Vom Kunstschützer zum Kulturdiplomaten – Gerhard Bersu in den Jahren 1914 bis 1927
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Abstract
Im Sommer 1916 übernahm der Kriegsfreiwillige Gerhard Bersu das Kunst- und Verwaltungsreferat beim Verwaltungschef des Kaiserlichen Generalgouvernements im besetzten Belgien. Zu seinen kulturpolitischen Aufgaben zählte die Betreuung der belgischen Kunstdenkmäler, Museen und Bodendenkmäler. Zusammen mit Wilhelm Unverzagt kam es zu Ausgrabungen und einer Inventarisation der archäologischen Stätten in den besetzten Gebieten der Westfront. Nach dem Waffenstillstand im
November 1918 war Bersu an der Rückführung von Kulturgut in die ehemals besetzten Gebiete beteiligt. Im Auftrag des Auswärtigen Amtes machte er sich nach Unterzeichnung des Versailler Vertrags 1919 um die Abwicklung der darin enthaltenen Wiedergutmachungs- und Entschädigungsklauseln verdient. Patriotismus, aber auch der Wunsch nach Wiederherstellung internationaler Forschungsnetzwerke, leiteten sein Handeln.