Zur Nutzung von Höhlen in der christlichen Welt des frühen Mittelalters (7.-10. Jahrhundert)

  • Mechthild Schulze-Dörrlamm (Autor/in)

Abstract

Es ist derzeit kaum bekannt, dass Höhlen von der christlichen Bevölkerung Europas und der kleinasiatischen Provinzen des Byzantinischen Reiches während des 7. bis 10. Jahrhundert sehr intensiv genutzt wurden. Die
Gründe dafür waren teils profaner, teils religiöser Natur. Zahlreiche Höhlen dienten als Zufluchtsorte, in denen sich bedrohte Menschen zunächst vor den Angriffen arabischer Reiterheere, später auch vor den Überfällen muslimischer Sarazenen, der Wikinger und Ungarn in Sicherheit brachten oder zumindest ihre Schätze versteckten. Besonders viele Höhlen wurden dagegen von Eremiten bewohnt oder zu Höhlen-Kirchen ausgebaut. Allerdings hat man nur wenige Kulthöhlen der Antike in christliche Kultstätten umgewandelt, z. B. die Grotte des Erzengels Michael auf dem Monte Gargano und die vermeintliche Cacus-Höhle unter S. Maria in Cosmedin (Rom). Vor allem fällt auf, dass die verlassenen Höhlen des Mithras-Kultes nicht zu Höhlen-Kirchen gemacht, sondern allenfalls von Kirchen überbaut worden sind. Zweifelsfreie archäologische Belege für das Fortdauern heidnischer bzw. abergläubischer Opferhandlungen in Höhlen gibt es nicht, auch nicht in der berühmten spätrömischen Kulthöhle von Zillis im Kt. Graubünden.

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Veröffentlicht
2014-10-29
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Frühmittelalter, 7.-10. Jh. n.Chr., Europa, Höhlen, Grabkirchen