Prekariat und Selbstausbeutung zwischen einer Kultur des Jammerns und „Self-Empowerment“ – Einführung zur Diskussionsrunde des Forums Archäologie in Gesellschaft (FAiG)

  • Doris Gutsmiedl-Schümann (Autor/in)
  • Raimund Karl (Autor/in)
  • Thomas Meier (Autor/in)
  • Christiane Ochs (Autor/in)
  • Sophie-Marie Rotermund (Autor/in)
  • Stefan Schreiber (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Der Beitrag resümiert den Status quo der Arbeitsbedingungen in der deutschen Archäologie insbesondere, aber nicht nur in der frühen Phase der Karriere. Er leitet zu den folgenden Beiträgen, die verschiedene Aspekte vertieft behandeln, über. Die aktuellen Arbeitsverhältnisse sind über die verschiedenen Sparten der Archäologie (kommerzielles Grabungswesen, Forschungseinrichtungen, staatliche Denkmalpflege und Museen) und Karrierestufen (Studium, Praktikum und Volontariat, Zeitverträge, Festanstellungen) hinweg durch eine sehr erhebliche Selbstausbeutung bei einer bereits sehr hohen und noch weiter zunehmenden Prekarisierung gekennzeichnet. Wir vertreten hier den Standpunkt, dass beide Missstände, die sich inzwischen bis hin zu Studienordnungen und gesetzlichen Regelungen institutionalisiert haben, unmittelbar zusammenhängen. Prekäre Arbeitsverhältnisse zwingen die Betroffenen nicht nur zur massiven Selbstausbeutung, um so scheinbar ihre Chancen zu erhöhen, im System zu bleiben, vielmehr wird auch der Wille zur Selbstausbeutung als „intrinsische Motivation“ gefeiert und ermöglicht erst die fortschreitende und flächendeckende Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse. Es ist daher verfehlt, auf Abhilfe von außen zu warten; vielmehr liegt es in unserer Hand, lebenswerte, geregelte Arbeitsverhältnisse zu erstreiten.

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Veröffentlicht
2022-06-09
Sprache
de
Schlagworte
Archäologie, Arbeitsverhältnisse, Karriere, Wissenschaftszeitvertragsgesetz, #IchBinHanna, Festanstellung, Work-life-balance