane des Gallienus bzw. des Postumus (260-269) erkennen. Die Münzstruktur weist auf eine komplexe Thesaurierung hin und erlaubt zugleich, die schnelle Ausbreitung der italischen Gepräge in Gallien in den ersten Jahren des Gallischen Sonderreichs (260-274) festzustellen. Diesem Phänomen liegt wohl
eine militärische Ursache zugrunde, höchstwahrscheinlich im Zusammenhang mit den aufeinanderfolgenden Krie gen, die zwischen 266 und 267 Gallienus im Zentrum des Reiches und Postumus im Westen beanspruch ten. Da keine gallische Münzstätte für Gallienus prägte, dürfte der Münzzufluss nicht nur der Auszahlung des Soldes an das Militär gedient haben, sondern auch auf das Bemühen des legitimen Kaisers zurückzuführen sein, eine Erweiterung des Machtbereichs der Usurpatoren zu verhindern. Die Münzreihen beider Flaschen enden mit derselben Trierer Münzemission des Victorinus. Infolgedessen fügen sie sich in eine Gruppe von Verbergungen mit dem terminus post quem 270 ein, die Nordwestgallien und einen Teil der britannischen Küste umfasst. Die Gründe des Verbergens bleiben im Dunkeln. Dennoch könnte die Häufig-
keit der unter Victorinus aufgegebenen Münzschätze in der Region auf eine von Unruhen gepräg te Zeit hinweisen – Unruhen, die vielleicht durch aufeinanderfolgende Einfälle von Germanen ausgelöst wurden.