Eine frühbyzantinische Silberschale mit der Darstellung des heiligen Theodor

  • Benjamin Fourlas (Autor/in)

Abstract

Die 1977 erworbene Schale im Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz gehört zur Gruppe der mit fünf Kontrollstempeln versehenen frühbyzantinischen Silberobjekte. Die Stempel datieren das Objekt in die
Regierungszeit Kaiser Justinians I. (527-565). Wahrscheinlich entstand die Schale im Zeitraum 527 bis um die Mitte des 6. Jahrhunderts, möglicherweise während der Amtszeit des comes sacrarum largitionum Flavios Strategios (532-539). Der im Mittelmedaillon der Schale dargestellte Heilige kann durch den spezifischen Kopftypus als Theodor Tiron identifiziert werden. Die Ikonographie dieses Heiligenbildes geht mit einiger Wahrscheinlichkeit auf
eine Bildschöpfung der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts zurück. Der Bildtypus mit dem vor der Brust gehaltenen kleinen Kreuz ist ein Novum in der Kunst des 6. Jahrhunderts, der sich dauerhaft in der Heiligenikonographie der byzantinischen Kunst etabliert. Die Silberschale in Mainz stellt das wohl älteste fest datierte Zeugnis für diese richtungsweisende Ikonographie mit dem Attribut des kleinen Handkreuzes dar.

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Veröffentlicht
2014-10-29
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Frühmittelalter 6. Jh. n.Chr., Europa, Einzelfunde, Silbergefäße, Heiligendarstellung