Das germanische Brandgräberfeld in Sekule, Westslowakei. Zu den Bevölkerungsbewegungen um die Zeit der Markomannenkriege
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Abstract
Der Beitrag präsentiert vorläufige Ergebnisse der Untersuchung des germanischen Brandgräberfeldes in Sekule, das in der Westslowakei in der Nähe des Marchflusses, unweit der österreichischen und tschechischen Grenze liegt. In den Gräbern, die aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. (Stufe B2/C1) stammen, sind unter den Grabbeigaben ziemlich häufig Gegenstände fremder Herkunft vertreten, die auf enge Verbindungen mit westlich, besonders aber nördlich gelegenen Gebieten und vor allem mit der Przeworsk-Kultur hindeuten. Ihre Analyse zeigt, dass es sich nicht nur um vereinzelte Gegenstände wie etwa Fibeln, Schmuck oder andere Kleidungsbestandteile, sondern um die gesamten Inventare der weiblichen sowie männlichen Gräber handelt, zu denen sich genaue Entsprechungen auf den Gräberfeldern der Przeworsk-Kultur finden. Es ist ersichtlich, dass diese Erscheinungen nicht mehr bloß mit den Kultureinflüssen oder intensiven Kontakten erklärt werden können. Sie deuten eher darauf hin, dass sie hierher gemeinsam mit ihren Trägerinnen und Trägern gelangten. Die ständig wachsende Anzahl von weiteren, vorwiegend aus dem Bereich der Przeworsk-Kultur stammenden Fundgattungen nördlich der mittleren Donau unterstützt immer mehr die These einer Immigration von relativ großen Gruppen von Zuwanderern aus den dortigen Gebieten in diesen Raum um die Zeit der Markomannenkriege.