Authentizität
Kulturanthropologisch-erinnerungskundliche Annäherungen an ein zentrales Wissenschaftskonzept im Blick auf das Weltkulturerbe
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Abstract
In dem Beitrag werden die Authentizitätsproblematik sowie ihre Rolle in unterschiedlichen Diskursfeldern der heutigen Gesellschaft, im Besonderen in der Denkmalpflege, erörtert. Das gesellschaftliche Bedürfnis nach Authentizität wächst im Zuge der immer weiter fortschreitenden Modernisierung und der damit einhergehenden Entfremdung von der Tradition. Dabei ist Authentizität, im Hinblick auf das Weltkulturerbe, vor allem mit der historischen Echtheit eines Denkmals gleichzusetzen. Dieser historische Wert wird in der Denkmalpflege direkt an die Originalsubstanz gekoppelt, d. h. dass die Identität eines Denkmals in unmittelbare Abhängigkeit zum Grad des noch vorhandenen Ursprungsmaterials gebracht wird. Entscheidend für ein Denkmal ist allerdings nicht seine materielle, sondern vielmehr die immaterielle kulturelle Dimension, die Dimension der Bedeutung. Erst der Akt des Deutens, also eine im gesellschaftlichen Diskurs ausgehandelte und dem Objekt zugewiesene Bedeutung, konstituiert ein Kulturdenkmal. Authentizität im Sinne historischer Echtheit existiert von daher nicht von vornherein im Objekt, sondern entsteht erst dann, wenn die Gesellschaft über Geschichte reflektiert und so das historische Bewusstsein die Tradition ablöst. Bei der Betrachtung der Authentizität der Denkmale muss der Materialfaktor demnach zurücktreten, denn er trägt zwar zu dieser bei, ist aber nicht ihre Voraussetzung.
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